Heimatministerin besucht Archäologischen Park Römerwelt plant für die Zukunft

Xanten · Ende 2020 läuft eine Rahmenvereinbarung des Landes für den Archäologischen Park aus. Eine Anschlussförderung ist im Gespräch. Heimatministerin Ina Scharrenbach informierte sich jetzt über die Entwicklung des Parks.

 In der Schiffswerft des Archäologischen Parks Xanten erklärte Lehrling Stefan Achterberg (vorne r.) Heimatministerin Ina Scharrenbach (roter Blazer) den Nachbau des antiken Schiffes Minerva Tritonia.

In der Schiffswerft des Archäologischen Parks Xanten erklärte Lehrling Stefan Achterberg (vorne r.) Heimatministerin Ina Scharrenbach (roter Blazer) den Nachbau des antiken Schiffes Minerva Tritonia.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Gibt es für einen Minister etwas Schöneres als zu sehen, dass ein Zuschuss gut angelegt ist? Wohl kaum. Auf jeden Fall war Heimatministerin Ina Scharrenbach äußerst angetan von dem, was sie bei ihrem Besuch im Archäologischen Park (APX) am Dienstag vorfand. „Ich bin begeistert. Der Park bietet ungeheuer viel“, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. Vor einigen Wochen war sie zwar bereits schon einmal zu Gast in Xanten. Doch damals ging es vorrangig um den Antrag, den früheren römischen Limes zwischen Remagen und dem niederländischen Katwijk als Weltkulturerbe der Unesco anzuerkennen. Nun ging es mehr ums Finanzielle.

Denn eine Rahmenvereinbarung, die der Träger des APX, der Landschaftsverband Rheinland, 2008 mit dem Land geschlossen hatte, läuft Ende des kommenden Jahres aus. Da gilt es, schon frühzeitig die nächste Übereinkunft zu treffen.

In den vergangenen 40 Jahren sind hohe Zuschüsse in die Entwicklung des Geländes vor den Stadttoren geflossen. Etwa 115 Millionen Euro waren es seit 1974. Ein Großteil floss in den Grunderwerb. 20 Millionen hatte die damalige rot-grüne Landesregierung dem APX in den Jahren seit 2008 gespendet.

Die Zuschüsse aus Düsseldorf haben Landschaftsverband und APX gut investiert. Rund 600.000 Besucher strömen alljährlich in Xantens Touristenattrakion Nummer eins, die die Stadt auch international bekannt gemacht hat. „Damit gehört der APX zu den Top Ten in Deutschland, was die musealen Angebote betrifft“, sagte LVR-Direktorin Ulrike Lubek. „Ein touristisch-wirtschaftlich-wissenschaftlicher Hotspot.“ Sie hob die niederschwelligen Angebote hervor: „Hier wird Geschichte erlebbar gehalten und mit der Moderne verbunden.“ Außerdem führe das touristische Angebot zu einer hohen Wertschöpfung für Stadt und Region.

Damit die Besucherzahlen auch weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, muss sich der APX immer etwas Neues einfallen lassen. Und dafür benötigt Parkchef Martin Müller eben auch die Unterstützung der Landespolitik. Ideen für die Zukunft gibt es reichlich. Die Hoffnungen ruhen nicht allein auf einem Weltkulturerbe „Unterer Limes“, sondern zum Beispiel auch auf einer landesarchäologischen Ausstellung ab 2022 oder der Schiffsbauwerkstatt. In ihr wurden schon einige Boote und Schiffe, wie sie vor fast 2000 Jahren den Strom befuhren, mit alten Techniken nachgebaut. „Arbeit erfährt hier eine gesonderte soziale und inklusive Gestalt“, betonte Ministerin Scharrenbach. Sie bezog sich dabei auf die Ausbildung von jungen Menschen mit Behinderung zum Schreiner.

Der APX sei ein Verbindungsscharnier zwischen Südsee und Kernstadt, sagte der ministerielle Gast weiter. „Er bringt Menschen hierher, die sonst nicht nach Xanten kommen würden.“ In der Tat belassen es viele Besucher nicht bei einer Stippvisite in der früheren Colonia Ulpia Trajana. „Viele kommen immer wieder“, erklärte Bürgermeister Thomas Görtz. „Darum ist es so wichtig, immer wieder ein neues Angebot zu machen“, ergänzte Müller. Allerdings sei man hier für die Zeit nach 2020 noch in der Anfangsphase. Gefragt seien jedenfalls Ideen, die den Park perspektivisch weiter nach vorne bringen würden. Ein denkbares Projekt ist ein Neubau mit den Boots-Nachbauten. Aber, so räumte der APX-Chef ein, billig sei dies alles nicht.

Der Antrag auf Eintrag als Weltkulturerbe sei auf einem guten Weg, erklärte LVR-Direktorin Lubek. Bei einem positiven Bescheid der Weltorganisation wäre auch der letzte Teil der römischen Befestigungsanlage Limes auf diese Weise international anerkannt. Die südlichen Abschnitte haben bereits die begehrte Auszeichnung oder stehen kurz davor. Anfang kommenden Jahres soll der Antrag eingereicht werden. Wenn alles läuft, wie gehofft, dann könnte möglicherweise schon im Sommer 2021 die Anerkennung erfolgen.

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