Besuch aus Syrien am Niederrhein „Ein Krieg kennt nur Verlierer“

Xanten/Kevelaer · Franziskaner-Pater Firas Lufti aus Syrien ist für die Interreligiöse Friedenswallfahrt an den Niederrhein gekommen. Der Geistliche will trotz des Krieges vor Ort bleiben und sich vor allem für die Kinder einsetzen.

 Elke-Kleuren Schryvers von der Aktion Pro Humanität hat mit ihrem Gast, Pater Firas Lufti, Weihbischof Rolf Lohmann (r.) in Xanten besucht.

Elke-Kleuren Schryvers von der Aktion Pro Humanität hat mit ihrem Gast, Pater Firas Lufti, Weihbischof Rolf Lohmann (r.) in Xanten besucht.

Foto: Bistum Münster/Christian Breuer

Pater Firas Lufti lebt in Syrien, wo seit zwölf Jahren Krieg herrscht. Nun ist er für einige Tage am Niederrhein zu Gast. Was in Deutschland so selbstverständlich erscheint, ist für Pater Firas Lufti eine Besonderheit. Das machte er an einigen Beispielen deutlich:„Wenn ich mein Gesicht waschen möchte, kommt hier Wasser aus dem Hahn. Wenn ich Musik hören möchte, kommt hier Strom aus der Steckdose. Wenn ich einen Ausflug machen möchte, gibt es hier gute Wege und ich muss keine Angst vor Bomben oder Angriffen haben.“

Pater Firas ist Mitglied der Franziskaner und der Ordensobere für den Libanon, Syrien und Jordanien. Viel Leid hat er in den vergangenen Jahren gesehen und erlebt, auch seine Familie ist vor dem Krieg geflüchtet. Doch der Pater möchte vor Ort bleiben und insbesondere den zahllosen Kindern helfen, die der Krieg zu heimat- und perspektivlosen Waisen gemacht hat. „Die Präsenz der Kirche ist ein Zeichen der Hoffnung, dass trotz der vielen Jahre der Zerstörung Gott noch immer da ist“, erklärte er im Gespräch mit Weihbischof Rolf Lohmann in Xanten.

Das Christentum sei in Syrien heimisch, betont Pater Firas und erinnert an Paulus, der in biblischer Zeit zunächst die Anhänger Jesu Christi verfolgte, aber dann auf dem Weg nach Damaskus bekehrt wurde. Im siebten Jahrhundert sei dann auch der Islam nach Syrien gekommen, erinnert der Pater – das Zusammenleben sei oft gut gewesen, manches Mal aber auch von Fanatismus geprägt. Die Erinnerung daran habe sich in vielen Köpfen festgesetzt, doch komme es in der jetzigen Situation darauf an, die gemeinsame Verantwortung für den Frieden wahrzunehmen. „Nur gemeinsam können wir einen Dritten Weltkrieg verhindern“, mahnte Pater Firas eindringlich. In Aleppo, wo er bisher gewirkt hat, habe er gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Muslimen gemacht. „Wir sind Geschwister und glauben in den drei abrahamitischen Religionen an den gleichen Gott“, betonte der Franziskaner.

Eine Botschaft, die auch von der achten Interreligiösen Friedenswallfahrt ausgeht, die am Sonntag, 28. August, im Forum Pax Christi geplant war. Auf Initiative der Aktion pro Humanität wollten sich Moslems, Juden und Christen gemeinsam auf den Weg machen, um für den Frieden in der Welt zu beten. Unter ihnen wollte auch Pater Firas Lufti sein, der auch nach zwölf Jahren Krieg noch immer Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. „Ein Krieg kennt nur Verlierer und keine Gewinner“, sagte er, „alleine kann keiner von uns die Welt retten, aber wir alle können einen Beitrag leisten.“

(RP)
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