Bundesweiten Wettbewerb gewonnen Marienschule experimentiert sich zum Erfolg

Xanten · Bei einem bundesweiten Wettbewerb mussten mindestens 50 Experimente nachgemacht werden. Marienschülerinnen aus Xanten gewannen – und sie lernten, wie spannend, aber auch wie lecker die Naturwissenschaften sein können.

 Stolze Gewinner: Lehrerin Christine Janßen mit ihren Chemie-Schülerinnen.

Stolze Gewinner: Lehrerin Christine Janßen mit ihren Chemie-Schülerinnen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Das Experiment dauert nur etwa fünf Minuten. Dafür sind auch lediglich ein paar Sachen erforderlich: ein durchsichtiger Gefrierbeutel, einige Buntstifte, Wasser und eine Schüssel oder ein Waschbecken, eventuell noch ein Anspitzer und eine Verschlussklemme. Dann wird der Beutel mit Wasser gefüllt, verschlossen und mit den Buntstiften durchlöchert. Dabei sollte er vorsichtshalber über ein Waschbecken oder eine Schüssel gehalten werden – für den Fall, dass Wasser austritt. Aber das sollte nicht passieren.

Genau darum geht es in dem Experiment, das von Schülerinnen der Marienschule in Xanten gemacht wurde: Der Beutel besteht aus einem dehnbaren Material, aus Polyethylen. Wenn es durchbohrt wird, legen sich die Plastikteilchen eng an den Buntstift an, und gleichzeitig sorgt der Druck des Wassers dafür, dass das Plastik an den Buntstift gedrückt wird. Dadurch wird das Loch dicht verschlossen, und kein Wasser läuft aus, trotz der Löcher.

Es ist eins von 167 Experimenten, das Marienschülerinnen im Chemie-Unterricht von Christine Janßen und zu Hause gemacht haben. Damit haben die Zehntklässlerinnen an einem bundesweiten Wettbewerb teilgenommen und den ersten Preis in den Naturwissenschaften gewonnen. „Ich finde es total gut, was ihr geleistet habt“, sagte Schulleiter Michael Lemkens, als er ihnen zum Erfolg gratulierte. „Ich bin sehr stolz auf euch.“

Bei dem Wettbewerb handelt es sich um die sogenannte Into-Mint-Challenge. Damit sollen Mädchen ab der achten Klasse für einen Beruf in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden – die Anfangsbuchstaben der Unterrichtsfächer ergeben die Abkürzung Mint. Organisiert wird der Wettbewerb von Mitarbeitern der Hochschule Anhalt und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Gefördert wurde er vom Bundesforschungsministerium.

Für den Wettbewerb haben die Organisatoren eine App für Smartphones entwickelt. Darin haben sie Dutzende Experimente beschrieben und erklärt. Zum Beispiel den „durchlöcherten, wasserdichten Beutel“. Oder das „essbare Glas“: Es wird aus Zucker und Wasser hergestellt. Dafür müssen sie vermischt und auf eine Temperatur von 146 bis 154 Grad Celsius erhitzt werden. Wenn die Masse danach aushärtet und abkühlt, sieht sie aus wie eine Glasscheibe – nur dass sich niemand daran verletzen kann, wenn sie zu Bruch geht. Im Gegenteil: Die Glasscheibe aus Wasser und Eis kann sogar gegessen werden. Mehr dazu steht in der App.

Die Schülerinnen fanden darin noch viele andere Anleitungen, dazu Erklärungen für die Ergebnisse ihrer Versuche und Informationen zu möglichen Mint-Berufen, die sie später ergreifen können. In den Experimenten ging es um Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Technik und Informatik. Es waren Versuche, die sich leicht nachmachen ließen. Die Zutaten waren auch leicht zu besorgen, zum Beispiel für die Aufgabe „Mathe mit Gummibärchen“: Mit der Süßigkeit wurde Prozentrechnung erklärt. Dafür mussten die Schülerinnen die Gummibärchen zunächst nach Farben sortieren. „Am Ende wirst du wissen, wie viel Prozent deiner Lieblingsgummitierchen in einer Packung enthalten sind“, schrieben die Organisatoren des Wettbewerbs über dieses Experiment. „Und du kannst die Gummitierchen natürlich auch aufessen!“ So lecker können die Naturwissenschaften sein. Und spannend: Die Schülerinnen berichteten, dass sie oft erstaunt und verblüfft gewesen seien, was bei den Experimenten herausgekommen sei. Es seien wahre Wow-Momente gewesen.

Um am Wettbewerb teilzunehmen, mussten die Mädchen die Ergebnisse ihrer Versuche mit Fotos dokumentieren und in der App hochladen. Sie konnten sich einzeln um einen Preis bewerben, aber auch als gesamte Schule. Dafür mussten mindestens fünf Schülerinnen jeweils zehn Experimente einreichen, also insgesamt 50 oder mehr. Dann sollte ausgelost werden, welche Schule den Wettbewerb gewinnt. Soweit kam es nicht: Nur die Xantener Marienschule reichte genug Versuche ein – sogar mehr als dreimal so viele wie erforderlich gewesen waren.

(wer)
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