Leserreaktionen auf Haushaltsdebatte Xantener verärgert über Sparvorschläge

Xanten · Xanten droht ein Haushaltsdefizit in diesem Jahr. Politik und Verwaltung streiten deshalb darüber, wie die Stadt weniger Geld ausgeben kann. Zum Beispiel könnte sie an der Grünpflege sparen und im Sommer Laternen nachts ausschalten. Das sagen RP-Leser dazu.

 Der DBX soll 150.000 Euro einsparen. Die Vorschläge reichen vom Abschalten der Straßenlaternen im Sommer bis zu weniger Grünpflege. Außerdem soll auf Müllereimer mit Deckel verzichtet werden.

Der DBX soll 150.000 Euro einsparen. Die Vorschläge reichen vom Abschalten der Straßenlaternen im Sommer bis zu weniger Grünpflege. Außerdem soll auf Müllereimer mit Deckel verzichtet werden.

Foto: RP/Markus Werning

In einer Woche entscheidet der Rat, wofür die Stadt in diesem Jahr Geld ausgibt. Vorher diskutiert die Politik mit der Verwaltung noch über mögliche Einsparungen, weil Xanten ein Haushaltsdefizit droht. Der städtische Dienstleistungsbetrieb (DBX) soll zum Beispiel mit weniger Geld auskommen – eventuell wird er deshalb an der Grünpflege sparen. Wir haben die RP-Leser gefragt, was sie davon halten. Diese Antworten haben wir bekommen.

Haarsträubende Pläne

Als ich durch den Boten über die Sparpläne der Stadt Xanten informiert wurde, blieb mir buchstäblich das Brot im Halse stecken. Xanten muss sparen, schön und gut, aber bitte nicht bei folgenden Projekten! Wie kann eine Stadt, die Kurstadt sein will, an den Grünanlagen sparen? Ein Luftkurort, der seine Grünanlagen wenig pflegt, der die Beete nicht genug wässert und als ausgewiesener Touristenmagnet die Sommerbepflanzung streicht, wie kann der solch haarsträubende Pläne haben? Mindestens genauso schlimm erscheint mir der Gedanke, die Kinderspielplätze weniger zu warten. Ein verdreckter Spielplatz und eventuell unsichere Spielgeräte soll für die Kleinen gut genug sein? Ich protestiere! Und weiter geht’s, Mülleimer ohne Deckel, welche Wonne für die Krähen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich zu der ekligen Tätigkeit des allmorgendlichen Saubermachens von kotverschmutzten Fensterbänken demnächst noch den Müll, den die Krähen auf unserer Klever Straße verteilen, aufsammeln darf, wird mir schlecht. Auch der Gedanke, nachts die Laternen abzuschalten, wohl aber Ordnungshüter patroullieren zu lassen, wie passt das zusammen? Schilda lässt grüssen.

Kopfschütteln über Stadtväter

Ihrer Aufforderung für Ideen zur Haushaltsanierung will ich mit ein paar weniger ernst zu nehmenden Vorschlägen gern folgen, zumal das Gebaren der an der Haushaltspolitik beteiligten Funktionäre nicht mehr ernst genommen werden kann. Es geht überhaupt nicht um eine sinnvolle Konsolidierung, sondern nur um die Profilierung der Akteure (Wahlkampf?). Außerdem wird der Katalog der Einsparungen in populistischer Manier nur so kommuniziert, dass der Bürger als der mehrheitlich direkt Betroffene erscheint.

- Vermehrung der Krähenpopulation bei gleichzeitiger Abschaffung der Müllbehälter (DBX muss nicht mehr leeren).

- Fällen der Bäume in den Wallanlagen, damit das Mähen mit meterbreiten Rasenrobotern störungsfrei möglich wird (Personaleinsparung).

- Beleuchtung der Stadt ganz abschalten, damit die Bürger mit kerzenbestückten Handlampen das mittelalterliche Flair der Stadt steigern (Senken der Stromkosten).

- Hinterbliebene reinigen die Einsegnungshalle selbst, vorher findet keine Bestattung statt.

- Der Fuhrpark des DBX und der Verwaltung werden komplett auf E-Fahrzeuge umgestellt. Die notwendige Energie dafür wird durch permanentes Stadtradeln aller Bürger erzeugt.

- Zuschüsse an Vereine etc. werden nur dann vergeben, wenn sich alle Vereinsmitglieder kollektiv zur Wahl der Mehrheitspartei verpflichten.

Für die Einnahmenseite habe ich ebenfalls ein paar Vorschläge:

- Fluten des Marktes statt mickriger Wasserspiele und Nachspielen antiker Seeschlachten mehrmals täglich (Verhindert das Abwandern der Touristen zum APX und bindet Kaufkraft im Ort).

- Da der Wochenmarkt dann in den Kurpark verlegt werden muss, kann man direkt zum „Urban Gardening“ wechseln (Macht den Viktualienmarkt und seine Reinigung möglicherweise komplett überflüssig).

- Überhaupt sollten die Wallanlagen permanent mit Ritterspielen, Opernaufführungen, Sportwettkämpfen usw. bespaßt werden, damit die Vegetation kurzgehalten wird (das senkt die Pflegekosten und erhöht die Gebühren- und Steuereinnahmen).

- Die Fäkalien der Trockentoiletten des Parks können als wertvoller Dünger an die Bürger verkauft werden (vor Ort-Verkauf senkt die Abfuhrkosten und bringt Einnahmen).

- Das Gradierwerk wird mit einer städtischen Saline gekoppelt (Salzverkauf und Wiedereinführung einer Salzsteuer erhöhen die Einnahmen).

Wegen des nicht zu vermeidenden Kopfschüttelns über unsere Stadtväter läßt die Hirnleistung hinsichtlich mehr Phantasie natürlich nach. Dafür bitte ich um Entschuldigung.

Der Norbertbrunnen ist ein „Muss“

Warum kommen unsere Gäste in unsere Stadt? Weil sie noch gepflegt ist! Menschen kommen zu uns und sagen: „Hier ist noch alles so intakt.“ Unsere Innenstadt gibt dem Besucher das Gefühl, sich für ihn herausgeputzt zu haben!

Der Norbertbrunnen ist ein „Muss“. Er ist Mittelpunkt unseres Marktplatzes für Jung und Alt. Er muss auf jeden Fall saniert werden, er lädt unsere Gäste zum Verweilen ein. Das Element Wasser, auch wenn es nur dieser kleine Brunnen ist, darf man nicht unterschätzen. Man stelle sich diesen ausgetrockneten Brunnen nur einmal vor. Er vermittelt den Gästen ein negatives Gefühl sowie ein vertrockneter Blumenkasten, der aussagt: Hier kümmert man sich nicht um dein Wohlergehen. Der Kurpark wird nicht verhindern, dass die Besucher unseren Marktplatz mit dem einmaligen Blick auf unseren Dom, besuchen werden. Auf keinen Fall den Norbertbrunnen trocken legen! Bei der Baumpflege kann man schon die 57.000 Euro einsparen, denn was diese oft laienhafte Verstümmelung überhaupt bringen soll, habe ich noch nie verstanden. Die Bäume werden sich freuen, endlich wachsen zu dürfen, wie es die Natur ihnen vorgibt. Um Sturmschäden von herunterfallenden, alten Ästen zu vermeiden, wird auch eine Pflege alle zwei bis drei Jahre ausreichen.

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