Ambulante Altenpflegerinnen „Es geht um die Gesundheit aller“

Xanten · Durch die Corona-Pandemie ist in diesem Jahr alles anders, vor allem schwieriger. Wir haben Menschen gebeten zu beschreiben, wie sich ihr Berufsalltag verändert hat. Hier lesen Sie den Bericht der Altenpflegerinnen Jessica Steinhöfel-Peters, Jessica Steinhöfel-Peters und Katy Hendricks vom Xantener Pflegeteam.

 Jessica Steinhöfel-Peters, Jessica Steinhöfel-Peters und Katy Hendricks vom Xantener Pflegeteam.

Jessica Steinhöfel-Peters, Jessica Steinhöfel-Peters und Katy Hendricks vom Xantener Pflegeteam.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

„In der Altenpflege war es schon immer so, dass kein Tag wie der andere war. Aber seit Beginn der Corona-Pandemie sind Änderungen zum Alltag geworden. Manchmal fühlt es sich so an, als gebe es alle paar Tage eine neue Verordnung. Zum Beispiel hatte die Regierung entschieden, dass wir unsere Mitarbeiter testen müssen. Wir haben dafür das Material beschafft, die Arbeitsabläufe geändert, um die Tests in die Arbeit einzubinden. Dann wurde verordnet, dass wir unsere Mitarbeiter öfter testen sollen, alle drei Tage. Also mussten wir noch einmal die Abläufe ändern, um auch die zusätzlichen Tests zu organisieren. Das ist nicht so einfach. Wir haben deshalb einen zweiten Mitarbeiter eingestellt, weil einer allein das nicht mehr schafft.

Aber es ist gar nicht so einfach, diese Stelle zu besetzen. Wir haben eine Stellenanzeige geschaltet, darauf bewarb sich kaum jemand. Im Frühjahr hatten sich noch ehemalige Krankenschwestern und Medizinstudenten von sich aus bei uns gemeldet und uns ihre Hilfe angeboten. Seit dem Sommer ist das nicht mehr so. Wir spüren den Fachkräftemangel, zumal viele Test- und Impfzentren aufgebaut wurden, für die auch Personal eingestellt wurde. Letztlich konnten wir die Stelle nur durch eine Fachkraft aus dem Bekanntenkreis besetzen.

Auch Patienten testen wir, wenn sie Symptome haben. Dafür lassen sich die Patienten von ihren Angehörigen zu uns fahren, bleiben aber im Auto auf dem Parkplatz, während eine Mitarbeiterin nach draußen geht und den Abstrich vornimmt, ohne dass die Patientin oder der Patient das Fahrzeug verlässt. Die Mitarbeiterin geht in voller Schutzausrüstung zum Auto: mit FFP2-Maske, Visier, Schutzkittel, Handschuhen. Den Abstrich untersuchen wir direkt vor Ort. Wir haben dafür im Gebäude ein kleines Labor eingerichtet.

Die Patienten und ihre Angehörigen können nach dem Test direkt wieder nach Hause fahren. Wir informieren sie, sollte das Ergebnis positiv sein. Bisher ist das bei keinem Patienten der Fall gewesen. Nur bei einer Angehörigen. Sie hatte Symptome gehabt, eine Mitarbeiterin bekam das mit und empfahl der Familie einen Test, damit sie und wir Klarheit haben und uns darauf einstellen können. Wir haben das freiwillig gemacht. Die Kosten für die Tests von Angehörigen bekommen wir nicht erstattet. Unsere größte Sorge ist, dass sich unsere Mitarbeiter anstecken und das Virus weitergetragen wird. Deshalb sind wir umso vorsichtiger. Das Ergebnis der Patientin war negativ, das ihrer Angehörigen positiv. Deshalb passen wir jetzt noch mehr auf als sonst. Wir pflegen die Patientin weiter, wir haben sie aber an das Ende einer Tour gesetzt, damit danach kein anderer Patient kommt.

Heiligabend ist für uns wie ein normaler Feiertagsdienst. Wir fangen in der Regel um 6 Uhr an, fahren zu den Patienten nach Hause, unterstützen sie beim Waschen und Anziehen. An Heiligabend werden aber alle hübsch gemacht für den Tag. Am Abend werden wir dann weniger Patienten versorgen, weil viele von ihren Angehörigen eingeladen wurden und bei ihnen sind. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag ist dann aber wieder alles wie an anderen Feiertagen. Einige von uns müssen arbeiten. Aber wir freuen uns auf Weihnachten, weil wir mit unseren Familien zusammen sein können, unter Einhaltung der Regeln. Ich kann es nicht verstehen, wenn diese Regeln nicht akzeptiert werden sollten. In der jetzigen Situation sind sie angemessen. Es geht um die Gesundheit aller.“

Jessica Steinhöfel-Peters (Geschäftsführerin), Jessica Steinhöfel-Peters (Pflegedienstleitung) und Katy Hendricks (stellvertretende Pflegedienstleitung) leiten das Xantener Pflegeteam.

Weitere Berichte finden Sie hier:

„Vereine werden es künftig schwerer haben, Kinder für Sport zu begeistern“: Bericht von Andreas Mötter, Bezirksbeamter der Polizei in Alpen.

„Anfangs fragten wir uns, ob wir ausreichend geschützt sind“: Bericht von Christian Peeters, Notfallsanitäter aus Alpen.

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