„Falsche Polizistin“ Xantenerin entlarvt Betrügerin – mit nur einer Frage

Xanten · Der späte Anruf kam ihr direkt verdächtig vor. Und dann behauptete die angebliche Polizistin auch noch, dass sie sich in der Wache in der Stadt befinde. Das wollte die angerufene Xantenerin nicht glauben.

 Die Betrügerin rief die Frau am späten Abend an (Symbolbild).

Die Betrügerin rief die Frau am späten Abend an (Symbolbild).

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Eine Betrügerin hat erfolglos versucht, eine Xantenerin mit der Masche „Falscher Polizist“ hereinzulegen und um ihr Geld zu bringen. Wie die angerufene Frau unserer Redaktion berichtete, klingelte am Dienstag vor einer Woche gegen 23 Uhr ihr Telefon. Sie habe sich über den späten Anruf gewundert, außerdem sei sie misstrauisch geworden, weil keine Nummer im Display angezeigt worden sei, erzählte die Frau. Sie habe sich deshalb nicht mit ihrem Namen gemeldet und sei im Telefonat einsilbig geblieben.

Die Frau am anderen Ende der Leitung habe sie aufgefordert, die Fenster und Türen zu schließen, berichtete die Xantenerin weiter. Angeblich habe die Polizei zwei Männer festgenommen, die eine Liste mit Namen bei sich gehabt hätten. Auch ihrer sei dabei gewesen. Sie sei doch eine alleinstehende Frau und bringe besser ihren Schmuck und ihr Geld in Sicherheit, habe die Anruferin empfohlen.

Daraufhin habe sie gefragt, ob die andere Frau von der Polizeiwache in der Stadt anrufe, berichtete die Xantenerin. Die Polizeiwache sei um diese Uhrzeit aber gar nicht mehr besetzt, habe sie ergänzt. Dann habe die Anruferin aufgelegt. Die Xantener Polizeiwache ist seit Ende 2019 nur noch montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr mit einem Beamten besetzt. Ein Streifenwagen ist aber rund um die Uhr vor Ort.

Bei der Betrugsmasche „falscher Polizist“ ruft eine Person andere Menschen an und behauptet, Polizeibeamter zu sein. Der Anrufer fordert dazu auf, den Schmuck und das Bargeld vor die Haustür zu legen, damit es von einem zweiten Polizeibeamten abgeholt werden kann – angeblich, um die Wertsachen in Sicherheit zu bringen. In Wahrheit handelt es sich um einen Betrug. Schmuck und Geld sind weg, wenn man sich darauf einlässt.

Wie die Kriminalprävention der Kreispolizei Wesel berichtete, arbeiten die Betrüger in Call-Centern im Ausland und arbeiten sich durchs Telefonbuch eines Ortes. Über die Namen von Menschen versuchten sie Rückschlüsse auf die Wohnverhältnisse und das Alter derjenigen zu ziehen, die sie betrügen wollen. Vor Ort seien Komplizen oder Laufburschen, um den Schmuck oder Geld abzuholen. Wenn man angerufen werde, lege man am besten sofort auf, rät die Kreispolizei Wesel. Seit Anfang September sind ihr mehr als 70 solche Fälle gemeldet worden, berichtete ein Sprecher.

(wer)
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