Xantens Gastronomie im Lockdown „Wo bitte schön ist unsere Strategie für die Corona-Pandemie?“

Xanten · Der Xantener Gastronom Michael Neumaier fordert von der Politik eine verbindliche Aussage zum Ende des Lockdowns für Restaurants, Kneipen und Hotels. Die Branche brauche eine Perspektive, sagte er im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther.

 Gespräch über Corona-Hilfen und Exitstrategie. Der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther (l.) besuchte am Mittwoch den Xantener Gastronom Michael Neumaier.

Gespräch über Corona-Hilfen und Exitstrategie. Der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther (l.) besuchte am Mittwoch den Xantener Gastronom Michael Neumaier.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Tür ist abgesperrt, das Restaurant von Michael Neumaier geschlossen. Wie jede Gastronomie im Land. Deshalb ist Bernd Reuther an diesem Mittwoch nach Xanten gekommen. In den vergangenen Tagen war der Bundestagsabgeordnete schon bei anderen Unternehmern, die vom Lockdown betroffen sind, bei Friseuren, Fitnessstudio-Betreibern, Einzelhändlern. Der FDP-Politiker fragt nach, wie es ihnen geht und ob die Corona-Hilfen des Staates ankommen, sonst bietet er Unterstützung an – über die Gelder kann er nicht entscheiden, aber beim Ministerium darauf drängen, die Fälle schneller zu bearbeiten.

An diesem Mittwoch geht es aber vor allem um eine andere Frage: Wann darf die Gastronomie wieder öffnen? Neumaier vermisst von der Politik eine verbindliche Aussage. Bei ihrem letzten Treffen haben Bund und Länder für die Wiedereröffnung der Friseursalons den 1. März genannt, aber kein Datum für Restaurants, Kneipen und Hotels. Im Gegenteil. Zuerst sollte es weitere Lockerungen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 geben, dann erst ab 35. Aber bleibt es dabei?

Neumaier wünscht sich von der Politik „verbindliche, nachvollziehbare Werte“, von denen die weiteren Schritte abhängen. Er hat Verständnis für die Einschränkungen, kann sich sogar eine No-Covid-Strategie vorstellen – wenn sie klar kommuniziert wird und es dann auch dabei bleibt, sodass seine Branche damit planen kann. „Wir leben seit zwölf Monaten mit dieser Pandemie, wo bitte schön ist unsere Strategie?“, fragt Neumaier. Wo sei der Ausstiegsplan aus dem Lockdown, damit die Firmen die Wiedereröffnung vernünftig vorbereiten können? Wenn er in seinem Restaurant wieder Gäste bedienen darf, müsse er dafür die Lebensmittel bestellen – die Waren würden frisch geliefert. Das brauche Zeit. Reuther nickt. Ein klarer Stufenplan sei erforderlich, sagt der FDP-Politiker.

Neumaier hat sich weitere Punkte notiert, die er mit dem Bundestagsabgeordneten besprechen will. „Überprüfung und harte Bestrafung bei Verstößen“, steht noch auf seinem Zettel. Von einigen würden die Corona-Regeln missachtet, beklagt Neumaier. In solchen Fällen müsse es Sanktionen geben, einem Gastronom die Konzession entzogen werden, meint er. „Die Regeln funktionieren nur, wenn sich alle daran halten.“ Reuther hört zu, fragt nach, zeigt Verständnis. Versprechen kann er Neumaier und den anderen Unternehmern nichts. Aber er will ihre Kritik und Forderungen ins Parlament mitnehmen. So kann er ihnen zumindest das Gefühl geben, dass sie gehört werden.

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