Wechsel nach Würselen Pfarrer Willnauer-Rosseck verabschiedet sich aus Xanten

Xanten · Der evangelische Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck verlässt Xanten. Am Sonntag hielt er seine letzte Predigt und richtete einen Appell an die Kirchengemeinde. In Würselen tritt er eine neue Pfarrstelle an.

Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck und seine Frau Sabine wurden am Sonntag in Xanten verabschiedet.  RP-Foto: arfi

Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck und seine Frau Sabine wurden am Sonntag in Xanten verabschiedet. RP-Foto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck hat am Sonntag zum letzten Mal in der Evangelischen Kirchengemeinde Xanten-Mörmter einen Gottesdienst geleitet und eine Predigt gehalten. Anschließend entpflichtete Superintendent Pfarrer Hans-Joachim Wefers ihn von seinen Aufgaben. Zahlreiche Gäste und Gemeindemitglieder nahmen an dem Gottesdienst teil und verabschiedeten sich von Willnauer-Rosseck und dessen Familie. Zum 1. Oktober tritt er in der Evangelischen Christusgemeinde Alsdorf-Würselen-Hoengen-Broichweiden eine neue Pfarrstelle an.

In seiner Predigt ging Willnauer-Rosseck auf die Geschichte des Zöllners Zachäus aus dem Lukas-Evangelium ein und zog daraus Schlussfolgerungen für das heutige Leben. Menschen wie Zachäus seien oft unbeliebt, würden aber gebraucht, sonst funktioniere ein Staat nicht. Sie würden verabscheut, dabei machten sie nur ihren Job. Willnauer-Rosseck warb dafür, ihnen mehr Verständnis entgegenzubringen.

In der Erzählung des Lukas-Evangeliums geht Jesus auf Zachäus zu und besucht ihn zu Hause. Dieses Verhalten sei „eine unendliche Herausforderung“ für viele Menschen, sagte Willnauer-Rosseck. „Wir tun uns oft schwer mit dieser kompromisslosen Zuwendung.“ Aber es sei das Charakteristikum einer christlichen Gemeinschaft, dass sie Menschen aufnehme. Dazu ermutigte er die Anwesenden. „Geht auf Menschen zu.“

Dieses Verhalten sei nur anstrengend, wenn es als Aufgabe empfunden werde, aber nicht, wenn es als persönliche Einstellung gesehen werde, sagte Willnauer-Rosseck. Beide Seiten profitierten davon – auch derjenige, der auf den anderen zugehe: auf Menschen, die es sonntags nicht in die Kirche schafften, auf Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssten und nach Xanten kämen. „Was gäbe es zu entdecken, wenn es uns gelänge, auf andere zuzugehen“, sagte Willnauer-Rosseck. „Wir werden genauso bereichert.“

Er verlasst Xanten nach gut 13 Jahren. Wefers dankte ihm für seinen Einsatz, für seine Kraft, Treue und Liebe, mit der er für die Gemeinde und die Menschen in Xanten gearbeitet habe. Willnauer-Rosseck habe als Seelsorger Spuren hinterlassen. „Du hast genau das getan, wovon Du heute gepredigt hast“, sagte Wefers. Willnauer-Rosseck habe sich vielen zugewandt, die andere gar nicht im Blick gehabt hätten. Er habe sich für Bedürftige eingesetzt und für Menschen, die aus anderen Ländern hierher geflüchtet seien. Mehrere Personen seien dadurch ins Kirchenasyl aufgenommen worden. Dafür habe er sich stark gemacht, „weil Dich Dein Glaube angetrieben hat“, selbst wenn es schwierig gewesen sei. Willnauer-Rosseck habe das Presbyterium einige Male von der Notwendigkeit des Kirchenasyls überzeugen müssen, berichtete Guido Höhne und hob hervor, „dass Du einen Sinn für die Menschen hast“.

Im Gottesdienst bedankte sich auch Ulrike Reinemann stellvertretend für das ganze Team und die Kinder der Kita Arche bei Willnauer-Rosseck. Sie überreichte das Bild einer Arche – mit Fingerabdrücken aller Kinder. Nach dem Gottesdienst dankten Xantens stellvertretender Bürgermeister Peter Schneider und Pastoralreferent Matthias Heinrich von der katholischen Propsteigemeinde St. Viktor Willnauer-Rosseck für seinen Einsatz in Xanten. Es sei ihm immer eine Freude gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten, sagte Heinrich. Die Ökumene habe dadurch in Xanten weiter wachsen können und sei „ein wenig selbstverständlicher geworden“.

(wer)
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