Impfpflicht kommt Mitte März Bisher keine größere Abwanderung aus der Pflege erkennbar

Xanten · Vor Einführung der Impfpflicht in der Pflege haben sich in den Kreisen Wesel und Kleve mehr Arbeitskräfte arbeitssuchend gemeldet als zum Beispiel vor zwei Jahren. Aber dafür kann es mehrere Gründe geben.

Eine Pflegerin hilft einer Seniorin (Symbolbild).

Eine Pflegerin hilft einer Seniorin (Symbolbild).

Foto: dpa/Tom Weller

Von Kritikern einer Impfpflicht in der Pflege wird davor gewarnt, dass sich der Fachkräftemangel in der Branche dadurch weiter verschärft. Zurzeit ist es schwierig zu beurteilen, ob diese Prognose in der Region eintreffen wird. Ein Indiz könnte sein, wenn sich viele Menschen arbeitssuchend melden. Sie haben also einen Job, suchen aber nach einer Alternative, bevor Mitte März die Impfpflicht in der Pflege in Kraft tritt.

Wie die Arbeitsagentur mitteilte, meldeten sich in den Kreisen Kleve und Wesel im Januar und Dezember 414 Frauen und Männer aus dem Bereich Gesundheit und Soziales arbeitssuchend, darunter 124 Pflegerinnen und Pfleger. Im vergleichbaren Zeitraum vor der Pandemie, im Dezember 2019 und im Januar 2020, seien es 314 gewesen, darunter 87 Pflegekräfte, berichtete eine Sprecherin. Heute seien es also 37 Pflegekräfte mehr (plus 42,5 Prozent) und insgesamt knapp 100 Arbeitsuchende mehr (plus 31,8 Prozent).

Allerdings gebe es einen statistischen Effekt, der beachtet werden müsse, erklärte die Sprecherin. Der Dezember 2021 und der Januar 2022 hätten insgesamt vier Werktage mehr gehabt als der gleiche Zeitraum vor zwei Jahren. Das könne einen Teil des Zuwachses erklären. Außerdem sei die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gestiegen. Aktuell arbeiteten im Kreis Wesel 12.913 Menschen im Gesundheitswesen (Stand: Juni 2021). Im Juni 2019 seien es 11.851 gewesen. „Das ist ein Anstieg um neun Prozent, wodurch sich auch die Fluktuation erhöht haben dürfte.“

Darüber hinaus wies die Sprecherin darauf hin, dass verschiedene Gründe für einen Jobwechsel infrage kämen, zum Beispiel die Impfpflicht, aber auch die hohe Arbeitsbelastung in der Pandemie. Es wolle auch nicht jeder Arbeitssuchende die Branche verlassen. Vermutlich seien einige Pflegekräfte darunter, die in Zeiten des Fachkräftemangels eine besser bezahlte Stelle suchten. Die genauen Gründe ließen sich aus der Statistik aber nicht herauslesen.

(wer)
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