Abbruch nach einer Stunde Versammlung des TuS Xanten endet im Fiasko

Xanten · Werner Borchers, einer der drei Kassenprüfer, stellte den Antrag, den Vorstand nicht zu entlasten. Die Begründung: Er hätte keine Einsicht in die Kassengeschäfte des Vereins gehabt. Auch die anschließende Abstimmung zweifelte er an.

 Großes Chaos herrschte auf der Jahreshauptversammlung des TuS Xanten. Nach einer Stunde musste sie abgebrochen werden.

Großes Chaos herrschte auf der Jahreshauptversammlung des TuS Xanten. Nach einer Stunde musste sie abgebrochen werden.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Mit einem Fiasko endete am Freitagabend nach einer guten Stunde die ordentliche Jahreshauptversammlung des TuS Xanten. 99 stimmberechtigte Mitglieder hatten den Weg ins Vereinsheim am Fürstenberg-Stadion gefunden. „Mit so vielen hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet“, sagte Vorsitzender Heinrich Gundlach vor Beginn. Es war eng im Vereinsheim – und schließlich zu eng. Viele bekamen nur einen Stehplatz, im Flur und auf der benachbarten Veranda bekamen die zuletzt gekommenen Vereins-Mitglieder noch einen Platz. Kurzum: Bei Abstimmungen wurde die Lage unübersichtlich.

In seinem schriftlich allen Mitgliedern vorgelegten Bericht wurden die sportlichen Erfolge dokumentiert. Zurzeit zählt der TuS 2262 Mitglieder, ein leichter Rückgang gegenüber 2018. Das finanzielle Fazit beschrieb Gundlach mit „Wir müssen also sparsam weiterwirtschaften“. Ein Lob zollte der Vorsitzende allen Abteilungen, die durch ihr Engagement für ein gesundes Plus in der Vereinskasse gesorgt haben.

Zum Abbruch der Versammlung kam es, als der Punkt „Entlastung des Vorstandes“ aufgerufen wurde. Zuvor hatten zwei von drei im Vorjahr gewählte Kassenprüfer dem Vorstand eine ordentliche Kassenführung bescheinigt. Der Finanzbericht einer Steuerkanzlei war zuvor von Gundlach ausführlich dargestellt worden und jedem anwesenden Mitglied auf einer Leinwand sichtbar gemacht worden. Und so stellten die Kassenprüfer mündlich wie schriftlich den Antrag an die Versammlung, den Vorstand zu entlasten.

Werner Borchers, einer der drei Kassenprüfer, hingegen stellte den Antrag, den Vorstand nicht zu entlasten – mit der Begründung, er hätte keine Einsicht in die Kassengeschäfte des Vereins gehabt. Bei der Abstimmung per Handzeichen stimmten gut zwei Drittel der Anwesenden für eine Entlastung. Borchers zweifelte diese Entscheidung an, da die Lage bei der Auszählung viel zu unübersichtlich gewesen sei. Heinz Eschweiler, der bis zu diesem Zeitpunkt das Protokoll der Versammlung führte, legte nach diesem Vorkommnis sein Amt nieder. „Das Protokoll muss beim Amtsgericht hinterlegt werden, und ich mache mich nicht einer Fälschung schuldig“, so sein Argument.

Schließlich kam aus der Versammlung der Vorschlag, die Zusammenkunft abzubrechen und zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort fortzusetzen. Die Versammlung stimmte mit großer Mehrheit zu. Jetzt haben Heinrich Gundlach, der bereits seit 39 Jahren an der Spitze des Vereins steht, und seine Vorstandsmannschaft drei Monate Zeit, eine neue Versammlung einzuberufen.

Für Gundlach sind die behandelten Punkte und besonders die Entlastung des Vorstandes abgehandelt. „Wir machen dann weiter mit dem Punkt ,Neuwahlen zum Vorstand’“, so der Vereinschef zum Abschluss eines turbulenten Abends.

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