Xanten Auf den Spuren des Heiligen Norbert

Xanten · Das Generalkapitel der Prämonstratenser traf sich in Xanten, besichtigte Norbertbrunnen, -zelle und -fenster und natürlich den Dom.

 Was für ein Bild: 110 Äbte, Priore und Abgesandte aus den Klöstern trafen sich Mittwochnachmittag vor dem Dom. Dort wurden sie von Propst Klaus Wittke und Bürgermeister Thomas Görtz begrüßt.

Was für ein Bild: 110 Äbte, Priore und Abgesandte aus den Klöstern trafen sich Mittwochnachmittag vor dem Dom. Dort wurden sie von Propst Klaus Wittke und Bürgermeister Thomas Görtz begrüßt.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Für die 110 Besucher, die sich am Norbertbrunnen auf dem Marktplatz trafen, war es mehr als nur eine Besichtigungstour am Niederrhein, wie sie gerne Touristengruppen unternehmen. Die Teilnehmer an einem 14-tägigen Kongress, dem Generalkapitel, wandelten an diesem Tag vielmehr auf den Spuren ihrer Ordensanfänge, eine Wanderung zu den Anfängen des Heiligen Norbert, der vor rund neun Jahrhunderten die Prämonstratenser gegründet hatte.

In ihren schneeweißen und cremefarbenen Kutten gekleidet, hatten sich Äbte, Priore, Priorinnen und andere Abgesandte aller Klöster aus Südamerika, Nordamerika, Kanada, Afrika, Indien und Westeuropa vom niederländischen Rolduc auf den Weg gemacht zuerst nach Gennep und anschließend nach Xanten. Die eine Stadt ist der Geburtsort von Norbert, die andere ein späterer Wirkungsort, der seinem Lebenslauf eine unerwartete Wendung gab. Voller Neugier lauschten die Brüder und Schwestern den Erklärungen zum Norbertbrunnen und den Norbertfenstern und wagten einen Blick auf dessen Reliquie im Dom.

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts geboren, trat Norbert schon als Kind in das Stift St. Viktor Xanten ein, wo ihn ein angenehmes Leben erwartete. Doch statt ein Leben ohne Existenzsorgen und persönliche Not zu führen, wandte er sich eines Tages von seinem verweltlichten Leben ab und empfing die Priesterweihe. Der Versuch, sein Heimatstift Xanten zu reformieren, scheiterte. Norbert wählte daraufhin auf dem Fürstenberg für sich das asketische Leben eines Eremiten. Später folgten Jahre als Wanderprediger, stets kritisch von Kirchenfürsten beäugt, bis er die Erlaubnis erhielt, ein Kloster gründen und leiten zu dürfen. Als Standort für sich und Gefährten wählte er 1120 ein abgelegenes Waldtal im französischen Prémontré aus, das dem Orden seinen Namen Prämonstratenser gab.

Die stark demokratisch verfasste katholische Ordensgemeinschaft mit Frauen- und Männerklöstern nimmt in den meisten Häusern die Seelsorge und karitative Aufgaben wahr. Zu seiner Blütezeit zählte der Or­d­en mehr als 600 se­lb­st­ständige Kl­öster, vor allem in Frank­re­ich, Belgi­en, die Nie­der­l­a­n­de, das Rheinl­a­nd, Sc­hw­aben, Bö­hmen und Ungarn. Re­formati­on, Säk­u­l­ar­isati­on und der Komm­u­ni­smus in Osteuropa ließen ihn aber fast ganz verschwinden, doch jetzt wirken auf al­l­en Ko­nti­nen­ten wieder 1400 Mitglieder in mehr als 30 se­lb­st­ständigen Ka­no­ni­en und zahl­re­ichen Pr­ioraten.

Das Generalkapitel trifft sich alle sechs Jahre. Manchmal kann der zeitliche Abstand der Versammlungen auch kürzer sein, wie in diesem Jahr. Denn durch Erreichen der Altersgrenze schied Thomas Handgrätinger, Generalabt emeritus, aus seinem Amt aus. Sein Nachfolger ist Abt Jos Wouters aus Belgien, der ab jetzt in Rom residieren wird, wie seine Vorgänger.

Zum zweiwöchigen Programm zählten auch einige wenige Besuche von ausgewählten Orten. Xanten gehörte diesmal dazu. Am Norbertbrunnen wurden sie von Propst Klaus Wittke und Bürgermeister Thomas Görtz begrüßt und durch das Michaelstor mit der Norbertzelle vorbei in den Dom geführt mit den Reliquien und dem Norbertfenster. Dort stellte auch Thomas Handgrätinger sein druckfrisch an diesem Tag ausgeliefertes Buch über den Orden und den Heiligen Norbert vor mit dem Titel „Prämonstratenser – Gemeinsam mit Gott bei den Menschen – 900 Jahre Prémontré – Lust auf Zukunft“.

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