Xanten Jede Menge Stoff zum Träumen

„Näh mal wieder“: Der Tuch- und Stoffmarkt in Xanten ließ keine Wünsche offen.

 Überwiegend weibliches Publikum: Der Tuch- und Stoffmarkt war sehr gut besucht. Parkplätze in Xanten waren Mangelware.

Überwiegend weibliches Publikum: Der Tuch- und Stoffmarkt war sehr gut besucht. Parkplätze in Xanten waren Mangelware.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, heißt es im Volksmund. Auf den Tuch- und Stoffmarkt am Sonntag in der Innenstadt traf die Weisheit nicht zu: Schätzungsweise 500 Stoffballen hatte eine Händlerin aus Witten dabei, die gestern in aller Herrgottsfrühe nach Xanten gefahren war, um ihren Stand aufzubauen, einzurichten und sich auf die vorwiegend weibliche Kundschaft einzustimmen. In dieser Größenordnung dürfte sich auch bei den übrigen rund 100 Händlern das Angebot an Tuchen bewegt haben, die den deutsch-holländischen Stoffmarkt bestückten. Auch auf Wettervorhersagen sollte man sich nicht verlassen, wie sich wieder gezeigt hat: Weder Regenschauer noch angekündigte Unwetter trübten das Vergnügen im Schatten des Domes.

„Wir gehen nachher noch mal zum Stand, wo ich dir den schönen Stoff gezeigt habe“, entschied eine junge Frau. Ihr Begleiter nickte zustimmend, wusste aber erkennbar nicht, wovon seine Partnerin gerade sprach. Männer waren in der Regel wieder nur Stoff tragendes Beiwerk. Bis auf Rainer. „Ich wusste gar nicht, dass der so ein Stoff-Fetischist ist“, wunderte sich ein männlicher Besucher über seinen Bekannten, der einen Ballen nach dem anderen inspizierte. Eine junge Xantenerin hat sich in der Abteilung Kurzwaren mit Borten eingedeckt, aus denen sie sich Hippie-Gürtel machen will. Sie entdeckte auch Federn, die sie verarbeiten will. „So was habe ich noch nie gesehen“, freute sie sich. Wann sie diese Gürtel trägt? „Nicht im Alltag, auf Festivals wie Parookaville zum Beispiel.“

„Ich finde hier immer was“, lobte eine andere Besucherin das Angebot. Sie war auf der Suche nach Vorhangstoffen. Die gelernte Raumausstatterin ist jedes Jahr auf dem Stoffmarkt. Baumwolle, Frottee, Samt und Seide, Bündchen-Reststücke, grober Leinen, Walk-Loden, der Meter für 25 Euro, gehörten zum Angebot – und dicke Rippe für 15 Euro. Wobei es sich in dem Fall nicht um was Essbares handelt.

Das war auch der Grund für einen jungen Familienvater, sich mit Frau und beiden kleinen Töchtern auf den Weg in die Stadt zu machen: „Eigentlich wollte ich nur Pommes essen.“ Die gab es auch, aber nicht auf dem Stoffmarkt, sondern bei Metzger Lemken, der wie die meisten Geschäfte in der City am Sonntag die Laden-Türen offen hatte.

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