Konzertlesung in Xanten geplant Welche Lieder für sterbende Menschen eine Bedeutung haben

Xanten · Stefan Weiller spricht mit sterbenden Menschen über die Musik, die ihnen wichtig war. Davon erzählt er in der Konzertlesung „Letzte Lieder“. Ende September kommt er dafür nach Xanten. Es ist eine Benefizveranstaltung.

 Die Benefizveranstaltung „Letzte Lieder“ findet am 30. September im Xantener Dom statt.   RP-Archivfoto: arfi

Die Benefizveranstaltung „Letzte Lieder“ findet am 30. September im Xantener Dom statt. RP-Archivfoto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

Anlässlich des 15-jährigen Bestehen des Hospizdienstes am Niederrhein holen die Malteser eine außergewöhnliche Veranstaltung nach Xanten. Am Samstag, 30. September, findet um 19 Uhr im Xantener Dom die Konzertlesung „Letzte Lieder“ statt. „Die deutschlandweit erfolgreiche Veranstaltung von Stefan Weiller und seinem Ensemble feiert das Leben und die Lieblingsmusik sterbender Menschen“, erklären die Malteser. Während der Veranstaltung würden humorvolle, kluge, tiefgründige und berührende Geschichten erzählt, die zum Nachdenken anregen und die Bedeutung von Musik in der letzten Lebensphase deutlich machen sollen.

Bei den Konzertlesungen ist Weiller schon von dem Schauspieler Christoph Maria Herbst unterstützt worden, er ist auch für Xanten angefragt worden. „Stefan Weiller geht in Hospize, unterhält sich mit Sterbenden, befragt sie nach dem Soundtrack ihres Lebens, was war das Lied, das für sie eine besondere Bedeutung hat, und damit schafft es Stefan Weiller, in die Herzen dieser Sterbenden vorzudringen und sie öffnen sich“, sagte Herbst 2017 in der Sendung von Markus Lanz, als er das Projekt vorstellte. „Wir lassen die letzten Lieder der Verstorbenen ihnen zum Gedenken ein letztes Mal aufleben.“ Seine Aufgabe sei es dann, die Unterhaltungen von Stefan Weiller mit den Sterbenden vorzulesen. „Was tieftraurig klingt, ist es überhaupt nicht“, sagte Herbst. „Wir feiern das Leben und wir zelebrieren nicht den Tod.“

Die Besucher einer Konzertlesung seien berührt, sie hätten selbst in ihren Familien Menschen, die sich mit dem Sterben konfrontiert sähen, berichtete Herbst. „Wir wissen alle, dass es auf uns zukommt.“ Alle gingen nach dem Abend „als andere Menschen“ nach Hause. „Wir alle gehen danach mit einem anderen Blick auf den Tod und vor allem auf das Leben aus diesem Konzertabend heraus“, sagte Herbst. „Das ist ein großes Geschenk, das Stefan Weiller uns macht.“

Jede Veranstaltung sei durch ihre Geschichten ein einzigartiges Erlebnis, um den Zuhörern stets neue und interessante Einblicke in die Themen des Hospizes zu ermöglichen, erklären die Malteser weiter. Die Konzertlesung richte sich an Jung und Alt gleichermaßen, musikalisch reiche der Abend von Barock bis Pop und Schlager. Die rund 120-minütige Veranstaltung sei intensiv, aber keineswegs dunkel oder belastend, sondern von großer Lebenslust geprägt, versichern die Malteser. Tränen der Traurigkeit und Freude seien mehr als nur erlaubt, und auch Humor sei ein wichtiger Teil des Abends. Die Veranstaltung habe einen lokalen Bezug – Geschichten stammten auch aus NRW und der Region: Mit der Gründerin des Malteser Hospizdienstes am Niederrhein habe es eine Begegnung und ein Gespräch gegeben.

Die Konzertlesung „Letzte Lieder“ sei eine einzigartige Gelegenheit, um musikalische Einblicke in Zimmer und Wohnungen von Sterbenden sowie in das vielfältige Leben in der letzten Lebensphase zu erhalten, schreiben die Malteser in der Ankündigung. Ob als Fachpublikum oder als interessierter Besucher – jeder sei herzlich willkommen, um an diesem tiefgründigen und unterhaltsamen Abend teilzunehmen. Ein Teil des Erlöses unterstütze die ehrenamtliche Arbeit des Malteser Hospizdienst für Kinder, Jugendliche und Erwachsene am Niederrhein, die sich um die Begleitung und Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen kümmert.

Der Schauspieler Christoph Maria Herbst trägt bei den Konzertlesungen die Unterhaltungen von Stefan Weiller und den Sterbenden vor.

Der Schauspieler Christoph Maria Herbst trägt bei den Konzertlesungen die Unterhaltungen von Stefan Weiller und den Sterbenden vor.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Der Malteser Hilfsdienst hat nach eigenen Angaben mehr als eine Million Mitglieder und Förderer. Damit ist er einer der großen caritativen Dienstleister in Deutschland. Die katholische Hilfsorganisation ist bundesweit an mehr als 700 Orten vertreten, 30 davon im Bistum Münster, wo sich mehr als 2800 ehrenamtlich Helfende engagieren. 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband in Münster gegründet, steht der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit.

(wer)
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