Präventionsarbeit Suchtkranke Menschen klären Schüler auf

Xanten · Mitglieder einer Selbsthilfegruppe gehen in Schulen und informieren Jugendliche über die Gefahren von Alkohol und anderen Drogen. Sie berichten, wie sie selbst süchtig wurden – und wie sie aus der Sucht herausgefunden haben.

 Bei der Suchtprävention an Schulen erzählen Suchtkranke den Jugendlichen ihre Geschichte.

Bei der Suchtprävention an Schulen erzählen Suchtkranke den Jugendlichen ihre Geschichte.

Foto: Sucht - Selbsthilfegruppe Hoffnung

Früher war Christa Kalisch Alkoholikerin. Sie weiß also, wovon sie spricht. Und sie will Mut machen: „Es gibt immer einen Weg aus der Sucht heraus.“ Aber sie warnt auch: „Es besteht immer die Gefahr, rückfällig zu werden.“

Mehr als 20 Jahre lang ist Christa Kalisch mittlerweile trocken. Zusammen mit ihrem Mann Norbert hat sie 2011 die „Sucht – Selbsthilfegruppe Hoffnung“ gegründet. Dort finden Betroffene und deren Angehörige ein offenes Ohr. Zusätzlich machen die Gruppenmitglieder ehrenamtlich Präventionsarbeit, gemeinsam mit der Drogenhilfe Kamp-Lintfort. Sie gehen in Schulklassen und erzählen den Jugendlichen ihre Geschichten. „Es zeigt sich, wenn Betroffene darüber reden, dass dies mehr ankommt als jede Theorie“, sagt Norbert Kalisch aus Xanten. „Es ist authentisch, wir sagen: Es ist Sucht zum Anfassen.“ Denn auch hier in der Region würden Menschen Drogen wie Heroin und Crystal Meth konsumieren.

Deshalb wollen sie die Jugendlichen aufklären. In diesem Jahr waren die Mitglieder der Selbsthilfegruppe schon in 47 Schulklassen. Die Suchtprävention dauere etwa 90 Minuten, sagt Kalisch. Sie sprächen über alles, was süchtig machen könne: Alkohol, Drogen wie Heroin und Christal Meth, aber auch das Internet und das Handy. Und sie informierten über die Gefahren, erklärten einen typischen Suchtverlauf und sprächen mit den Schülern auch über die Ursachen einer Sucht. „Um alles deutlich zu veranschaulichen, erzählen zwei Suchtkranke aus unserer Selbsthilfegruppe, wie sie in die Sucht hineingeraten sind, aber auch wieder herausgefunden haben und jetzt abstinent sind.“

Währenddessen hörten die 12 bis 15 Jahre alten Schüler aufmerksam zu, zum Teil reagierten sie betroffen auf die Berichte. „Den Suchtkranken wird auch immer großer Respekt ausgesprochen, dass sie so offen ihre Geschichte erzählen und dass sie jetzt abstinent sind“, berichtet Kalisch. Die Jugendlichen könnten jederzeit Fragen stellen. Oft kämen Schüler nach der Schulstunde noch zu den Suchtkranken und sprächen persönlich mit ihnen.

Mit der Suchtprävention hätten sie in Xanten und Sonsbeck angefangen, sagt Kalisch weiter. Seit zwei Jahren besuchten sie auch Schulen in Rheinberg, Kamp-Lintfort und Wesel, in einer Förderschule in Geldern seien sie auch schon gewesen. Anfangs hätten sie etwa 500 Schüler pro Jahr erreicht, in diesem Jahr seien es schon mehr als 1000. Oft werde die Suchtprävention in eine Projektwoche integriert. Für das nächste Jahr hätten sie auch schon Termine mit Schulen vereinbart.

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