Interview mit Chef der Xantener Polizeiwache „Die Polizei ist immer für den Bürger da“

Xanten · Der Leiter der Wache reagiert auf Sorgen der Bevölkerung und versichert: Die Beamten sind auch nachts zu erreichen.

 Der Leiter der Wache in Xanten, Gregor Zey, an seinem Schreibtisch.

Der Leiter der Wache in Xanten, Gregor Zey, an seinem Schreibtisch.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Xantener Wache ist zwischen 22 und 6 Uhr nicht durchgängig besetzt – seit eineinhalb Jahren ist das so. Die Polizei sei aber trotzdem in Xanten, und zwar rund um die Uhr, also auch nachts, versichert Gregor Zey, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Wache. Im Interview erklärt er, wie die Polizei in der Nacht zu erreichen und wie sicher Xanten ist.

Herr Zey, ist die Polizei noch nachts in Xanten?

Gregor Zey Zwei Beamte sind rund um die Uhr in einem Streifenwagen im Streifengebiet Xanten unterwegs, also auch nachts. Sie decken das Gebiet Xanten, Sonsbeck und Alpen ab. Deshalb kann es sein, dass der Wagen nicht immer im Xantener Stadtgebiet steht. Aber der Streifenwagen hat keinen anderen Auftrag, als sich nachts im Streifengebiet Xanten aufzuhalten. Die Kollegen bewältigen Einsätze, sie haben auch einen Überwachungsauftrag und machen Präventionsarbeit, führen also Verkehrskontrollen durch und bestreifen die Örtlichkeiten.

Aber die Xantener Polizeiwache ist nachts nicht mehr besetzt.

Zey Darauf werden meine Beamten regelmäßig angesprochen. Irgendwie hat sich in den Köpfen festgesetzt, dass die Polizei nachts angeblich nicht mehr in Xanten präsent sei - aber das stimmt nicht. Es wurde nur eine Person abgezogen, die den Publikumsverkehr in der Wache abwickelt. Zwei Beamte sind weiterhin in einem Streifenwagen rund um die Uhr im Streifengebiet Xanten unterwegs. Daran hat sich in all den Jahren nichts geändert.

Warum ist aber die Wache nachts nicht mehr besetzt?

Zey Es ist untersucht worden, wie stark die Wache nachts ausgelastet ist. Das Ergebnis war: Es sitzen da Leute, die Hauptkommissare sind, aber wenig zu tun haben. Nachts finden kaum Telefonate statt, und in der Woche kommen zwei bis drei Bürger nachts zur Wache, um ein Anliegen vorzutragen. Das rechtfertigt vor dem Hintergrund der Personalsituation der Polizei insgesamt nicht mehr, die Wache durchgängig mit einer Person besetzt zu halten. Deswegen hat die Polizeiführung beschlossen, diesen Beamten sinnvoller einzusetzen, nämlich im Streifenwagen.

Und wie erreiche ich dann nachts die Polizei?

Zey Sie können den Notruf 110 wählen. Die Folge ist, dass sich die Kollegen der Kreisleitstelle in Wesel melden und den Einsatz annehmen. Sie werden also schauen, was vorliegt und ob der Wagen aus Xanten frei ist. Wenn unser Auto im Einsatz sein sollte, wird ein Fahrzeug aus Rheinberg oder Kamp-Lintfort kommen. Wenn es ein größerer Einsatz ist, werden auch Fahrzeuge aus dem ganzen Kreis oder dem benachbarten Kreis Kleve angefordert.

Aber ich kann nachts nicht mehr zur Wache gehen.

Zey Doch. Sie können sich hier an der Wache melden. Entweder ist gerade der Streifenwagen vor Ort, oder Sie gehen zum Gebäudeeingang und drücken die Klingel, dann wird eine Telefonleitung nach Kamp-Lintfort aufgebaut, und über die Sprechanlage am Eingang wird der Kollege Ihr Anliegen annehmen und dafür sorgen, dass jemand hierhin kommt. Ihre Anzeige wird dann hier in der Wache aufgenommen. Also: Der Bürger in Xanten bekommt von der Polizei jederzeit Hilfe. Wir sind für die Bürger immer zu erreichen.

Wie sicher ist Xanten aus Ihrer Sicht?

Zey Ich glaube, wir leben hier sehr sicher. Wenn Sie sich anschauen, welche Bevölkerungsmassen sich manchmal durch die Stadt schieben, an Veranstaltungen am Wochenende, ohne dass etwas passiert, dann sind wir wirklich auf der Sonnenseite. Wir haben hier keine großstädtischen Verhältnisse. Die Region ist sehr ländlich strukturiert. Nachbarn passen noch aufeinander auf. Ich habe jahrelang in Marxloh gearbeitet: Wenn ich die Situation dort mit der in Xanten vergleiche, denke ich, dass wir hier gut behütet sind. Probleme sehe ich nicht.

Trotzdem beauftragt die Stadt Xanten einen privaten Sicherheitsdienst, der nachts in den Straßen und im Kurpark auf Streife geht, um Vandalismus zu verhindern.

Zey Die Polizei und die City-Streife haben unterschiedliche Aufträge. Die Polizei ist zur Strafverfolgung da und um Präsenz in der Fläche zu zeigen. Dieser spezielle Schutz, den die Stadt sucht, um öffentliche Gebäude und die Parkanlagen zu schützen, das ist ein anderer Auftrag, und die City-Streife hat keinen anderen Auftrag, als Schulhöfe, öffentliche Gebäude und die Parkanlagen zu kontrollieren. Deshalb kann sie Vandalismus sicherlich allein durch ihre Präsenz verdrängen. Wenn sie Probleme hat, ruft sie uns oder kommt zur Wache. Wir unterstützen die City-Streife, das ist kein Problem für uns. Ich sehe sie als Ergänzung, nicht als Konkurrenz.

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