Offener Brief des Nabu Xanten Artenschutzkonflikt zwischen Wolf und Steinkauz befürchtet

Xanten · Xantener Nabu-Mitglied schaltet sich in die Debatte um den Wolf ein. Er warnt vor negativen Folgen für den Steinkauz.

 Ein Wolf (Symbolbild).

Ein Wolf (Symbolbild).

Foto: dpa/Bernd Thissen

(RP) Nachdem der Wolf am Niederrhein wieder heimisch geworden ist, befürchtet der Xantener Volker Steck vom Nabu Deutschland negative Folgen für den Steinkauz. In einem offenen Brief warnt er vor einem Artenschutzkonflikt zwischen dem Raubtier und der kleinen, kurzschwänzigen Eulenart.

Hintergrund ist, dass vor wenigen Wochen ein rund 958 Quadratkilometer großes Gebiet in NRW als Wolfsgebiet deklariert worden ist. Es erstreckt sich über die Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie die Städte Bottrop und Oberhausen. Wird ein Gebiet als Wolfsregion anerkannt, können Schutzmaßnahmen für Nutztiere gefördert werden. Landesnaturschutzministerin Ursula Heinen-Esser hatte darauf hingewiesen, dass „der Wolf nicht bejagt werden darf“. Schaf- und Rinderzüchter sowie der Bauernverband im Rheinland hatten sich im Vorfeld besorgt über die Rückkehr des Wolfes gezeigt. Das ausgewiesene Wolfsgebiet liege im bedeutendsten Besiedlungsgebiet von Steinkäuzen in Mitteleuropa, erklärt nun Steck in seinem offenen Brief. Etwa 70 Prozent der Eulenart in Deutschland brüte im Niederrheinischen Tiefland. Er schätzt den Bestand auf mehrere Tausend Vögel, befürchtet aber einen Rückgang. Denn Schafhalter seien wegen des Wolfes gezwungen, spezielle Zäune anzulegen, um keine Schwierigkeiten mit der Tierhalterhaftpflichtversicherung zu riskieren. Er befürchte, dass sich deshalb viele von ihren Schafen trennen könnten. Das werde aber nicht ohne Folgen für den Steinkauz bleiben, warnt der Naturschützer.

Die Eulenart sei für die Nahrungssuche auf niedrige Vegetation angewiesen, erklärt Steck weiter. Der langbeinige Steinkauz suche auf dem Boden nach Insekten, Regenwürmern oder Mäusen. „Das ideale und typische Areal sind kurz gefressene Streuobstwiesen mit Schafen oder Rindern, Pferden.“ Sollten Schafhalter aber ihre Tiere abgeben, „kommt es zu weiterem Arealverlust für die Steinkäuze“. Steck spricht sich deshalb dafür aus, dass der Umgang mit dem Wolf noch einmal überdacht wird. „Mit der Entnahme von Wölfen, die regelmäßig Weidetiere töten, würde der bundesweite Bestand in keiner Weise gefährdet.“

(RP)
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