Verschärfte Regeln während Corona-Pandemie Camper sollen nach Hause gehen

Xanten · Wegen der Corona-Pandemie verschärft die Stadt Xanten die Regeln für Campingplätze.

 Waldcamping Speetenkath ist einer von mehreren Campingplätzen in Xanten, die von der Corona-Schutzordnung betroffen sind.

Waldcamping Speetenkath ist einer von mehreren Campingplätzen in Xanten, die von der Corona-Schutzordnung betroffen sind.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Zahlreiche Camper müssen bis Donnerstagabend die Campinglätze in Xanten verlassen. Es dürfen nur noch diejenigen bleiben, die dort mit ihrem ersten Wohnsitz gemeldet sind, wie das Ordnungsamt der Stadt unter Berufung auf die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW erklärt. Für alle anderen ist es dann untersagt, das Gelände zu betreten oder dort zu übernachten. Xantener Campingplatzbetreiber erklärten, dass bei ihnen einige Dutzend oder sogar weit mehr als 100 Camper mit ihrem Zweitwohnsitz gemeldet seien, also davon betroffen seien. Unklar ist aber, wie viele sich gerade auf den Campingplätzen aufhalten. Das Ordnungsamt kündigte an, dass es die Einhaltung der Regelung kontrollieren wird.

Die neue Regelung stößt offenbar teilweise auf Unverständnis. Grundsätzlich würden alle Maßnahmen unterstützt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hieß es. „Wir haben die Verordnung nicht gemacht, aber wir werden sie natürlich umsetzen“, sagte zum Beispiel Wilhelm Bremer vom gleichnamigen Campingplatz. Sie seien sich der Situation bewusst und achteten darauf, das Ansteckungsrisiko zu minimieren, erklärte auch Jan Bauer, Mitglied der Geschäftsführung vom Waldcamping Speetenkath. „Die Camper sind sehr einsichtig.“

Aber viele hätten ihren ersten Wohnsitz im Ruhrgebiet, in Essen, Duisburg oder Dortmund oder einer anderen Stadt, lebten also in einem Ballungsgebiet und könnten nicht verstehen, warum sie jetzt in ihre Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zurückkehren sollten, obwohl sie auf dem Campingplatz viel eher die Möglichkeit hätten, die Abstandsregeln einzuhalten, erklärte Bauer. „Hier können sich die Menschen aus dem Weg gehen“, sagte auch Bremer. Außerdem fühlten sich einige Camper ungerecht behandelt, ergänzte Bauer. Sie zahlten die Zweitwohnsitzsteuer und würden jetzt trotzdem wie Touristen behandelt, während Menschen, die in Xanten eine Wohnung als Zweitwohnsitz hätten, bleiben dürften.

Eine junge Mutter berichtete zum Beispiel, dass sie mit ihrem Mann und dem Kind nun den Campingplatz verlassen soll. Zwar habe ihr Freund eine Wohnung und sie selbst auch, aber es seien jeweils Ein-Zimmer-Wohnungen. Auf dem Campingplatz hätten sie deshalb mehr Platz. Sie hätten ein Haus in Aussicht, aber erst für die zweite Jahreshälfte. Sie verstehe die neue Regelung nicht. Sie zahlten Zweitwohnungssteuer, achteten auf den Abstand und hätten zu den Nachbarn auf dem Campingplatz keinen Kontakt. Sie hofften, dass sie bleiben dürften, sonst müssten sie bis zum Donnerstagabend weg sein.

Update 2. April 2020: Die Stadt Xanten hat die Regelung geändert. Demnach ist das Betreten und die Übernachtung auf Anlagen im Stadtgebiet denjenigen erlaubt, die ihren Erst- oder Zweitwohnsitz dort gemeldet haben. Alle anderen müssen das Gelände bis Freitag, 3. April, verlassen. Härtefälle würden wohlwollend geprüft, hieß es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort