Ausbau und Sanierung Xantens Rathaus wird zur Baustelle

Xanten · Schlechte Wärmedämmung sorgt unter dem Dach für unzumutbare Arbeitsbedingungen, ein Fachbereich droht aus allen Nähten zu platzen, und die Dachterrasse ist marode.

 Das Rathaus in Xanten: Das Dachgeschoss des Anbaus wird ausgebaut und saniert.

Das Rathaus in Xanten: Das Dachgeschoss des Anbaus wird ausgebaut und saniert.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Es ist im Sommer teilweise unerträglich heiß, der Brandschutz ist auch nicht mehr gegeben: Die Stadt Xanten muss jetzt tief ins Portemonnaie greifen, damit Mitarbeiter nicht nur ein angenehmes Arbeitsklima vorfinden, sondern auch sicher ihre Aufgaben erledigen können. Mit dem neuen Jahr beginnen am Anbau des Rathauses umfangreiche Bauarbeiten, für die der Rat 400.000 Euro bewilligt hat. Damit verbunden ist ein vorübergehender Umzug des Fachbereichs Stadtplanung, Bauen und Denkmalpflege innerhalb des Hauses.

Dabei sollte alles viel preiswerter werden. Für die Erneuerung des Daches im Treppenhaus im Rathausneubau waren ursprünglich einmal rund 100.000 Euro vorgesehen gewesen – bis die Ergebnisse der Voruntersuchungen vorlagen. Sie berichteten von einer teilweise nur sehr geringfügigen Wärmedämmung. Das führt zu Wärmebrücken sowie zu weiteren bauphysikalischen Schäden „bis hin zur weitreichenden Schimmelbildung, die teilweise bereits entstanden ist und in naher Zukunft verstärkt entstehen würde“, fasste die Stadtverwaltung für die Ratsmitglieder zusammen. Die Untersuchungen wurden also auf das gesamte Dachgeschoss erweitert.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Bei der Überprüfung stellte sich zudem heraus, dass die seit Jahren ungenutzte Dachterrasse sowie die Brüstung stark baufällig sind. „Eine Sanierung beziehungsweise die Sicherung der Bausubstanz ist kurzfristig auch hier ohnehin dringend erforderlich. Hier sind erhebliche Feuchtigkeitsschäden zu befürchten.“ Eine Sanierung der Dachterrasse wäre nach Angaben der Stadt technisch sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. „Außerdem wäre zu berücksichtigen, dass die Terrasse faktisch nicht genutzt wird.“ Darum wird sie nun überdacht und in Büros umgewandelt. Das verschafft für den Fachbereich Stadtplanung, Bauen und Denkmalpflege Platz und Luft. Denn derzeit „sitzen in einem Büro vier Mitarbeiter der Bauordnung“.

Weiteres Sorgenkind ist die unzureichende Wärmedämmung. Gerade in den heißen Sommerwochen 2019 und vor allem im Hitzesommer 2018 hat sie in den Büroräumen im Dachgeschoss über längere Zeiträume hinweg teilweise das Thermometer bis auf 38 Grad klettern lassen. „Unzumutbare Temperaturen“, urteilt der Bericht. Jetzt wird das Dach nach neuen Gesichtspunkten gedämmt. Auch die Außenfassade des Dachgeschosses soll mit Blick auf Energieeinsparungen verbessert werden. „Hierdurch kann auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden“, schreibt die Verwaltung in den Unterlagen für den Stadtrat.

Eine kurzfristige Umsetzung der Planungen bietet sich an, weil gerade etwas Platz frei geworden ist: Im Erdgeschoss des Rathaus-Altbaus waren sechs Räume an das Jobcenter vermietet gewesen. Dieses ist im Dezember an die Sonsbecker Straße gezogen, sodass nun für die Dauer der Sanierung Mitarbeiter der Stadt vorübergehend in die leeren Räume einziehen können. Die Alternative wäre die Aussiedlung in Bürocontainer gewesen – das wäre für die Stadt teurer geworden.

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