Integration Flüchtlingsfamilie muss Wohnung unter Aufsicht der Polizei räumen

Eltern und Kinder ziehen auf Anweisung der Stadt in die Gemeinschaftsunterkunft am Küvenkamp. Die Verwaltung spricht von einer rechtmäßigen Maßnahme.

 Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge am Küvenkamp.

Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge am Küvenkamp.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Beaufsichtigt von der Polizei, hat eine Flüchtlingsfamilie ihre bisherige Wohnung in Xanten räumen und in die Gemeinschaftsunterkunft am Küvenkamp umziehen müssen. Die Verwaltung spricht von einer rechtmäßigen Maßnahme. „Grundsätzlich sind Personen, die einen Asylantrag gestellt haben, in Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen“, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Andere Unterbringungsmöglichkeiten seien nur solange genutzt worden, wie die Zahl der Flüchtlinge noch deutlich höher gewesen sei. Die Familie habe seit Wochen gewusst, dass sie die Wohnung räumen müsse, aber sich geweigert auszuziehen. Deshalb sei die Polizei hinzugezogen worden.

Die Familie kommt aus dem Irak, lebt seit Jahren in Deutschland und ist hier geduldet. Nach Angaben der Stadt wurde der Asylantrag abgelehnt, die Klage gegen diese Entscheidung wurde abgewiesen. Es handelt sich um einen Mann, eine Frau und vier Kinder. Aus ihrem Umfeld heißt es, dass der Umzug eine Belastung sei. Die Gesundheit der Mutter sei angeschlagen, das erschwere die Situation.

Die Familie fühle sich integriert und müsse trotzdem jetzt in einer Gemeinschaftsunterkunft leben. Sie habe sich eine humanere Entscheidung der Verwaltung gewünscht. Der Vater arbeitet in der Gastronomie, hat also ein Einkommen und zahlt Steuern. Ein Kind geht zur Grundschule, zwei weitere besuchen den Kindergarten. In der Gemeinschaftsunterkunft leben sie auf 55 Quadratmetern. Sie haben zwei Schlafräume, eine Küche mit Wohn- und Essbereich, ein Duschbad und ein Gäste-WC.

Bis vergangene Woche hatte die Familie in einer Wohnung in der Antoniusstraße gewohnt. Die wurde ihr von der Stadt zur Verfügung gestellt, das Gebäude gehört dem Archäologischen Park (APX). Dessen Träger, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), hatte seit 2015 den Kommunen in der Region leer stehende Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt, „um damit unmittelbare Not lindern zu können“, so der LVR.

Dafür habe Xanten das Gebäude in der Antoniusstraße kostenlos nutzen können. Mittlerweile habe die Stadt den LVR aber darüber informiert, dass aufgrund niedrigerer Flüchtlingszahlen und neuer städtischer Unterkünfte kein Bedarf mehr an externem Wohnraum bestehe. Das Überlassungsverhältnis sei deshalb nicht verlängert worden. 2017 war die Gemeinschaftsunterkunft am Küvenkamp eingeweiht worden. Dort und in weiteren Unterkünften verfügt die Stadt insgesamt über 266 Plätze. 112 sind belegt (Stand November 2019).

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