Verein Mentor in Xanten Schüler bekommen eigene Lesepaten

Xanten · An der Hagelkreuzschule ist ein neues Angebot gestartet, das auch an der Viktor-Grundschule geplant ist: Ehrenamtliche Mentoren üben jede Woche mit Kindern das Lesen. Dafür werden weitere Helfer gesucht.

 Gemeinsam macht Lesen mehr Spaß: Daniela Hommen mit Lena, Romy, Joko und Tom auf dem Sofa. Dahinter stehen Guido Lohmann, Thomas Matzke, Axel Götze-Rohen, Sandra Bree, Diana Bours und Ernst-Georg Lohöfener.

Gemeinsam macht Lesen mehr Spaß: Daniela Hommen mit Lena, Romy, Joko und Tom auf dem Sofa. Dahinter stehen Guido Lohmann, Thomas Matzke, Axel Götze-Rohen, Sandra Bree, Diana Bours und Ernst-Georg Lohöfener.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Diana Bours arbeitet in einer Marketing-Agentur in Xanten, aber einmal in der Woche geht sie wieder in die Schule. Freitagsvormittags setzt sie sich dann mit Kindern zusammen, sucht mit ihnen ein Buch aus und übt mit ihnen das Lesen. Mindestens eine Stunde lang bleibt sie, verbringt erst 30 Minuten mit einer Schülerin oder einem Schüler und dann noch einmal 30 Minuten mit einem anderen Mädchen oder Jungen. Diese Zeit gehört dann ganz dem Kind.

Diana Bours ist Lesepatin. Es ist ein neues Angebot an der Hagelkreuzschule. Die Lüttingerin macht es nicht allein. Auch Axel Götze-Rohen ist Lesepate. Zusammen betreuen sie fünf Kinder an der Grundschule in Lüttingen. Damit es mehr werden, suchen Diana Bours und Axel Götze-Rohen weitere Menschen, die mitmachen. Zumal auch die Viktor-Schule in Xanten Lesepaten bekommen soll.

Hinter dem Angebot steht der Verein Mentor – die Leselernhelfer. Der gemeinnützige Verband arbeitet bundesweit, seine Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Jede Woche nehmen sie sich Zeit, um Kinder und Jugendliche in der Schule zu betreuen, außerhalb des Unterrichts. Nach Angaben des Vereins gibt es in ganz Deutschland mehr als 13.000 Leselernhelfer. Sie kümmern sich um 16.600 Schülerinnen und Schüler.

Dabei stehen die Freude und der Spaß am Lesen im Vordergrund, wie der Verein erklärte. Aber auch Erzählen, Rätseln und Spielen kämen nicht zu kurz. Der Fantasie und der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt. Axel Götze-Rohen hat den Kindern zum Beispiel vorgeschlagen, dass sie ihm einige Stichworte nennen, damit sie gemeinsam daraus eine Geschichte entwickeln. „Diese Geschichte gehört dann den Kindern“, berichtete Axel Götze-Rohen bei einem Pressegespräch.

Dadurch würden die Schülerinnen und Schüler nicht nur besser im Lesen, erklärt der Verein. Sie erweiterten auch ihren Wortschatz und ihre sprachlichen Fähigkeiten. Sie lernten die Welt der Bücher kennen, entwickelten mehr Fantasie und Empathie, würden auch selbstbewusster, weil sie Erfolge erzielten. Leistungsdruck gebe es aber nicht.

Die Leselernhelfer sollen aber nicht als Lehrer arbeiten, sondern als Mentor oder Mentorin, also als Begleiter und Betreuer. Die Technik des Lesens hätten die Mädchen und Jungen schon im Unterricht gelernt, darum gehe es nicht, sondern darum, das Lesen zu üben und dadurch den Lesefluss zu verbessern, sagte Daniela Hommen, Leiterin der Hagelkreuzschule. Und Lesen sei wichtig, betonten sie, die Mentoren, aber auch Sandra Bree, Leiterin des Schulverwaltungsamts in Xanten: „Wenn ich lesen kann, kann ich weiteres Wissen erlangen.“ Die Mentoren würden den Kindern also dabei helfen, dass sie ihren eigenen Weg gehen und sich weiterentwickeln könnten, sagte Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein. „Sie geben Hilfe zur Selbsthilfe.“ Genau das sei der genossenschaftliche Grundgedanke, den auch die Volksbank verfolge. Sie unterstützt die Arbeit des Mentor-Vereins mit einer Spende von 2000 Euro.

Wie wertvoll das neue Angebot auch aus einem anderen Grund ist, gerade in der Zeit der Pandemie, machte Hommen deutlich. Durch das Home-Schooling hätten manche Kinder nicht so gut lernen können wie im Unterricht. Ihre Eltern hätten aber nicht immer die Zeit, sich um sie zu kümmern. Wenn sich eine Mentorin oder ein Mentor eine halbe Stunde mit ihnen hinsetze, tue das allein den Kindern schon gut. „Diese Aufmerksamkeit brauchen Kinder“, sagte auch Guido Lohmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort