Xantener zum Diakon geweiht „Dienen ist nichts für Schwächlinge“

Münster/Xanten · Andreas Mäteling aus Xanten und sieben weitere Männer sind im Dom zu Münster zu Ständigen Diakonen geweiht worden. Weihbischof em. Dieter Geerlings wünschte ihnen „eine Schwäche für die Schwachen“.

 Weihbischof em. Dieter Geerlings weihte in Münster zehn Männer zu Ständigen Diakonen. Dazu gehörte Andreas Mäteling aus Xanten. 
  Foto: Achim   Pohl/   Bistum Münster

Weihbischof em. Dieter Geerlings weihte in Münster zehn Männer zu Ständigen Diakonen. Dazu gehörte Andreas Mäteling aus Xanten. Foto: Achim Pohl/ Bistum Münster

Foto: Bistum Münster/Achim Pohl

Auf diesen Moment hatten sich die zehn Männer lange vorbereitet: Am „Welttag der Armen“ am vergangenen Sonntag wurden sie von Weihbischof em. Dieter Geerlings zu Ständigen Diakonen geweiht. Unter ihnen ist auch ein Xantener: Andreas Mäteling. An der Feier nahmen Familienangehörige, Freunde, Wegbegleiter und Abordnungen aus den Heimatgemeinden der Kandidaten teil. Dort werden die neuen Diakone künftig eingesetzt, indem sie sich in der Krankenseelsorge engagieren, Taufen, Trauungen und Beerdigungen übernehmen und die Priester in Gottesdiensten unterstützen.

Den Gottesdienst hatten die Weihekandidaten unter einen Vers aus dem Korintherbrief gestellt: „Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern wir sind Mitarbeiter eurer Freude“. „Ein großartiges Wort für diese Weihe“, betonte Geerlings in seiner Predigt, in der er auf die Spannung zwischen Realität und Ideal einging. „In solch einer Spannung leben wir als Christen, lebt jede Berufung und lebt auch der Diakon. Sie gehört bleibend zum Menschen.“

Es gehe darum, eine Balance zu finden. Auch die Kirche müsse lernen, jederzeit neu zu ihrem Ideal, dem Evangelium, zu stehen. Zugleich aber müsse sie mit der Realität umgehen, dass die Menschen nicht ideal seien. „Es geht um den diakonalen Dienst christlicher Hoffnung. Sie werden mit Menschen den kleinsten Baustein einer solchen Hoffnung suchen und ihnen helfen, diesen in ihre Lebenshäuser einzufügen, damit sie trotz und mit allen Ängsten leben können.“

Dienen sei nichts für Schwächlinge, sondern es sei nüchtern und völlig unromantisch, sich den Bedürfnissen anderer zuzuwenden, sagte Geerlings weiter. Dabei gehe es auch um die Armut mit ihren vielen Facetten. „Es geht um die Menschenwürde, um den Menschen als Ganzes. Armut bedeutet Ausgrenzung. Arme dürfen nicht auf ein politisches oder soziales Problem reduziert werden. Sie sind Menschen.“ Geerlings wünschte den Diakonen eine Schwäche für die Schwachen, damit dies überall dort, wo sie seien, gespürt werde. Das Kreuz als Ursprung und Quelle des Glaubens gebe Mut, sich so anzunehmen, wie man sich selbst erfahre.

Geerlings sprach auch über „die Spannung zwischen Tradition und Moderne“, die eine Feinabstimmung brauche. „Wenn es nicht mehr gelingt, eine Glaubensaussage als Frohe Botschaft zu verkünden, muss diese Lehre der Kirche neu justiert werden“, forderte er und schloss die Predigt mit den Worten: „Diese Feinabstimmung lebt in meinem Herzen besonders an diesem Tag so: dass auch Frauen die Diakonatsweihe einmal empfangen können als Mitarbeiterinnen unserer und ihrer Freude.“

Vor der Weihe stellten sich die Ehefrauen hinter ihre Männer und bekräftigten damit ihre Unterstützung. Während der Heiligenlitanei legten sich die Kandidaten als Zeichen der Hingabe ausgestreckt auf den Boden. Im Anschluss weihte Geerlings jeden Einzelnen durch Handauflegung und Gebet. Von ihren Heimatpfarrern erhielten sie die Stola und das Obergewand als Zeichen für ihren liturgischen Dienst, den sie erstmals in der folgenden Eucharistiefeier ausübten.

(wer)
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