Zusammenarbeit für fairen Handel Xanten ist für weitere zwei Jahre als Fairtrade-Stadt zertifiziert

Xanten · Die Stadt Xanten hat zum dritten Mal seit der Erstauszeichnung im Oktober 2012 das Zertifikat Fairtradetown verlängern können. Viele Projekte gehen bereits jetzt weit über die Mindestanforderungen für den Titel hinaus. Doch noch mehr sind erst in Planung.

 Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Schulen, Verbänden und Stadt gibt es in Xanten eine Fairtrade-Steuerungsgruppe, unter anderem mit (v.l.) Anette Artz vom Weltladen, Klaus Haan von der Stadtverwaltung, Margareta Felbert von der Kolpingsfamilie, Wolfgang Schneider von der Eine-Welt-Gruppe und Bürgermeister Thomas Görtz.

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Schulen, Verbänden und Stadt gibt es in Xanten eine Fairtrade-Steuerungsgruppe, unter anderem mit (v.l.) Anette Artz vom Weltladen, Klaus Haan von der Stadtverwaltung, Margareta Felbert von der Kolpingsfamilie, Wolfgang Schneider von der Eine-Welt-Gruppe und Bürgermeister Thomas Görtz.

Foto: Beate Wyglenda

Fünf Kriterien waren für die Titelerneuerung als Fairtrade-Stadt notwendig. So muss Xanten unter anderem ausreichend viele Fairtrade-Angebote im Einzelhandel und in der Gastronomie bereithalten sowie Produkte aus fairem Handel in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwenden. In Xanten ist man allerdings weit über die Mindestanforderungen hinaus. Die nun dritte Rezertifizierung seit der Erstauszeichnung im Oktober 2012 war quasi reine Formsache für die Domstadt.

Statt der geforderten zwei fairgehandelten Produkte beispielsweise, die im Rathaus angeboten werden sollen, gibt es in Xanten mit Kaffee, Tee, Saft, Schokolade, Gebäck und Artikeln für Präsente deutlich mehr. An Vereine und Schulen werden zudem Fairtrade-Fußbälle von Derbystar ausgegeben, regionale Produkte beim Unternehmerfrühstück der Wirtschaftsförderung angeboten und Neubürger mit Fairtrade-Taschen inklusive zahlreicher Informationen zum fairen Handel begrüßt.

Zu den Höhepunkten gehören etwa das Faire Frühstück, das jährlich von der Eine-Welt-Gruppe und der Kolpingsfamilie ausgerichtet wird (dieses Jahr coronabedingt verschoben), sowie die Aktion „Xanten fairschönern“, bei der Schüler Stromkästen bemalen und mit den Motiven für eine weltoffene Gesellschaft werben.

Inzwischen hat Xanten zudem drei Fairtrade-Schulen. Neben der Marienschule (2013) und der Gesamtschule (2017) gehört seit einigen Wochen auch das Stiftsgymnasium dazu. Der Pfadfinderstamm St. Viktor kann sich seit dem Frühjahr als einer von bundesweit erst zehn Stämmen mit dem Titel Fairtrade-Scouts schmücken.

Und doch: Ein Selbstläufer sei die Titelerneuerung nicht, sagt Wolfgang Schneider von der Eine-Welt-Gruppe mit einem Lob an die Stadt. „Die Zertifizierung ist eine Sache, das Durchhalten etwas anderes“, so Schneider. „In Xanten ist das Engagement glücklicherweise ungebrochen.“

Und so gibt es noch viele Projekte, die erst in den Startlöchern stehen. Am 22. November soll es etwa das Theaterstück „Alles Fleisch“ der Berliner Compagnie zu sehen geben, das die Zusammenhänge von Massentierhaltung und Klimafolgen aufgreift. Obendrein sind Kooperationen mit der Volkshochschule und der Klimaschutzmanagerin Lisa Heider vorgesehen, ebenso die Etablierung eines Fairen Schulfrühstückes bei der Vergabe der Halbjahreszeugnisse.

Und natürlich sollen weitere Betriebe für den Verkauf und Einsatz von Fairtrade-Produkten gewonnen werden. „Für die Betriebe kann es auch marketingtechnisch sinnvoll sein, mit fairen Produkten für sich zu werben“, ist Bürgermeister Thomas Görtz überzeugt. Das Café Glüxpilz und die Jugendherberge in Wardt gehören zu den neusten Betrieben, die sich dem fairen Handel verschrieben haben. Das Großprojekt, in allen Unterkünften der Tourist-Information nur faire Schokolade als Betthupferl anzubieten, musste coronabedingt ins nächste Jahr verschoben werden.

Für Anette Artz vom Weltladen Xanten ist vor allem die Zusammenarbeit mit den Schulen wichtig. „Mit der bildungspolitischen Arbeit steht und fällt die Fairtrade-Stadt“, sagt sie. Neben Aktionswochen an Schulen oder Podiumsdiskussionen setzt sie zudem auf einen Fairtrade-Rundgang. Der soll helfen, in der Stadt aufzuzeigen, „was an nachhaltigen Produkten und Geschäftsideen bereits angeboten wird und wo es noch kritische Punkte gibt“.

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