Restaurant und Hotel in Xanten Hövelmann’s profitiert von Tagestouristen

Xanten · Im Restaurant sind die Gästezahlen zufriedenstellend, die Buchungen im Hotel nehmen zu. Das Traditionshaus musste keinen Mitarbeiter entlassen. Küchenleiter Andreas Scholz sorgt sich aber um den Betrieb in der dunklen Jahreszeit.

 Hövelmann’s-Küchenchef Andreas Scholz hat nach dem Corona-Lockdown wieder alle Hände voll zu tun.

Hövelmann’s-Küchenchef Andreas Scholz hat nach dem Corona-Lockdown wieder alle Hände voll zu tun.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Ganz oben auf der Liste der bevorzugten Gerichte steht Sauerbraten mit Klößen und Rotkohl. Oft bestellt werden im Restaurant Hövelmann’s auch geschmorte Ochsenbäckchen. „Das ist eigentlich ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Aber es zeigt, dass die Leute wieder Lust haben, gut essen zu gehen“, sagt Andreas Scholz. Der 52-Jährige ist Küchenleiter in dem Stadthotel am Xantener Markt, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Die Pandemie mit Lockdown und den immer noch geltenden Corona-Verhaltensregeln hat auch bei Hövelmann’s Spuren hinterlassen.

Anfang des Jahres hatte das Restaurant für zwei Monate geschlossen, weil die Küche komplett erneut wurde. Eine Woche nach Wiedereröffnung kam der Lockdown. Die Mitarbeiter gingen in Kurzarbeit. „Wir mussten aber niemanden entlassen“, sagt Scholz. Neben ihm sind in der Küche, im Restaurant und Hotel elf Vollzeitkräfte tätig. Hinzu kommen Aushilfen und Auszubildende.

Der Umsatz im Restaurant sei mittlerweile „zufriedenstellend“, der Hotelbetrieb „ziehe an“. Die meisten Gäste würden sich an die Corona-Regeln halten. Der Küchen-Chef merkt aber an: Je länger die Vorschriften andauern, desto öfter komme es vor, dass sie nicht mehr so konsequent umgesetzt werden.

Bei Hövelmann’s selber werden die Hygienevorgaben weiter sehr ernst genommen; die Tische im Außenbereich – es sind jetzt 14 bis 17 statt zuvor 20 – akribisch gereinigt. Das gilt auch für jeden Salzstreuer. „Allein für diese Arbeit ist immer ein Kellner zusätzlich da.“ Hinzu kommen die Mehrkosten für die Flächendesinfektion. Nur im Restaurantbereich werden in der Woche zwei Fünf-Liter-Kanister verbraucht. Einer kostet 49 Euro, so Scholz. „Richtig ins Geld geht auch das Handdesinfektionsmittel.“ Der Küchenleiter kann daher Gäste nicht verstehen, die mit einem Unterton nachfragen, warum Hövelmann’s im Zuge der gesenkten Mehrwertsteuer nicht die Preise auf der Speisekarte anpasse. „Manche Leute vergessen, dass wir fast ein halbes Jahr keine Einnahmen hatten.“

Die großen Gruppen fehlen weiterhin. Jetzt, In den Sommerferien, sind’s die Tagesgäste, die den Umsatzausfall auffangen. „Es läuft fast besser als im vergangenen Jahr.“ Insbesondere die Zahl der Radtouristen sei angestiegen, weiß Scholz. Das ist an den Zimmerreservierungen eine Etage Höher im Hotel abzulesen. „In unsere Garage passt so gut wie kein Fahrrad mehr rein.“ Der 52-Jährige hegt aber die Befürchtung, dass die Geschäfte in der dunklen Jahreszeit wieder schlechter laufen könnten. Nicht nur, weil dann weniger Tagestouristen in Xanten unterwegs sind. „Die Leute werden unvorsichtiger und die Corona-Zahlen gehen nach oben. Man muss daher davon auszugehen, dass die Maskenpflicht bis weit nach den Herbstferien bleibt. Ich habe schon Angst, dass die Gästezahlen dann deutlich weniger werden.“

 Die Geschichte des Hotels und Restaurants am Xantener Marktplatz reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück.

Die Geschichte des Hotels und Restaurants am Xantener Marktplatz reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Mit solchen Gedanken möchte sich Andreas Scholz jetzt eigentlich aber gar nicht beschäftigen. Er denkt positiv und lobt den jungen Koch, der seine Ausbildung trotz Corona mit einer ansprechenden Note abgeschlossen habe. Das Team soll zudem aufgestockt werden. Gesucht werde personelle Unterstützung fürs Restaurant und die Küche. Scholz setzt darauf, dass die Menschen wieder vorsichtiger werden, um neue Einschränkungen zu vermeiden. „Ein zweiter Lockdown wäre nicht nur für die Gastro-Branche fatal.“

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