Dornröschen-Aufführung in Xanten Märchenhafte Vorstellung im Kurpark

Xanten · An der Kriemhild-Mühle in Xanten ist „Dornröschen“ aufgeführt worden. Die Geschichte der Königstochter, die verflucht und von einem Prinzen gerettet wird, wurde von Musikern, einer Sprecherin und Kindern erzählt.

Während die Jungen Blechbläser NRW spielten und Sprecherin Brigitte Lindner das Märchen erzählte, stellten Kinder die Handlung mit Gesten dar.

Während die Jungen Blechbläser NRW spielten und Sprecherin Brigitte Lindner das Märchen erzählte, stellten Kinder die Handlung mit Gesten dar.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Es ist ein rauschendes Fest: Der König und die Königin feiern mit ihren Gästen die Geburt ihrer Tochter. Auch die weisen Frauen des Landes wurden dazu eingeladen – allerdings nur zwölf, also eine nicht. Für sie hatten König und Königin einfach keinen passenden Teller mehr. Also muss sie zu Hause bleiben.

Dafür wird sie sich rächen: Während des Festes, als die weisen Frauen gerade ihre Wünsche für die Königstochter aussprechen, stürmt die Ungeladene wütend in den Thronsaal, prophezeit dem Kind den Tod, sobald es 15 ist, und verschwindet. Eine andere weise Frau kann den Fluch zwar abmildern, aber nicht aufheben. Und so wird sich die Königstochter mit 15 Jahren an einer Spindel stechen und in einen hundertjährigen Schlaf fallen.

Es war das Märchen von Dornröschen, erzählt nach den Gebrüdern Grimm, das am Sonntagabend vor der malerischen Kulisse der Kriemhild-Mühle im Xantener Kurpark aufgeführt wurde. Und es war eine besondere Aufführung, die vom Verein Stadtkultur organisiert wurde: Das Märchen wurde zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski erzählt – dieser hatte im 19. Jahrhundert dazu ein Ballett komponiert, das 1890 zum ersten Mal aufgeführt worden war.

Am Sonntag spielten die Jungen Blechbläser NRW die Musik von Tschaikowski als Märchenkonzert in einer Fassung für Blechbläserensemble und Sprecher. Die Aufgabe der Erzählerin übernahm Brigitte Lindner. Sie und die Musiker wechselten sich ab: Lindner erzählte zwei, drei Absätze, legte eine Pause ein, und Musik untermalte die Erzählung. Mal war sie vergnügt, mal traurig, dann dramatisch, am Ende fröhlich.

Dazu traten Kinder in Kostümen auf. Vor einem liebevoll gestalteten Bühnenbild machten die Mädchen und Jungen passende Gesten zur Handlung: Die Königin wiegte eine Babypuppe in den Schlaf, die ungeladene weise Frau stampfte wütend durch den Thronsaal, Dornröschen stach sich an einer Spindel, und der Königssohn kämpfte sich durch die Dornenhecke – auch den erlösenden Kuss deutete er geschickt an, begleitet von einem Kichern unter den Kindern im Publikum. Alle 150 Karten waren weggegangen. Der Eintritt war kostenlos.

Der Aufführung war anzusehen und anzuhören, dass von allen viel Liebe hineingesteckt worden war, dass viele Vorbereitungen notwendig gewesen waren, um ein solches Projekt zu realisieren. Es hatte sich gelohnt: Es war eine märchenhafte Vorstellung der Musiker, der Sprecherin, der Kinder und von allen anderen, die im Hintergrund wirkten. Den kräftigen Applaus am Ende der einen Stunde hatten sich alle verdient.

Vor allem den Kindern war anzusehen, wie stolz sie nach der Aufführung waren. Allein schon ihretwegen war es eine besondere Vorstellung: Unter ihnen waren viele Mädchen und Jungen, die mit ihren Familien aus ihren Heimatländern flüchten mussten und in Xanten neu angefangen haben. In ihrer neuen Heimatstadt haben sie sich jetzt sogar auf die Bühne getraut, hatten wochenlang dafür geprobt und sind vom Publikum gefeiert worden. Das ist sogar noch schöner als ein Märchen.

(wer)
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