Scholten hatte den Bürgermeister im vergangenen Jahr mehrfach scharf kritisiert. Er warf seinem Parteifreund vor, dass er die CDU zu wenig informiere. „Wir könnten mehr und besser zusammenarbeiten, wenn der Bürgermeister uns im Vorfeld der Entscheidungsfindung mit einbinden würde“, sagte Scholten im Frühjahr in einem Interview mit unserer Redaktion.

Daraufhin schaltete sich der CDU-Kreisverband Wesel als Vermittler ein, und Görtz schlug Scholten regelmäßige Treffen vor – zusätzlich zu denen mit dem CDU-Fraktionsvorstand. Wenn sich die Parteien „einen noch intensiveren Austausch“ wünschten, sei er dazu immer bereit, sagte Görtz am Samstag auf Nachfrage unserer Redaktion. „Auch mein Eindruck ist, dass die Zusammenarbeit jetzt besser klappt“, sagte CDU-Fraktionschef Pankraz Gasseling, der an den zusätzlichen Beratungen teilnimmt.

Auf der Jahreshauptversammlung sprach Scholten außerdem über die anstehenden Aufgaben für seine Partei. 2019 werde ein „spannendes und anstrengendes Jahr“. Im Frühjahr wird das Europa-Parlament gewählt. EU-Kritiker würden versuchen, die Abstimmung zur Protestwahl zu machen, warnte Scholten. Namentlich nannte er die AfD. Er rief die CDU-Mitglieder dazu auf, all denen die Stirn zu bieten, die gegen andere Menschen Hetze betrieben, sich rassistisch äußerten und einen Anti-Europa-Kurs verfolgten. Er rechne mit harten Auseinandersetzungen im Wahlkampf, auch hier in der Region, sagte Scholten.

Der Mann aus Wardt war Ende 2017 zum neuen Vorsitzenden der CDU Xanten gewählt worden – für zwei Jahre, wie der gesamte Vorstand. Trotzdem mussten die Mitglieder auf ihrer Jahreshauptversammlung einen Posten neu besetzen: Raphael Zur kann aus beruflichen Gründen seine Aufgabe als erster stellvertretender Vorsitzender nicht fortführen, wie Scholten erklärte. Das Amt übernimmt Daniel Ingendahl. Er setzte sich in einer Wahl knapp gegen zwei weitere Kandidaten durch.