Freilichtmuseum in Xanten APX arbeitet an zwei Großprojekten

Xanten · Die Besucher müssen zwar draußen bleiben, es gibt aber keinen Stillstand. Es wird weiter geforscht, gebaut, gegraben und geplant. 2021 und 2022 gehört Xanten zu den Standorten der Archäologie-Landesausstellung.

 Der Archäologische Park Xanten ist derzeit für Besucher geschlossen, hinter den Kulissen wird aber weitergearbeitet.

Der Archäologische Park Xanten ist derzeit für Besucher geschlossen, hinter den Kulissen wird aber weitergearbeitet.

Foto: APX

Bald wird er fertig sein, der Nachbau des römischen Patrouillenboots. Es ist das fünfte Kriegsschiff, an dem die Fachleute in der Werft des Römermuseums im Archäologischen Park Xanten (APX) arbeiten. Für Anfang Juli ist die Jungfernfahrt geplant. Ein Ereignis, an dem sogar Landesministerin Ina Scharrenbach teilnehmen möchte, wie Dr. Martin Müller sagt. Der APX-Direktor hält im neuen Verwaltungsgebäude die Stellung. Und ihm liegt etwas auf dem Herzen, eine Botschaft, wie er erläutert: „Auch wenn der APX und das Museum wegen des Coronavirus geschlossen sind. Der Betrieb läuft bei uns so gut wie unverändert weiter. Der Großteil der Arbeit ist nicht auf den Tagesbesucher, sondern perspektivisch ausgerichtet.“

„Was macht ihr eigentlich derzeit überhaupt, wo alles zu ist?“: Mit dieser Frage sah sich Müller einige Male konfrontiert, sagt er. Zu tun gebe es genug. Müller verweist auf die Bau-Abteilung, die Kollegen, die sich um die Bodendenkmal-Pflege kümmern, die 25 Forschungsprojekte oder die Grabungen, die weitergehen. Der Großteil der Angestellten aus der Verwaltung arbeitet im Homeoffice, in wechselnden Gruppen, eingeteilt in Zweiter-Teams. „Das klappt sehr gut und könnte fast ein Zukunftsmodell sein.“ Das Buchungsbüro sei weiter erreichbar. „Wir sind da, um den Kulturbetrieb aufrechtzuhalten.“ Er wisse von vielen Menschen, denen „derzeit die Kulturbesuche sehr fehlen“.

Auch für sie haben sich die Museumspädagogen etwas einfallen lassen, um Eindrücke aus dem Archäologischen Park nach Hause zu transportieren. So sollen beim Online-Videoportal Youtube kleine Filme, alle um die fünf Minuten lang, aus der Reihe „APX fürs Sofa“ veröffentlicht werden. Alle paar Tage kommt ein neuer Beitrag dazu. Ingo Martell, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im APX, macht aber noch auf zwei weitere, wesentlich größere Projekte aufmerksam. Er spricht von Meilensteinen. „Da können wir jetzt nicht einfach die Hände in den Schoß legen.“ Es wurde sogar neues Personal eingestellt.

Großprojekt eins beschäftigt sich mit der Archäologie-Landesausstellung im kommenden Jahr. Es gibt fünf Standorte in NRW, das APX gehört dazu. Im Mittelpunkt steht der Limes, die ehemalige Grenzsicherung der Römer. In der Ausstellung in Xanten soll der Abschnitt von den Niederlanden bis Krefeld den Schwerpunkt bilden. Dafür wird extra ein Stahl-Glas-Pavillon gebaut. Die Ausstellung im APX mit vielen Hintergründen und Details zum Grenzverlauf beginnt am 30. September 2021 und endet im Dezember 2022.

Daniel Lemberski (vorne) und Heiko Werner (hinten r.) arbeiten am römischen Patrouillenboot, bei ihnen ist APX-Leiter Martin Müller.

Daniel Lemberski (vorne) und Heiko Werner (hinten r.) arbeiten am römischen Patrouillenboot, bei ihnen ist APX-Leiter Martin Müller.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Und Martin Müller und sein Team beschäftigen sich mit dem Unesco-Antrag „Nasser Limes“. Vier dicke Bände wurden bereits am Hauptsitz in Paris eingereicht mit dem Ziel, dass der niedergermanische Teil ins Weltkulturerbe aufgenommen wird. „Im Juni 2021 könnte die Genehmigung vorliegen. Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, würde das auch dem APX touristisch einen Schub geben“, sagt Müller. Schon jetzt werde daran gearbeitet, wie man den Besuchern das Leben der Römer vor rund 2000 Jahren – nicht nur der Soldaten – spannend vermitteln kann. Extra-Angebote werden geplant, zusätzliche Entdeckungswelten sollen entstehen.

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