Xanten Xanten – grün oder zugebaut?

Xanten · Überraschende Diskussion im Stadtrat: Die Stadtentwicklung verläuft einigen zu rasant. Eberhard Ritter (Grüne) formulierte Donnerstagabend im Rat noch zurückhaltend: "Es muss alles überschaubar bleiben."

Und Herbert Dissen wollte nur eine "Ausweitung in gewissen Grenzen". Doch Hans-Jürgen Thiele (SPD) sagte es undiplomatisch. Der Bürgermeister wolle in der Stadt alles zubauen. Bei der Freizeitplanung für Wardt (gemeint sind die Überlegungen der FZX, Zeltplatz am und günstige Unterkünfte im inzwischen geschlossenen Nibelungenbad auszubauen) könne es einem schwindelig werden, das Baugebiet Lüttinger Feld entspreche nicht den früheren Erwartungen und die baulichen Dimensionen des Edeka-Marktes in Lüttingen seien eine Katastrophe. Thiele: "Das müssen Sie sich mal ansehen." Die Stadt benötige keine neuen Baugebiete, sondern "Grüne Lungen".

Ausgelöst wurde die Diskussion völlig überraschend durch die Stellungnahme, die Bürgermeister Christian Strunk zur "Raum- und Siedlungsstruktur" des Regionalverbands Ruhr (RVR) geschrieben hat. Darin hat Strunk der RVR-Absicht "ausdrücklich widersprochen", die vom Bund verfolgte "Nationale Nachhaltigkeitsstrategie" auf alle Kreise und Kommunen im RVR herunterzubrechen. Klartext: Neue Siedlungs- und Verkehrsflächen wird es so schnell nicht mehr geben, der Flächenverbrauch in der Landschaft wird eingeschränkt. Der Bürgermeister befürchtet dadurch Nachteile bei der Entwicklung der Kommunen im ländlichen Raum.

CDU-Fraktionschef Pankraz Gasseling, der zunächst vorsichtig auslotete, ob Thiele die RVR-Analyse auch gelesen habe, zeigte sich irritiert. Gasseling: "Der RVR misst Xanten die gleiche mittelzentrale Funktion zu wie Gelsenkirchen." Nach den Unterlagen seien lediglich 13 Prozent des Stadtgebietes Siedlungsfläche, ein Drittel des Stadtgebietes stehe sogar unter Naturschutz. Gasseling: "Wir sind von der Natur her ein grüner Standort.

Hans-Jürgen Thiele ließ sich jedoch nicht beirren. Weiterer Flächenverbrauch sei nicht sinnvoll. "Wir können auf dem platten Land nicht alles verbauen." Der Rat folgte dennoch der Stellungnahme des Bürgermeister mit 25 Jastimmen (vier Gegenstimmen und sechs Enthaltung).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort