Finanzierungslücke durch Corona-Krise Politik sichert weiteren Betrieb des FZX

Xanten · Das Freizeitzentrum Xanten (FZX) ist durch die Corona-Krise unter Druck geraten. Um die Gehälter zahlen zu können, bat es die Gesellschafter um 850.000 Euro. Nach dem RVR haben auch Xanten und der Kreis Wesel zugestimmt.

 Das FZX betreibt unter anderem das Naturbad.

Das FZX betreibt unter anderem das Naturbad.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Freizeitzentrum Xanten (FZX) bekommt von seinen drei Gesellschaftern kurzfristig einen außerordentlichen Zuschuss über 850.000 Euro, um den Geschäftsbetrieb fortführen und die Gehälter zahlen zu können. Der Rat der Stadt Xanten und der Weseler Kreistag gaben dafür grünes Licht. Zuvor hatte sich schon die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) dafür ausgesprochen. Die Zustimmung aller drei Gremien war eine Voraussetzung für den Zuschuss gewesen. Die Gesellschafter beteiligen sich entsprechend ihrer Anteile am Freizeitzentrum am Zuschuss: Der RVR übernimmt 425.000 Euro (50 Prozent), der Kreis Wesel und die Stadt Xanten geben jeweils 212.500 Euro (25 Prozent).

Wegen der Corona-Krise hat das das FZX in diesem Jahr bisher deutlich weniger eingenommen als geplant. Die Freizeitanlagen an Süd- und Nordsee mussten wochenlang geschlossen bleiben. Mittlerweile sind sie zwar wieder geöffnet, aber mit Einschränkungen. So dürfen zum Beispiel nur 2500 bis 3000 Menschen gleichzeitig ins Naturbad Xantener Südsee, um die Abstandsregeln einhalten zu können. In den vergangenen Jahren kamen an sonnigen Tagen 10.000 Menschen oder mehr. Außerdem musste das FZX viele Veranstaltungen absagen oder verschieben. Die Gesellschaft rechnet deshalb bis Ende September mit einem Minus von 862.269 Euro, bis Ende des Jahres kann es auch mehr sein. In einem Schreiben an die Gesellschafter hatten die Geschäftsführer um einen Zuschuss bis Ende Juni über 0,85 Millionen Euro gebeten, „um den Geschäftsbetrieb fortführen und die Gehälter zahlen zu können“.

Einer der Geschäftsführer ist Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. In der Ratssitzung am Donnerstagabend warb er für den Zuschuss. Das Freizeitzentrum sei eine erfolgreiche Gesellschaft und ein Gewinn für Xanten, es habe in den vergangenen Monaten alle möglichen Anstrengungen unternommen, um zu sparen, sagte er. Als Gesellschafter trage die Stadt eine Verantwortung für den Betrieb des Freizeitzentrums. Auch die Politik betonte, wie sehr Xanten vom FZX profitiere. Es sei ein Glücksfall für die Stadt, sagten Vertreter verschiedener Parteien und Wählergemeinschaften. Petra Strenk vom Forum Xanten (FOX) kritisierte aber auch, dass dem Stadtrat zu wenige Informationen vorgelegt worden seien, um über den Zuschuss zu entscheiden. Die Verwaltung hatte der Politik erst am Donnerstagabend mündlich einzelne Zahlen zum Geschäftsverlauf genannt. Diese Angaben hätte er gern schriftlich gehabt, sagte auch Peter Hilbig von der Freien-Bürger-Initiative (FBI). Schließlich stimmten 24 Mitglieder für den Zuschuss, fünf dagegen, zwei enthielten sich.

Der Kreistag stimmte ebenfalls am Donnerstagabend für den Zuschuss (bei zwei Enthaltungen). Die Verwaltung hatte den Mitgliedern eine Übersicht mit den Soll-Betriebsergebnissen vorgelegt. Mitte Juni hatte sich schon der RVR für die kurzfristige Unterstützung ausgesprochen.

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