Xanten Geheimnisvolle Wesen im Dreigiebelhaus

Xanten · Die Düsseldorfer Künstlerin Renate Behla stellt am Xantener Dom Werke unter dem Titel „Am weitesten Innen“ aus. Am Sonntag um 14 Uhr ist Eröffnung.

 Auch für Renate Behla war es eine Herausforderung, ihre Werke an den Wänden im Dreigiebelhaus zu platzieren.

Auch für Renate Behla war es eine Herausforderung, ihre Werke an den Wänden im Dreigiebelhaus zu platzieren.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Federleicht, konkret, skurril, rätselhaft, nicht leicht zu entschlüsseln, im Dialog miteinander: Mit diesen Attributen lassen sich die Bilder ganz gut umschreiben, die Renate Behla am Donnerstagnachmittag im Dreigiebelhaus aufgehängt hat. Ganz oben unterm Dach, in der Galerie, die seit einigen Jahren für Ausstellungen unterschiedlichster Art genutzt wird. Vom Kunstverein Xanten, vom Verein Stadtkultur.

An die 70 Werke hat die Künstlerin aus Düsseldorf für ihre Ausstellung ausgesucht, die am Sonntag, 14. Oktober, 12 Uhr eröffnet wird. „Man muss sich ja irgendwie gegen diese dominante Architektur wehren“, sagt sie und meint die schwarze Decke und die weißen Wände in der Galerie, die für jeden Künstler, der seine Bilder hier präsentiert, immer wieder eine Herausforderung sind.

An einer Wand hängen eindrucksvolle Pantys, an einer anderen Wand hat sie eine weiße Schürze drapiert. Auf einem großformatigen Bild hat Renate Behle die Schürze gemalt, die sie auch bei der Arbeit trägt, in ihrem Atelier in Benrath und wenn sie Ausstellungen einrichtet. Die Schürze ist für sie Schutzmantel, Symbol für den Schutz auch vor geistigem Schmutz. „Dazu gehört auch der Rassismus“.

Renate Behla malt figurativ, auf minimalistische Art, zeichnet auf geöltem Papier, „dadurch bekommen die Zeichnungen eine Tiefe, eine besondere Atmosphäre. Das macht sie geheimnisvoll,“ erklärt sie, um ganz pragmatisch hinterher zu schieben: „Und das Tolle ist: Ich brauche keinen Fixierer“. Die Menschen und Tiere auf ihren Bildern, die auf Linien reduzierten zarten Zeichnungen wirken verletzlich, durch das Weglassen kleinerer Details auch rätselhaft. Ihre Figuren schauen nachdenklich, haben etwas Demütiges, Melancholisches. Sie sollen widerspiegeln, „wie heute manchmal mit Menschen umgegangen wird“, so Renate Behla, die den Bildhauer Lehmbruck sehr verehrt. Manchmal bemalt sie das Papier auch von beiden Seiten, zeichnet mit einem weichen Bleistift oder Acryl, vorwiegend in schwarz und rot, wobei letztere Farbe bei ihr für Vitalität steht. „Am weitesten Innen“ hat Renate Behla die Ausstellung überschrieben.

In Dresden geboren, an der Werkkunstschule Wuppertal studiert, Examen im Bereich Grafik-Design: 1990 hat sie mit ihrer künstlerischen Arbeit begonnen, ist Mitglied im Westdeutschen Künstlerbund Gedok Köln. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf-Benrath, hat dort ein Atelier, in dem Mitglieder des Kunstvereins Xanten die Künstlerin vor einiger Zeit besucht haben. „Wir waren sehr beeindruckt“, erzählt Waldtraud Schmidt-Jungnitsch; „sie ist so vielschichtig, macht auch getöpferte Dinge – wir können hier nur einen Bruchteil dessen zeigen“.

Der Kontakt zum Kunstverein Xanten, der die Ausstellung veranstaltet, geht ins Jahr 2009 zurück, als er Hede Bühl eingeladen hatte, bei der letzten Ausstellung im damaligen Regionalmuseum (dem heutigem Dreigiebelhaus) ihre Werke zu präsentieren. Hede Bühl ist mit Renate Behla befreundet, „sie hat sie uns ans Herz gelegt“, so Schmidt-Jungnitsch über eine erfolgreiche Künstlerin, deren Bilder die Affinität zur Religion, aber vor allem auch zur Philosophie widerspiegeln.

Bilder, die offensichtlich auch die Politik überzeugen: Der Landtag in Düsseldorf hat vor zehn Jahren eine Werkgruppe von ihr gekauft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort