Xanten Xanten rüstet sich fürs nächste Unwetter

Xanten · Nach dem großen Aufräumen ist Ursachenforschung angesagt. Ein Risikokataster soll möglichst schnell erstellt werden. Feuerwehrchef Markus Windhuis lobt die Umrüstung der Fahrzeuge auf Digitalfunk.

 So etwas soll nicht noch einmal passieren: Der Keller der Hauptschule stand unter Wasser. Helga van de Sand und der Hausmeister Kurt Fox begutachten die Schäden.

So etwas soll nicht noch einmal passieren: Der Keller der Hauptschule stand unter Wasser. Helga van de Sand und der Hausmeister Kurt Fox begutachten die Schäden.

Foto: Armin Fischer

Gemeinsam mit dem Deichverband und anderen Kommunen will die Stadt Ursachenforschung betreiben, warum das Regenwasser am Umspannwerk nach den letzten Unwettern nicht rechtzeitig ablaufen konnte. Grundsätzlich sei man gut aufgestellt, sagte gestern Bürgermeister Thomas Görtz. "Wir können nicht für alle Ereignisse gewappnet sein. Aber wir werden jetzt die Schwachstellen analysieren und Verbesserungspotentiale ausmachen."

In der Zeit zwischen 30. Mai und 6. Juni haben die Helfer zusätzlich zu den normalen Einsätzen zusätzliche Stunden im fünfstelligen Bereich geleistet, rechnet Xantens Feuerwehrchef Markus Windhuis hoch. "Der Umbau und die Ausstattung der Feuerwehrzentrale und die Schaffung des Lagerraums haben sich als richtig erwiesen und bewährt", sagte er. Gleiches gilt für die Umrüstung der Fahrzeuge auf Digitalfunk. Die gesteigerte Sprachqualität sorgte für eine bessere Kommunikation unter den Einsatzkräften.

Erste Maßnahmen stehen bereits fest. So wird die Stadt die ursprünglich für 2020 vorgesehene Überarbeitung des Generalentwässerungsplans vorziehen. Gräben wie die Ley hätten es nicht geschafft, das Wasser in Richtung Norden abzuleiten, erklärte Görtz.

Jetzt schaut man sich nach Alternativen um. Eine Möglichkeit wäre, wie in der vergangenen Woche zwischenzeitlich schon improvisiert, den Niederschlag direkt Richtung Osten und in Richtung Rhein zu pumpen. Das würde das Abwassersystem entlasten.

Darüber hinaus soll ein Ingenieur auf Basis der aktuellen Erkenntnisse ein Risikokataster erstellen. Die Karte soll Risiken und Gefährdungen aufzeigen, um "bei solchen Ereignissen schon zu wissen, wo man besonders genau hinschauen muss", so Görtz. Sie soll möglichst schnell vorliegen, denn dies liege auch im Eigeninteresse. "Jetzt haben wir alles noch frisch im Kopf." Mit der Vorlage der Karte rechnet er binnen eines Jahres. Wesentliche Erkenntnisse können auch Informationen und Beobachtungen von Bürgern beitragen, die nach und nach per Telefon oder Post bei der Stadt eingegangen sind.

Ein neuralgischer Punkt war das Umspannwerk. Dort habe das Wasser lange Zeit auf hohem Niveau gestanden, sagte Görtz. "Das ist untypisch." Strom sei aber eine zwingende Voraussetzung, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Allerdings sei der Ausfall des Stromnetzes nicht auf Hochwasser zurückzuführen, auch wenn beim Wasserstand nur sieben Zentimeter gefehlt hätten, bis das Umspannwerk hätte abgeschaltet werden müssen. Vielmehr war an einer Stelle ein Baum beim Fällen auf eine Stromleitung gefallen.

Für viele Maßnahmen sei nicht die Stadt zuständig, sondern der Deichverband, erläuterte Harald Rodiek. Der Vorstand des Dienstleistungsbetriebs Xanten will dort ansprechen, ob für bestimmte bauliche Maßnahmen Landesmittel in Anspruch genommen werden können.

Hilfsprogramme seien nicht die Aufgabe der Kommune, betonte Thomas Görtz. In Fällen von existenziellen Notlagen und für soziale Härtefälle stellte er jedoch erneut finanzielle Hilfen in Aussicht. Die Stadt Xanten selbst kann für eigene Schäden zudem Hilfen aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz beantragen.

(kump)
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