Eigene Gesellschaft gründen oder nicht? Xanten berät über Wohnungsbau

Xanten · In Xanten fehlen bezahlbare Wohnungen. Die SPD und die FBI sind deshalb für eine eigene Wohnungsgesellschaft, die Verwaltung ist dagegen. Sie hält daran fest, die Anteile an der Grafschaft Moers zu erhöhen.

 Luftaufnahme der Stadt Xanten (Archiv).

Luftaufnahme der Stadt Xanten (Archiv).

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

In Xanten beraten Verwaltung und Politik darüber, wie in der Stadt mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Einigkeit besteht darüber, dass etwas getan werden muss und die Stadt dafür Geld ausgeben soll. Es gibt aber unterschiedliche Auffassungen darüber, welcher Weg der beste ist.

Die SPD und die Freie Bürgerinitiative (FBI) sprechen sich für eine städtische Wohnungsbaugesellschaft aus. Xanten müsse dieses Thema selbst in die Hände nehmen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Olaf Finke in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Die FBI beantragte, dass die Verwaltung ein Konzept für eine Xantener Wohnungsbaugesellschaft aufstellen soll.

Die Verwaltung favorisiert einen anderen Weg und hält an einem Ratsbeschluss von 2018 fest. Damals entschied die Politik, dass die Stadt ihren Anteil an der Wohnungsgesellschaft Grafschaft Moers von 2,74 Prozent auf rund elf Prozent erhöht. Damit ist die Hoffnung verbunden, stärker Einfluss auf das kommunale Unternehmen nehmen zu können und mit dessen Unterstützung mehr bezahlbaren Wohnraum in Xanten zu schaffen.

Für den Erwerb der zusätzlichen Anteile sind rund 750.000 Euro im Haushalt eingeplant, wie in den Vorjahren. Xanten könnte den höheren Anteil also längst besitzen, aber obwohl die Stadt ihr Interesse mehrfach bekundete, hat sich der Kreis Wesel bisher öffentlich nicht dazu geäußert, ob er Anteile an Xanten verkauft. Er ist mit 87,42 Prozent größter Anteilseigner der Grafschaft Moers.

Nun kommt dieser Ratsbeschluss wieder auf die Tagesordnung. Wegen der Haushaltslage der Stadt hat das Forum Xanten (Fox) beantragt, von der geplanten Aufstockung der Anteile für 750.000 Euro abzusehen. Auch die SPD hat einen Antrag eingereicht, und obwohl sie 2018 den Ratsbeschluss unterstützte, ist auch sie dafür, dass er zurückgenommen wird, aber aus einem anderen Grund: Die Sozialdemokraten glauben, dass Xanten mit einer eigenen Gesellschaft schneller Wohnungen für verschiedene Zielgruppen schaffen könne, wie Finke erklärte. Es sei auch unklar, ob Xanten mit rund elf Prozent wirklich mehr Einfluss auf die Grafschaft Moers nehmen könne. Die Verwaltung hält dagegen, dass eine eigene Wohnungsgesellschaft für eine Stadt der Größe Xantens unüblich und mit Zusatzkosten verbunden sein werde. Der Stadtrat stimmt am Donnerstag darüber ab.

(wer)
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