Xanten Schimmel bedroht die Altäre im Dom

Xanten · Staub und Feuchtigkeit gehen eine verhängnisvolle Verbindung ein; sie bilden den idealen Nährboden für die Pilze. Mithilfe des Bundes will der Dombauverein dem Einhalt gebieten.

 Verwaltungsreferent Tobias Faasen und Johannes Schubert sehen sich die Stellen mit Schimmel an.

Verwaltungsreferent Tobias Faasen und Johannes Schubert sehen sich die Stellen mit Schimmel an.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Taschenlampe in der Hand von Johannes Schubert ist kaum erforderlich. Schon ein Blick etwas von der Seite zeigt, was derzeit den Leiter der Dombauhütte besonders große Sorgen macht. Es sind die kleinen Pusteln auf dem Holz vieler der 16 Altäre. Schimmel findet dort in der Verbindung von Staub und Luftfeuchtigkeit einen guten Nährboden und macht sich allmählich breit. Jetzt hat Schubert für den Verein zur Erhaltung des Xantener Doms einen Förderantrag formuliert, um mit finanzieller Hilfe des Bundes diese sakralen Kunstwerke, die teilweise aus dem Ende des Mittelalters im 15. Jahrhundert stammen, zu retten. Das Geld fließt über die Bundesländer an förderungswürdige Projekte. So wie es auch schon bei der Restaurierung der alten Glasfenster im Dom geklappt hat, die noch bis 2020 dauern wird. Aber die Altäre haben nun für den gelernten Steinmetz Priorität.

Vor wenigen Wochen kam die Information aus Berlin, dass die Bundesbeauftragte für Kultur wieder ein Förderprogramm auflegt. „Dann muss man ganz schnell reagieren“, sagt Schubert. „Der Antrag muss innerhalb von einem Monat genehmigungsfähig stehen.“ Zum Glück hatte er schon vorgearbeitet und einen Gutachter zu Rate gezogen, der die Schäden untersuchte und die voraussichtlichen Kosten für die Beseitigung des Schimmels ermittelte. Von einigen Hunderttausend Euro ist die Rede.

 An den Altären ist Schimmel zu sehen.

An den Altären ist Schimmel zu sehen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Altäre sind unterschiedlich betroffen. „Zum Teil haben sich auch Malereien gelöst und Farbschichten abgehoben“, sagt der Meister. „Viele Faktoren spielen eine Rolle.“ Allen voran die Luftfeuchtigkeit, die teilweise von draußen hereinströmt, die teilweise aber auch die Menschen im Dom von sich geben, etwa durch feuchte Kleidung. Die Feuchte verbindet sich mit dem Staub, der nun mal überall im Dom zu finden ist, auch wenn ständig gewischt wird. Die Wände wiederum sind recht kalt. das sind alles gute Bedingungen für den Schimmelpilz. Schubert: „Die Wetterextreme machen zusätzlich zu schaffen.“ Die Ausstattung des Xantener Doms sei in ihrer historischen Geschlossenheit und den vielfältigen Bezügen ein eindrucksvolles Zeugnis von nationaler und internationaler Bedeutung, hat Kustos Udo Grote zusammengefasst. Auf diese Einschätzung bezieht sich auch der Verein zur Erhaltung des Xantener Domes in seinem Förderantrag an den Bund. Nicht alle Kunstwerke sind gleich betroffen. Am Barbara-Altar zum Beispiel ist recht wenig zu sehen. Anders verhält es sich beim Helena-Altar; dort sind die Pilze auf der Vorderseite, aber auch beim seitlichen Blick hinter die Figuren leicht zu sehen, da sich die Luft kaum bewegen kann. Der Schimmel droht in das Holz weiter hineinzuwachsen.

Mit dem bloßen Wegwischen ist es also nicht getan, Spezialisten müssen ran. „Keine einfache Geschichte“, sagt Schubert und hofft auf die Bundesförderung, die maximal 50 Prozent der Gesamtkosten beträgt. Alleine könne dies die Pfarrgemeinde finanziell nicht stemmen. Eine Gesundheitsgefährdung für die Besucher durch den Schimmel schließt er aus. Nur die Restauratoren müssen sich später bei ihrer mehrere Jahre andauernden Arbeit schützen.

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