Xanten Bahn will 50 Bäume fällen – Stadt sauer

Xanten · Bevor einige Bäume beim nächsten Sturm auf die Gleise fallen, will die Deutsche Bahn sie fällen. Verwaltung und Politik in Xanten fühlen sich vom Unternehmen überrumpelt. Dennoch stimmen sie zu.

 Bäume an Bahngleisen in Xanten (Symbolbild).

Bäume an Bahngleisen in Xanten (Symbolbild).

Foto: Rheinische Post/Markus Werning

Die Deutsche Bahn hat den Ärger der Xantener Stadtverwaltung auf sich gezogen, weil sie 50 Bäume entlang der Gleise fällen will, die Arbeiten aber erst kurz vorher angekündigt hat. „Uns schmeckt die Sache nicht“, sagte Xantens Technischer Dezernent Niklas Franke. Das Unternehmen habe die Bäume bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag entfernen wollen, die Arbeiten aber erst am Donnerstag angekündigt – und auch nur telefonisch. Die Bäume gehörten der Stadt, 23 seien durch die Baumschutzsatzung geschützt, darunter neun Hainbuchen und neun Feldahornbäume. Deshalb habe die Stadtverwaltung ihr Veto eingelegt, damit die Politik erst darüber entscheiden könne, erklärte Franke am Dienstagabend im Planungsausschuss.

Die Deutsche Bahn hatte in der Vergangenheit mehrfach Schwierigkeiten, wenn ein schwerer Sturm über das Land gezogen ist. Bäume knickten um und fielen auf die Gleise. Strecken mussten gesperrt werden. Züge fielen aus. In einzelnen Regionen stellte die Deutsche Bahn den Verkehr zeitweise sogar ganz ein. Deshalb will das Unternehmen sein Schienennetz wetterfester machen. Bäumen sollen zum Beispiel mindestens sechs Meter von der Gleismitte entfernt stehen oder gefällt werden. Dadurch werde die Verkehrssicherheit gewährleistet, teilte ein Bahnsprecher auf Anfrage mit.

„Wir können das Problem grundsätzlich nachvollziehen“, sagte Franke. Einige der markierten Bäume zwischen dem Bahnübergang Bahnhofstraße und der Unterführung an der Landwehr seien tatsächlich morsch, abgestorben oder beschädigt und sollten entfernt werden. Andere seien aber noch gesund. Aus Sicht der Deutschen Bahn stehen sie jedoch zu nah an den Gleisen. Forstexperten hätten die Situation vor Ort „bei umfangreichen Inspektionen“ untersucht, sagte der Bahnsprecher. „Die Bäume stellen eine Gefahr für die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs dar“, schrieb das Unternehmen an das Rathaus. Vorsorglich sollten die Bäume deshalb gefällt werden.

„Wir hätten uns mehr Vorlauf gewünscht“, sagte Franke. Erst auf Nachfrage habe das Unternehmen schriftlich erklärt, warum die Bäume entfernt werden sollten – und auch nur in einer eher formlosen E-Mail am Montag. Deshalb habe die Verwaltung die Stadtratsfraktionen auch dann erst informieren können – einen Abend vor dem Planungsausschuss. Trotzdem müssten die Politiker darüber abstimmen, weil die nächste Sitzung erst im Frühjahr stattfinden werde, aber Grünschnittarbeiten nur bis März erlaubt seien. Und sollte die Deutsche Bahn kein grünes Licht erhalten, trage die Stadt die Verantwortung dafür, falls ein Baum auf die Gleise falle und der Zugverkehr beeinträchtigt werde, warnte Franke.

Im Ausschuss stimmten sieben Mitglieder dagegen oder enthielten sich. 13 waren dafür. Die Stadt werde deshalb der Deutschen Bahn mitteilen, dass sie die Bäume fällen dürfe, sagte Franke. Ein Termin sei noch nicht bekannt. „Ich gehe davon aus, dass wir vorher informiert werden.“

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