Xanten Xanten erlebt Tourismusboom

Xanten · Mehr als 115 000 Übernachtungsgäste zog es im vergangenen Jahr in die Stadt. Das wurde gestern am Rande der Vorstellung einer neuen Freizeitradwanderkarte durch den Regionalverband Ruhr bekannt.

Der Tourismus in Xanten boomt. Nie zuvor waren die Übernachtungszahlen so hoch, waren so viele Menschen in der Branche beschäftigt, ließen Touristen so viel Geld in der Stadt. Dies wurde gestern am Rande der Vorstellung einer neuen Fahrradkarte "Rund um Xanten" des Regionalverbandes Ruhr (RVR) bekannt.

Der Stellvertretende RVR-Regionaldirektor Dr. Thomas Rommels-pacher bezeichnete den Niederrhein und insbesondere Xanten wegen seines Erholungs- und Wohnwertes als "Hotspot für das Ruhrgebiet". Und Michael Düchting, Leiter der Entwicklungsagentur Wirtschaft im Kreis Wesel (EAW) machte das an Zahlen deutlich: Xanten verzeichnete im vergangenen Jahr einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Übernachtungen. Tages- und Nachtgäste brachten einen Umsatz von gut 60 Millionen Euro in die Stadt.

Gute Auslastungsgrade

Das lässt sich zwar nur statistisch hochrechnen, doch Bürgermeister Christian Strunk und der Leiter der TouristInformation Xanten (TIX), Peter Friese, konnten diese Zahlen untermauern. "Wir haben insgeheim gehofft, im Jahr 2010 die 110 000er Grenze bei den Übernachtungen überspringen zu können", sagte Friese im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Am Ende waren es 115 431 — übers ganze Jahr gerechnet eine Steigerung von sieben Prozent. Welchen Aufschwung Xanten dabei erlebt, macht folgende Zahl deutlich: Noch 2003 gab es 44 000 Übernachtungen. Und gezählt sind dabei wieder einmal nur alle Betriebe mit mehr als neun Betten. Die offiziell 90 Ferienwohnungen und 15 Privatzimmer zählen nicht dazu, sagt Friese. Dass auch sie gefragt sind, steht für Friese außer Frage: Wir verzeichnen bei der Ferienwohnung im Klever Tor einen Auslastungsgrad von 75 Prozent, 35 Prozent gelten im Hotelgewerbe bereits als wirtschaftlich.

Glaubt man einschlägigen Wirtschaftsberechungen lässt jeder Übernachtungsgast 90 Euro am Tag in der Stadt, jeder Tagesgast im Durchschnitt 25,50 Euro. Allein von diesen wurden 2010 eine Million "geschätzt". Mache gut 60 Millionen Euro Umsatz im Jahr, rechnete Düchting vor.

"Glücksfall" Jugendherberge

Eins der Zugpferde, das geben auch Strunk und Friese zu, ist die erweiterte Jugendherberge, die, so Strunk, ein "Glücksfall" sei. Seit Ende November ist sie so gut wie ausgebucht: 41 000 Besucher werden es in diesem Jahr, und auch für 2012 gibt es schon Anfragen. Die Anfragen übersteigen das Angebot, das gibt es bei den Rheinischen Jugendherbergen nur noch einmal in Bonn", sagt Friese. Weggenommen hat die Herberge den anderen Betrieben entgegen früherer Befürchtungen keine Gäste, so Friese: Wer in Wardt abgewiesen werden muss, such nachweislich in und um die Stadt Ausweichmöglichkeiten.

Übrigens: "Das Geld bleibt nicht nur in direkten Tourismusbetrieben wie zum Beispiel Hotels", betont Friese: Handwerker, Bäcker, Fleischer zum Beispiel hängen ebenso mit am Seil wie nicht wenige andere Innenstadtgeschäfte. "Ohne Tourismus, ohne die Arbeitsplätze auch im APX wäre die Stadt ärmer. Und das merkten dann auch Friseure und Tankstellenpächter: "Jeder Cent in den Tourismus kommt dicke zurück."

(RP)
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