Medizinische Versorgung in Xanten Protestaktion zum Erhalt des Notarztstandortes geplant

Xanten · Der Förderverein des St.-Josef-Hospitals will eine Verlegung des Notarztstandortes nach Alpen verhindern und erhält viel Rückendeckung.

 Ein Rettungswagen fährt von St-Josef-Hospital aus zu einem Einsatz (Archivfoto).

Ein Rettungswagen fährt von St-Josef-Hospital aus zu einem Einsatz (Archivfoto).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Mit massiven Protestaktionen will der Förderverein des St.-Josef-Krankenhauses verhindern, dass möglicherweise Ende des kommenden Jahres der Notarzt von 19 bis 9 Uhr nicht mehr dort stationiert ist, sondern in Alpen. Gesprächstermine für die weiteren Vorbereitungen einer großflächigen Unterschriften- und Unterstützaktion stehen fest. Wann es dann genau losgehen wird, möchte der Fördervereinsvorsitzende Alfred Melters zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. Er hat jedoch gerade aus dem benachbarten Rheinberg Rückendeckung erhalten und ein Schreiben von Bürgermeister Frank Tatzel bekommen.

Melters möchte eine möglichst breite Allianz schmieden – über die Parteigrenzen hinweg, unter Einbeziehung vieler Vereine und Verbände sowie der Menschen in der Stadt. Wir sind dabei, bekräftigte in dieser Woche die Bürger-Basis-Xanten (BBX), deren beide Ratsvertreter Werner Paessens und Matthias Voll dem Geschäftsführer des St.-Josef-Krankenhauses, Michael Derksen, und Schwester Oberin Michaela ihre Unterstützung zugesagt haben. „Wir werden die Bevölkerung zum Protest auffordern und gegebenenfalls auch Busse für die Fahrt nach Wesel chartern“, sagte Paessens bei dem Treffen.

Der Kreis Wesel will eventuell den Notarzt in den Nachtstunden von Xanten nach Alpen verlegen. Die bisherigen Proteste haben jedoch immerhin bewirkt, dass die Entscheidungsfrist vermutlich um ein Jahr bis Ende 2020 verlängert wurde, um zunächst weitere Daten zu sammeln. So lautet die offizielle Begründung. Ein Standort Alpen aber hätte nach Ansicht von Kritikern nachhaltige Konsequenzen für viele Menschen im nördlichen Teil des linksrheinischen Kreises. Die Anfahrt wäre erheblich länger; die gesetzlichen Zeitvorgaben könnten nicht mehr eingehalten werden. „Das ist gegenüber den Menschen unverantwortlich“, betonte Paessens. Man wolle den Druck auf den Kreis und den Kreistag vergrößern, ergänzte er.

Derksen bezeichnete die Zusammenarbeit der Befürworter des Status quo als „wirklich ausgezeichnet“. Er weiß um die Rückendeckung aus dem Rat, auch zum Beispiel seitens des VdK und des Fördervereins des St.-Josef-Hospitals sowie von Bürgermeister Thomas Görtz. „Man sollte die Frage nach den Finanzen stellen – im jetzigen System und im künftigen. Diese Zahlen hat noch niemand genannt. Es fehlen konkrete Angaben, es wurde nie über einen Betrag x gesprochen“, kritisierte der Geschäftsführer. Während im Krankenhaus ein diensthabender Arzt bei einem Notfall zum Einsatzort fahren könnte, müsste in Alpen ein Arzt auf der Wache präsent sein und auf Einsätze warten. „Das kostet Geld“, verdeutlichte Derksen.

Ungeachtet dessen dürften wirtschaftliche Interessen nicht den Ausschlag für eine Entscheidung gegen den Xantener Standort geben, sagte Derksen weiter. „Dann hat diese Entscheidung des Kreises Namen.“ Denn eine Verlagerung nach Alpen würde Menschenleben gefährden.

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