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Xanten Ein Jahr Weihbischof Rolf Lohmann

Niederrhein · Am 8. Juli 2017 wurde Rolf Lohmann von Felix Genn zum Bischof geweiht. Heute, fast ein Jahr später, ist er in seinem Amt angekommen. Es gibt viel zu tun. Die meiste Arbeit bereitet der Priestermangel.

 Domkapitular Rolf Lohmann ist seit einem Jahr Weihbischof vom Niederrhein. Seinen Amtssitz hat er in Xanten. 

Domkapitular Rolf Lohmann ist seit einem Jahr Weihbischof vom Niederrhein. Seinen Amtssitz hat er in Xanten. 

Foto: Bistum Münster/Markus van Oorschot

Groß eingewöhnen musste sich der gebürtige Westfale Rolf Lohmann nicht, als er vor knapp einem Jahr sein neues Amt als Weihbischof für den Niederrhein antrat. Dafür hatte er als Domkapitular im nahen Kevelaer schon intensiv mit der Mentalität der Bevölkerung kennengelernt. „Ein geselliger Menschenschlag“ bekannte er kurz vor seinem Amtsantritt in Xanten. Doch in Kevelaer war seine Arbeit regional sehr begrenzt. Nun hat er ein weites Feld zu bereisen und beackern, das nach der Erkrankung seines Amtskollegen Weihbischof Dieter Geerlings noch größer wurde. Das Kreisdekanat Recklinghausen ist seitdem Lohmanns Wirkungskreis zugeschlagen. Lohmanns Fazit nach knapp einem Jahr: „Ich wurde sehr schnell mit den Sorgen konfrontiert.“

Sein Einzugsgebiet ist nicht nur groß, sondern auch vielseitig. Es umfasst kleine, eigenständige Gemeinden in Kranenburg mit 100 Mitgliedern genauso wie 22.000 Gläubige in Dinslaken. Ins dortige Dekanat führten ihn auch die ersten Visitationen. „Ich werde sie ausweiten, damit ich in allen Regionen präsent bin.“ Dabei möchte Rolf Lohmann nicht nur die einzelnen Pfarrgemeinden mit ihren Projekten, Ideen und Schwerpunkten kennenlernen, sondern er sieht die Kirche über diese Verwaltungsgrenzen hinaus und schaut über den Tellerrand hinweg. So besuchte er zum Beispiel in Voerde einen Awo-Kindergarten. Anderswo machte er Hausbesuche. „Ich bin beeindruckt von dem Engagement, positiv gestimmt, wenn ich sehe, was alles versucht wird und erstaunt über die vielen Initiativen, die manchmal über das Menschenmögliche hinausgehen“, fasst er seine Eindrücke zusammen. Aber zugleich warnt er davor, sich zu übernehmen, das Ehrenamt dürfe den Menschen nicht überbeanspruchen.

Ganz oben auf der Sorgenagenda steht, wie kann es anders sein, der Priestermangel. Zwei Pfarreien sind weiterhin frei. Die Besetzung der Stellen werde immer schwieriger, da „kann man ausschreiben so viel man will. Es meldet sich niemand.“ Auch bei den Pastoralreferenten fehle es gerade in der niederrheinischen Region an Bewerbern.

Auf den Weihbischof wartet also viel Verwaltungs- und Organisationsarbeit. Dessen ungeachtet legt er großen Wert darauf, auch künftig in der normalen Seelsorge mit tätig zu sein und eine Anbindung an die Pfarrgemeinden und ihre Mitgliedern zu haben. „Der Dialog ist wichtig und wird wichtig bleiben“, betonte er und versteht sich als Koordinator, Motivator und als jemand, der den Glauben in den Gemeinden vor Ort stärken will. Auch mit Praxisbezug. Es sei ihm nach wie vor nicht fremd, wie eine Vorabendmesse am Samstag in einer Gemeinde gefeiert werde, schmunzelt er bei seinem Rückblick.

Da ist Rolf Lohmann auch schon beim Thema Kirche und Jugend. Er plädiert vehement für Angebote, die auf diese Zielgruppe zugeschnitten sind. „Wo können Jugendliche in ihren Lebenslagen in unseren Gemeinden andocken und sich zu Hause finden?“, fragt er. Wenn sie an kirchlichen Angeboten teilnehmen, sei dies schon mal ein guter Einstieg. Doch was dann? „Wo finden sie mit ihren eigenen Lebenswelten eine Heimat in der Kirche?“ Man müsse in weitergehenden Initiativen etwas finden, das sie gerne weiter zum Mitmachen veranlasst. Als ein Beispiel nennt Weihbischof Lohmann die besonderen Gottesdienste von Kaplan Christian Olding in Geldern. Der „Pop-Kaplan“, wie er manchmal genannt wird, feiert etwas andere Gottesdienste mit Scheinwerfern und Nebelmaschinen anstelle von Neonlicht und Weihrauch. Auch Lohmann outet sich als Fan: „Es ist einfach toll“, lobt er, „ich möchte, dass so etwas in der Region verankert wird, im Projekt Niederrhein, nicht nur im Projekt Geldern.“

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