Xanten Wo gibt's hier Baumspinat? Pflanzenbörse am Forum

Xanten · Die Pfefferminze verteilt sich über das gesamte Grundstück, der Flieder wuchert, und für die Staudenknollen ist nach der Teilung einfach kein Platz mehr. So schön die Blütenpracht im eigenen Garten auch ist, kann sie einem schnell über den Kopf wachsen.

 Tauschen und Kaufen: Die Pflanzenbörse lockt Menschen aus Nah und Fern an.

Tauschen und Kaufen: Die Pflanzenbörse lockt Menschen aus Nah und Fern an.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Am Sonntag gab der Regionalverband Ruhr zum vierten Mal Gartenbesitzern die Möglichkeit, am Natur-Forum Bislicher Insel überzählige Pflanzen zu tauschen oder sich gegen eine kleine Spende mit Kräutern, Blumen oder Stauden neu einzudecken. Erstmals konnten in diesem Jahr auch Zimmerpflanzen getauscht werden.

Dabei bot sich ganz nebenher die Möglichkeit, sein botanisches Wissen aufzubessern. "Die Leute kommen ins Gespräch, tauschen sich über Düngemethoden oder die besten Standorte für ihre Pflanzen aus", erzählt Jutta Eckardt. So manches Mal lernt dann auch die Organisatorin dazu: "Eine Dame hat nach Baumspinat gefragt, davon habe ich noch nie gehört."

Wie schon im letzten Jahr stehen standen Kräuter und Blumen ganz hoch im Kurs. Ein Trend, der stetig zunimmt, betrifft alte Obstsorten. "Es gibt immer mehr Allergiker, die schwören auf das widerstandsfähige Bio-Obst", so Eckardt. Eigentlich sollten Pflanzenspender ihre Mitbringsel beschriften, aber daran hält sich längst nicht jeder, und so befand sich manche Überraschung auf den Tischen. "Einfach einpflanzen, gucken was da blüht und bei Nichtgefallen im nächsten Jahr wieder mitbringen", empfiehlt Jutta Eckardt. Wer das Risiko scheut, konnte sich im bereitliegenden Pflanzenlexikon Gewissheit verschaffen.

Was in dem einen Garten wie Unkraut wächst, ist andernorts heiß begehrt. Petra Langenberg aus Xanten zum Beispiel konnte ihr Glück kaum fassen: "Der Bärlauch ist für mich das Highlight. Ich wollte ihn schon kaufen, da liegt der hier einfach so auf dem Tisch." Dieses Angebot hat sich längst herumgesprochen. Ivonne Rempe kam extra aus Dinslaken und freut sich über die marokkanische Minze: "Im Sommer lege ich die frischen Blätter in eine Tasse, gieße heißes Wasser drauf und habe einen herrlich aromatischen Tee." Als Gegenleistung hat sie eine Agave und den "Prächtigen Sonnenhut" mitgebracht.

Das Tauschgeschäft funktioniert gut, bereits nach zwei Stunden standen alle Tische voll. Während die meisten Pflanzenfreunde gezielt nach fehlenden Stauden oder Kräutern suchten, hatten Stephanie und Norbert Post die freie Auswahl, denn der Garten ihres Neubaus in Lüttingen ist noch komplett leer. Alles kommt für das Ehepaar aber trotzdem nicht infrage. "Mir fehlt der grüne Daumen. Es sollte pflegeleicht und winterhart sein", sagt Norbert Post.

Gerade Berufstätigen fehlt oft die Zeit, regelmäßig das wuchernde Unkraut aus den Blumenbeeten zu zupfen. Für sie hat Jutta Eckardt einen praktischen und noch dazu süßen Tipp: "Die Walderdbeere ist der ideale Bodendecker. Sie ist anspruchslos und ihre kleinen Früchte schmecken einfach herrlich."

(erko)
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