Neue Stadtführung Mit Rikscha-Mick durch Xanten

Xanten · Die Siefried- und Römerstadt lässt sich neuerdings auch bequem auf dem Rücksitz eines Elektro-Dreirads erkunden, mit Rick Haering als Stadtführer. Die unterhaltsame Fahrt dauert eine Stunde oder zwei Stunden.

Mick Haering bietet jetzt auch in Xanten Stadtrundfahrten in der Rikscha an.

Mick Haering bietet jetzt auch in Xanten Stadtrundfahrten in der Rikscha an.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Vor einigen Jahren musste Mick Haering seinen Beruf aufgeben. Er war Feuerwehrmann, aber aus gesundheitlichen Gründen ging es nicht mehr. Also habe er dann genau zwei Optionen gehabt, berichtet der Mann, der in Duisburg-Ruhrort direkt am Rhein wohnt: „Ich habe mir überlegt, ob ich mir ein dickes Kissen für meine Fensterbank kaufe und auf das Wasser gucke oder ob ich aktiv sein möchte.“ Er entschied sich für die zweite Option.

Heute bietet er Rundfahrten in einer Rikscha an. Er fährt Menschen mit dem Dreirad durch Ruhrort und über den Deich. Das macht er mittlerweile schon seit zwei Jahren. Seit kurzem zeigt er ihnen auf diese Weise auch Xanten. Dafür packt er seine Rikscha in einen Transporter, bringt sie hierhin und nimmt sie abends wieder mit nach Hause. Warum gerade Xanten? Er selbst sei gern als Tourist in der Siegfried- und Römerstadt, und Kunden hätten ihn gefragt, ob er seine Rikscha-Fahrten auch hier anbiete, erzählt Mick Haering, der in Sonsbeck aufgewachsen ist. Also erweiterte er seine Angebotspalette um zwei Fahrten: Die eine führt durch den Kurpark und die Innenstadt (eine Stunde), die andere geht zusätzlich am Archäologischen Park (APX) vorbei und rund um die Südsee (zwei Stunden).

Währenddessen erzählt Mick Haering seinen Fahrgästen etwas über Xanten. Zum Beispiel über die Herkunft des Namens, den Drachentöter Siegfried, die Bedeutung der Pumpennachbarschaften, den Bau der Stadtmauer, den Bibelgarten oder die schwarze Hand im Kreuzgang des Doms. Auf der XL-Runde durch die Stadt berichtet er ihnen auch von dem Absturz des britischen Canberra-Düsenbombers bei Lüttingen oder erklärt ihnen, wie die Xantener Südsee entstanden ist. „Zwischendurch erzähle ich auch mal Blödsinn“, sagt Mick Haering. „Dann sage ich ‚Wenn Sie jetzt nach links schauen...‘, und während ich im Rückspiegel sehe, wie die Köpfe nach links gehen, sage ich: ,...sehen Sie gar nicht, was rechts ist.‘“

Langweilig wird es mit Mick Haering also nicht. Das soll es auch nicht. Er will die Menschen unterhalten. Das ist sein Talent. Als Geschichtsprofessor sieht er sich nicht, sondern als Geschichtenerzähler. Seine Gäste können sich auf eine spannende und amüsante Fahrt durch Xanten freuen. Trotzdem können sie sicher sein, dass die Geschichten, die er erzählt, sich auch so zugetragen haben. Die hat Mick Haering recherchiert. Genauso wie für die anderen Orte, in denen er fährt. In Ruhrort hat er zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass sogar Einheimische von ihm noch etwas Neues erfahren. „In meiner Rikscha saßen schon Leute, die mir gesagt haben, dass sie in Ruhrort geboren worden sind und ich ihnen trotzdem Sachen erzählt hätte, die sie noch nicht wussten.“

Eine Konkurrenz zu anderen Stadtführungen sei er nicht, sondern eine Ergänzung, sagt Mick Haering. Mit Ralf Graumann vom Nibelungenexpress habe er sich abgesprochen. „Er hat mich sehr unterstützt.“ Mit seiner Rikscha fährt er auch eine andere Strecke als die Bimmelbahn und zeigt die Stadt daher aus einer anderen Perspektive. Auch mit der Tourist Information Xanten (TIX) arbeitet der radelnde Stadtführer zusammen. Sie wirbt für seine Fahrten. Über die TIX können die Fahrten auch gebucht werden, auch Gutscheine sind erhältlich.

Die Rikscha-Fahrten bietet er immer am ersten Sonntag eines Monats an – mit Ausnahme im Januar, weil dann Neujahr ist. Im Winter fährt er auch. Frieren müssen die Gäste trotzdem nicht. Sie sitzen hinten windgeschützt auf einem Fell und mit einer Decke über den Beinen. Die Nachfrage wird aber größer, sobald es wieder wärmer wird, das weiß Mick Haering. Allein deshalb, weil dann auch mehr Touristen nach Xanten kommen.

Pro Fahrt kann er maximal zwei Personen mitnehmen. Mehr passen nicht auf die Rückbank der Rikscha. Aber an einem Tag sind mehrere Fahrten möglich – zum Beispiel vier Touren über jeweils eine Stunde oder zweimal die XL-Variante. „Anstrengend ist es nicht“, sagt Mick Haering. Die Rikscha ist ein E-Pedelec. Der Elektromotor unterstützt ihn bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde. Seine Fahrgäste müssen auch nicht befürchten, dass die Batterie leer wird. Mit dem Akku könne er den ganzen Tag lang fahren, das habe er durchgerechnet. „Ich bin safe.“

Info Die Xanten-Stadtführungen mit der Rikscha können über die TIX oder die Homepage von Rick Haering gebucht werden. Dort stehen auch weitere Informationen: www.rikscha-mick.de/

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