Greifvogel von Bislicher Insel in Xanten Seeadler-Weibchen erholt sich und soll bald freigelassen werden
Xanten/Wesel/Rösrath · Anfang Juli war an der B57 in Xanten-Birten ein junges Seeadler-Weibchen gefunden worden. Ohne Hilfe von Menschen wäre es vielleicht gestorben. Vermutlich hatte es sich vorher ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.
Dem jungen Seeadler-Weibchen von der Bislicher Insel, das unterernährt an der B 57 gefunden worden war, geht es besser. Das Tier fresse wieder selbstständig und auch deutlich mehr als noch vor zwei Wochen, sagte Peter Malzbender, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) im Kreis Wesel, auf Anfrage. Der junge Seeadler bekomme täglich ein geschlachtetes Huhn – mit Gefieder, weil er seine Beute in der Natur auch rupfen muss – und eine große Ratte. „Er frisst richtig viel“, sagte Malzbender. „Der Seeadler erholt sich von Tag zu Tag mehr.“
Das Jungtier sei zurzeit in einer befreundeten Greifvogelstation in Rösrath, um dort weiter aufgepäppelt zu werden, erklärte der Nabu-Kreisvorsitzende. Nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel sei das Weibchen Ende vergangener Woche dorthin gebracht worden. Die Greifvogelstation in Rösrath habe große Volieren, in denen der Seeadler fliegen könne. Geplant sei, dass er in den nächsten Wochen auf der Bislicher Insel freigelassen werde. Vorher müsse er aber noch weiter zu Kräften kommen.
Der Greifvogel ist erst im Frühjahr geschlüpft, er ist eins von drei Jungtieren, die das Seeadler-Paar der Bislicher Insel 2021 bekommen hat. Das junge Weibchen war Anfang Juli an der B 57 in Xanten-Birten gefunden worden. Es hatte sich wahrscheinlich nach einem Beuteflug – an der Straße leben freilaufende Hühner – in einem Schafsdraht verfangen. Vorher soll es einen Motorradfahrer touchiert haben. Dieser kümmerte sich dann mit weiteren Bürgern, Polizisten und RVR-Rangern um das Tier, bevor es Falkner Karl-Heinz-Peschen von der Nabu-Greifvogelstation in Wesel aus dem Draht befreien konnte. Er nahm es mit, um es wieder aufzupäppeln.
Der Seeadler wurde dann geröngt. Brüche und Organe waren zwar unbeschädigt. Der Gesundheitszustand des Weibchens spreche aber dafür, dass es einige Tage vorher einen Zusammenstoß erlebt und sich dadurch ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen habe, sagte Malzbender. Das Tier habe dann nicht mehr selbstständig jagen können und sei deshalb unterernährt gewesen.
In der Greifvogelstation in Wesel hatte es zunächst auch nicht selbst fressen wollen, deshalb wurde ihm feingemahlenes Wildfleischfutter behutsam über einen Schlauch in den Magen geleitet. Außerdem erhielt es Aufbauspritzen.
Wenn es Anfang Juli nicht gefunden worden wäre und wenn sich nicht Menschen um das Tier gekümmert hätten, hätte es vielleicht nicht überlebt, sagte Malzbender. „Das war lebensrettend.“