Medizinische Versorgung in Xanten und Rheinberg SPD fordert Erhalt der Notarztstandorte

Xanten/Rheinberg · Im Kreis Wesel wird über die Zusammenlegung der Xantener und Rheinberger Notarztstandorte in der Nacht diskutiert. Die SPD warnt vor „ernsthaften Konsequenzen für Leib und Leben“, sollten die Überlegungen umgesetzt werden. Sie sieht den Kreis Wesel in der Pflicht.

 Ein Notarztfahrzeug im Einsatz (Symbolbild).

Ein Notarztfahrzeug im Einsatz (Symbolbild).

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Die SPD fordert den Erhalt der Notarztstandorte Xanten und Rheinberg auch in den Nachtstunden. Sollten die Krankenkassen die Kosten nicht mehr tragen, müsse der Kreis Wesel einspringen, er sei dafür zuständig und verantwortlich, erklärte der Xantener SPD-Fraktionsvorsitzende Olaf Finke in einer Mitteilung an die Redaktion.

Damit reagierte er auf Überlegungen auf Kreisebene, über die unsere Redaktion berichtet hatte. Für die Debatte über die Zukunft der Notarztstandorte in Xanten und Rheinberg sind die Einsatzzahlen im Jahr 2020 ausgewertet worden. Nach Einschätzung eines Gutachters sind es nachts zu wenige, um beide Standorte zwischen 19 und 8 Uhr besetzt zu lassen. Der Kreis Wesel sieht deshalb drei Optionen: Entweder werden die Notarztstandorte nachts zusammengelegt, zum Beispiel in Alpen. Oder die Mehrkosten, die durch den Erhalt der beiden Standorte in der Nacht entstehen, müssen von jemandem übernommen werden – vom gesamten Kreis oder von den beiden Städten Xanten und Rheinberg. Die Krankenkassen als Kostenträger seien dagegen nicht mehr bereit dazu, schreibt die Kreisverwaltung in einer Vorlage für den zuständigen Fachausschuss des Kreistages. Dieser befasst sich in seiner Sitzung am 7. Juni mit dem Thema.

Beide Notarztstandorte müssten „unter allen Umständen“ erhalten bleiben, um die zeitnahe notärztliche Versorgung der Bevölkerung in der bisherigen Form aufrecht zu erhalten, fordert Finke und äußerte Zweifel an der Auswertung, weil dafür die Einsätze im Jahr 2020 genommen wurden, also während der Corona-Pandemie. Aber selbst wenn die Ergebnisse aussagekräftig sein sollten, sei durch eine Zusammenlegung der beiden Standorte in der Nacht eine massive Verschlechterung der Versorgung insbesondere der nördlichen Teile der Stadt Xanten zu erwarten. „Es ist nicht richtig und widerspricht dem öffentlichen Auftrag der Daseinsvorsorge, diese elementaren Leistungen nur nach finanziellen Gesichtspunkten zu bewerten“, kritisierte Finke. „In dieser Frage sprechen wir von ernsthaften Konsequenzen für Leib und Leben.“

Die SPD erwarte deshalb zunächst eine glaubhafte Erklärung, dass die einschränkenden Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie keinen Einfluss auf die Untersuchungen der Einsatzzahlen gehabt hätten, schreibt Finke weiter. Anschließend müsse die Frage der Finanzierung nochmals vom Kreis Wesel mit den Kostenträgern erörtert werden, um eine für die Menschen in Xanten und Rheinberg tragbare Lösung zu finden. Grundsätzlich sehe die SPD-Fraktion den Kreis Wesel als Träger der Aufgaben für den Rettungsdienst in der Verantwortung. Wenn dagegen Rheinberg und Xanten die Kosten der Notarztstandorte in der Nacht übernehmen sollten, würde sogar den Ergebnissen der Untersuchung widersprochen: So sei festgestellt worden, dass die Notarztfahrzeuge auch zu Einsätzen in andere Kommunen wie Moers und Wesel führen. Wie sollten diese Kosten aufgeteilt werden, fragt Finke.

(wer)
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