Krippen-Ausstellung in Xanten Heilige Familie im modernen Gewand

Xanten · Die aktuelle Sonderausstellung des Stiftsmuseums in Xanten zeigt zwölf moderne Entwürfe für Krippen, die Künstlerinnen und Künstler 2019 für den Wettbewerb „ars liturgica“ im Bistum Essen eingereicht hatten.

 Der Siegerentwurf für die „ars liturgica“: Den ersten Platz im Wettbewerb belegte die Krippe aus 4000 Kunststoffschläuchen von Sabine Reiseholz, die sowohl als Modell, als auch mit einer großen Fotowand im Stiftsmuseum zu sehen ist.

Der Siegerentwurf für die „ars liturgica“: Den ersten Platz im Wettbewerb belegte die Krippe aus 4000 Kunststoffschläuchen von Sabine Reiseholz, die sowohl als Modell, als auch mit einer großen Fotowand im Stiftsmuseum zu sehen ist.

Foto: Bistum Münster

Die Darstellung der Heiligen Familie des Künstlers Dominik Schleicher wirkt zunächst einmal ganz klassisch: Maria und Josef knien neben einer Futterkrippe, in der das Jesuskind liegt. Allerdings kehren sie den Betrachterinnen und Betrachtern den Rücken zu, eine polierte Metallkugel spiegelt ihre Vorderseite wieder, ebenso wie die Umgebung und auch den Betrachter oder die Betrachterin selbst. Diese Krippe ist einer von zwölf ungewöhnlichen Gestaltungsentwürfen, die in der aktuellen Sonderausstellung des Stiftsmuseums in Xanten gezeigt werden.

Geschaffen wurden sie für den Wettbewerb „ars liturgica“, der bereits vom Bistum Essen mehrfach ausgeschrieben worden ist und das Ziel verfolgt, sakrale Gegenstände in zeitgenössische Gestaltungsformen zu übersetzen. Vor drei Jahren wurde für die Propsteikirche St. Augustinus in Gelsenkirchen eine Krippe für den Kirchenraum gesucht. Zwölf Entwürfe aus den 43 Einsendungen sind von sofort an – und dann noch bis Anfang Februar – in Xanten zu sehen.

Darunter sind auch die drei von der Jury ausgezeichneten Entwürfe, von denen der Sieger schließlich auch umgesetzt worden ist. Es handelt sich um eine begehbare, lichtdurchflutete Kunst-Installation von Sabine Reiseholz aus 4000 Kunststoffschläuchen, in deren Zentrum eine leere Krippe steht. Schon das Modell im Stiftsmuseum, ergänzt um eine Fotowand in Originalgröße, lässt erahnen, welchen Eindruck das Kunstwerk in Gelsenkirchen macht.

 Museumsleiterin Claudia Kienzle sagt, dass die Krippen-Ausstellung schon auf Interesse stößt. Diese Krippe zeigt eine moderne Straßenszene im Ruhrgebiet.

Museumsleiterin Claudia Kienzle sagt, dass die Krippen-Ausstellung schon auf Interesse stößt. Diese Krippe zeigt eine moderne Straßenszene im Ruhrgebiet.

Foto: Bistum Münster

Die Ausstellung zeigt zudem, wie unterschiedlich die Ansätze der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler sind. Sie reichen von abstrakten Formen bis hin zu einer modernen Straßenszene im Ruhrgebiet, inklusive Graffiti an der Wand und Details, die einen durchaus schmunzeln lassen – wie etwa Ochs‘ und Esel, die ihren Kopf aus einem Verkaufsschalter strecken.

Museumsleiterin Claudia Kienzle hat beobachtet, dass die neu eröffnete Sonderausstellung in ihrem Haus schon jetzt auf großes Interesse stößt: „Krippen sprechen alle Menschen an, auch solche, die eher kirchenfern sind. An der Krippe kommen die Menschen überall auf der Welt einmal im Jahr zusammen, um Weihnachten zu feiern, das ist eine Botschaft, die die Menschen erreicht“, erklärt sie. Das Bild von der Krippe ist stark durch die Tradition geprägt. Der Gang durch die Ausstellung eröffnet neue, reizvolle Perspektiven.

(bp)
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