Wagenbauer für Miniatur-Stadt gesucht Xantener Karnevalszug zieht durchs Netz

Xanten · Das Evangelische Jugendheim plant einen Umzug im Miniaturformat. Dafür werden noch Wagenbauer gesucht. Am Blutwurstsonntag, pünktlich um 14.11 Uhr, geht der Xantener Karnevalszug online.

 Jugendheimleiterin Claudia Schraven und Erzieher-Azubi Robin Erps basteln den Zugwagen für den digitalen Karnevalsumzug aus Pappmaché. Er stellt ein „harmloses Virus“ dar.

Jugendheimleiterin Claudia Schraven und Erzieher-Azubi Robin Erps basteln den Zugwagen für den digitalen Karnevalsumzug aus Pappmaché. Er stellt ein „harmloses Virus“ dar.

Foto: Beate Wyglenda

Für das Evangelische Jugendheim (Evan) ist die Teilnahme am Xantener Blutwurstsonntagszug Ehrensache. Die Jugendlichen waren schon als Schlümpfe in der City unterwegs, im vergangenen Jahr bauten sie als „Drachenreiter vom Berg“ einen großen Wagen, der nach der Absage des Umzuges in Xanten allerdings nur durch Veen, Kapellen und Menzelen ziehen durfte. In diesem Jahr wollten die jungen Wagenbauer als Aliens in einem gewaltigen Ufo die Narren begeistern. Doch auch in diesem Jahr wird es keinen Blutwurstumzug geben. Corona hält auch die Jecken auf Abstand. Den Karneval nun sausen lassen? Das Werkzeug aus der Hand legen? Für Claudia Schraven und Robin Erps kommt das nicht infrage. Spontan haben sich die Jugendheimleiterin und der Erzieher-Azubi zu einem eigenen Karnevalszug entschieden – allerdings in Miniaturformat und im weltweiten Netz statt auf Xantens Straßen. Am Blutwurstsonntag, pünktlich um 14.11 Uhr, geht der Umzug online.

„Die Idee kam mir plötzlich Sonntagnacht“, erzählt Schraven. „Die Gruppe hatte immer so viel Spaß beim Wagenbauen; warum sollte das also nicht auch bei einem digitalen Umzug der Fall sein.“ Den 18-jährigen Robin Erps hat die Idee jedenfalls gleich begeistert. „Da wir in diesem Jahr eigentlich einen noch größeren, noch opulenteren Wagen bauen wollten, ist es schon eine Umstellung, nun im Kleinformat zu denken“, erzählt der angehende Sozialpädagoge. „Aber ich habe so etwas noch nirgendwo gesehen und finde es spannend, das Angebot mitzugestalten.“

Denk groß, bau klein – so scheint die Devise. Denn den Umzug mitgestalten kann jeder, ungeachtet des Alters oder Budgets. „Ob aus Papier, Pappmaché, Lego, Holz oder Moosgummi, der Fantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt“, verdeutlicht Schraven. Der Motivwagen sollte lediglich die Grundfläche eines Din-A-4-Blattes nicht überschreiten. Für die Höhe gilt: nach oben hin offen. Gebaut wird in den heimischen vier Wänden. Das fertige Werk soll bis Montag, 8. Februar, im Evan abgegeben werden. „Alle bekommen ihre Motivwagen nach dem Karnevalsumzug zurück“, verspricht Schraven. Die besten drei werden zudem von einer Jury prämiert.

Auch die Initiatoren haben mit den „Bauarbeiten“ bereits begonnen. Denn sie kreieren bis zum Umzug eine ganze Stadt. „Der Karnevalszug soll ja stilecht durch Xantens Straßen rollen“, erklärt Schraven. Einzig der Antrieb der Motivwagen bereitet noch Kopfzerbrechen. Gute Ideen sind willkommen. Bis dahin werden Häuser, Straßen und Polizeiwagen gebaut. „Für den Umzug werden ja die Straßen gesperrt“, so Schraven. Es soll Playmobil-Zuschauer, Konfetti und Musik geben. Alles wie beim Original. Eine kleine Änderung leisten sich die Initiatoren dann aber doch in Miniatur-City: Startpunkt ist nicht am Erprather Weg, sondern – klar – am Evangelischen Jugendheim. Und auch die Nummer eins beim Umzug stellt das Evan-Team selbst. Das Motiv des Zugwagens: „Ein harmloses Virus“, sagt Schraven, „denn wir wollen die Kids und Erwachsenen anstecken, zu Hause aktiv zu werden.“

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