Ablenkung vom Krieg Xantener Messdiener nehmen Ukrainer mit ins Ferienlager

Xanten · Messdiener aus Xanten haben mehrere ukrainische Jugendliche mit ins Ferienlager genommen und die Kosten der Fahrt übernommen. Dadurch bekamen diese eine Ablenkung von den Nachrichten aus ihrer Heimat.

 Das Ferienlager hat allen sichtlich viel Freude bereitet.

Das Ferienlager hat allen sichtlich viel Freude bereitet.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Im Ferienlager der Xantener Messdiener ist in diesem Jahr Deutsch, Russisch und Ukrainisch gesprochen worden – zur Not halfen Hände und Füße. Denn die Messdienergemeinschaft St. Viktor hatte fünf ukrainische Jugendliche mitgenommen, um ihnen eine Ablenkung von den Kriegsnachrichten aus ihrer Heimat zu ermöglichen. Trotz der unterschiedlichen Sprachen hätten alle Teilnehmer viel Spaß gehabt, berichteten Lukas Bullmann und Felix Meckl vom Betreuerteam.

Es seien zehn tolle Tage gewesen, sagte auch Amina (18), die aus Mariupol stammt. Sie sei sehr dankbar dafür, wie herzlich sie und die anderen ukrainischen Jugendliche aufgenommen worden seien. Wenn sie im nächsten Jahr besser Deutsch sprechen könne, wolle sie wieder mitfahren, dann als Betreuerin.

Das Ferienlager der Xantener Messdiener ist dieses Mal auf Schloss Martinfeld im Eichsfeld (Thüringen) gewesen. An den zehn Tagen gab es ein abwechslungsreiches Programm. Die Jugendlichen machten zum Beispiel Ausflüge in die Umgebung, feierten einen Tanzball, spielten Fernsehshows nach und erlebten einen Casino-Abend.

Seit 2016 fährt die Messdienergemeinschaft St. Viktor wieder jedes Jahr ins Ferienlager. Eine Ausnahme ist 2020 wegen der Corona-Pandemie gewesen. Jedes Mal können auch Freunde mitfahren. In diesem Jahr hatten sich die Messdienerinnen und Messdiener außerdem überlegt, dass sie Kindern und Jugendlichen aus ukrainischen Familien die Mitfahrt finanzieren. Das Geld dafür hatten sie im Frühjahr eingenommen, als sie Osterkerzen gebastelt und gegen eine Spende verkauft hatten.

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine sind von dort auch viele Menschen nach Xanten geflüchtet. Zusammen mit anderen Vereinen und Institutionen engagiert sich die Propsteigemeinde in der Flüchtlingshilfe. Sie und die Messdiener boten an, dass ukrainische Jugendliche mit ins Ferienlager fahren können.

Die Sprache stellte eine Herausforderung dar. Die Betreuer des Ferienlagers hatten aber viele Texte mit Hilfe von Apps ins Ukrainische übersetzt. Vor Ort halfen außerdem ein Lagerkind und Jolanta Gruschka vom Küchenteam, die Deutsch und Russisch sprechen – somit konnten sie übersetzen. „Es hat alles gut geklappt“, sagten Bullmann und Meckl. Als die Jugendlichen am Donnerstag aus dem Ferienlager zurückkehrten und aus dem Bus stiegen, sahen sie müde aus – aber glücklich.

(wer)
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