Xanten Schüler auf Zeitreise im Stiftsmuseum

Xanten · Eine Woche lang erlebten die Sechstklässler des Stiftsgymnasiums bei verschiedenen Aktionen römische Geschichte und das Mittelalter. Das Stiftsmuseum gehörte für alle drei Klassen als Station zum Projekt-Programm.

 Schüler des Stiftsgymnasiums lernen im Stiftsmuseum mit Tinte und Feder zu schreiben und eine Urkunde herzustellen.

Schüler des Stiftsgymnasiums lernen im Stiftsmuseum mit Tinte und Feder zu schreiben und eine Urkunde herzustellen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Das Schulprojekt, das sich an die sechsten Klassen des Stiftsgymnasiums wendet, ist noch in der Erprobungsphase. „Wir wollen das Interesse für das Fach Geschichte im Allgemeinen und die Geschichte von Xanten im Besonderen wecken“ sagte Christine Schnüpke, Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Latein.

Drei sechste Klassen erleben lokale Geschichte nicht im Unterricht, sondern als interaktive Einheit an verschiedenen Orten wie Museum und APX. „Das Stiftsmuseum ermöglicht mit seinen verschiedenen Exponaten einen spannenden Zugang zur Vergangenheit vor Ort“, so Christiane Schnüpke zur letzten Einheit, die vergangene Woche im Lesesaal stattfand.

Claudia Kienzle, zuständig für Museumspädagogik mit Kindern und Jugendlichen, erläuterte das Modul „Urkunde und Siegel“. Es geht um die Arbeit in mittelalterlichen Schreibstuben, wo mit Gänsekielfedern und Tinte gearbeitet wurde. Eine Übersicht von verschiedenen Schrifttypen und Schreibgeräten lag der Gruppe vor, die sich daran machte, eine Urkunde fein säuberlich abzuschreiben. Sie bekam später sogar ein Siegel von 1250.

Im digitalen Medienzeitalter eine kompakte Erinnerung daran, wie aufwendig und langwierig das Abschreiben und die kunstvolle Gestaltung von Dokumenten in jener Zeit war. „Die Art von Unterricht finde ich spannend“, sagte Maja (11). Rico (12) ergänzte: „Es gab damals verschiedene Schriften, die verwendet wurden. Die Schreiber hatten ziemlich viel Arbeit.“

Das Ziel, Interesse für Geschichte zu wecken, sei realistisch. Gleichzeitig steige die Motivation, auch mal außerhalb von Schule ein Museum zu betreten. „Es bleibt mehr im Gedächtnis hängen, wenn die Klasse eigenständig verschiedene Bereiche erkunden kann“, sagte Schnüpke. Aus dem Kollegium stammt das Arbeitsheft, das den Titel „EigenZeit6“ trägt – eine Kooperationsarbeit mit dem Stiftsmuseum. Fragen müssen zu entsprechendem Bildmaterial beantwortet werden und führen zu den verschiedenen Vitrinen und ihren Exponaten.

Dass die Arbeit in kleinen Gruppen erfolgt, ergebe Sinn, sagten Luise Angenendt (18) und Mats Neumann (17). Die Elftklässler gehören zum interaktiven Unterrichtsprojekt. Sie schlüpften in verschiedene Rollen und gaben den Sechstklässlern weitere Einblicke ins Mittelalter. „Ich bin ein Steinhauer am Xantener Dom“, erklärte Mats Neumann seine Rolle. Nach dem Studium der Rollenbiografie hatte er sich genügend Wissen angeeignet.

Anders die Rolle von Luise Angenendt, die als Clemens Flavius vom Batimodus-Grabstein erzählte. Er war im fünften Jahrhundert vor Ort gefunden worden. Der frühchristliche Grabstein des Batimodus ist ein wertvolles Exemplar der regionalen Religionsgeschichte.

Für Luise und Mats hatte das Projekt noch mehr zu bieten. „Unsere Schulgemeinschaft wird gestärkt, wenn wir Älteren mit den Jüngeren arbeiten“, sagte Angenendt. Neumann stimmte ihr zu.

 Mit Gänsekielfedern und Tinte wurde gearbeitet. Verschiedenene Schrifttypen und Schreibgeräte lagen der Gruppe vor, die sich daran machte, eine Urkunde fein säuberlich abzuschreiben.

Mit Gänsekielfedern und Tinte wurde gearbeitet. Verschiedenene Schrifttypen und Schreibgeräte lagen der Gruppe vor, die sich daran machte, eine Urkunde fein säuberlich abzuschreiben.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

An verschiedenen Tagen erlebten die Sechstklässler die Bandbreite lokaler Geschichte. Sie kochten wie die Römer, erlebten römische Spiele. „Wir werden im Kollegium den Testlauf sicherlich noch besprechen“, sagte Schnüpke, die das Projekt schon jetzt als gelungen bezeichnet.

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