Xanten Wir jagen Willis Rekord!

Xanten · RWE-Staffellauf 2012: Teams der Hagelkreuzschule und des Stiftsgymnasiums dürfen zum Finale nach Oberhausen. Der ehemalige Weltklasseläufer Willi Wülbeck ist erneut Aushängeschild des Wettbewerbs.

 Siegerehrung der Grundschulen: Oben auf dem Podest jubelt die Staffel Hagelkreuzschule I, links Willi Wülbeck, rechts Sandra Bree (Stadt Xanten, Fachbereich Soziales und Bildung).

Siegerehrung der Grundschulen: Oben auf dem Podest jubelt die Staffel Hagelkreuzschule I, links Willi Wülbeck, rechts Sandra Bree (Stadt Xanten, Fachbereich Soziales und Bildung).

Foto: Fischer, Armin

Nach dem ersten Rennen der weiterführenden Schulen nickte Willi Wülbeck beeindruckt. Eine 1:49-er Zeit! "Das werden spannende Finalläufe in diesem Jahr", meinte der ehemalige Weltklasseläufer, der dem RWE-Staffellauf ein Gesicht gibt. Im vergangenen Jahr hatten Stiftsgymnasiasten beim NRW-Finale erstmals die Marke von einer Minute und 50 Sekunden unterboten und in einer Zeit von 1:46,48 gesiegt. "Diesmal hatten wir schon bei Vorläufen im Sauerland zwei 1:48-er Zeiten", meinte Wülbeck. "Da kann man sehen, wie die Entwicklung fortschreitet."

Die Idee beim RWE-Staffellauf: Achtköpfige Schülerteams rennen in Staffeln 800 Meter. Das Ziel: Wülbecks anscheinend für die Ewigkeit aufgestellten Deutschen Rekord über diese Distanz zu knacken: 1:43,65 Minuten. Seit 1983 hat diese Zeit Bestand. In 15 NRW-Städten jagen Schülerstaffeln in diesem Jahr Wülbecks Rekord. Gestern standen im Fürstenbergstadion die Xantener Vorläufe an. Jede Grundschule und jede weiterführende Schule durfte je zwei Staffeln stellen. Die schnellsten Staffeln bekamen Geldpreise, die Erstplatzierten dürfen außerdem beim Finale in Willi Wülbecks Heimatstadt Oberhausen antreten.

"Ich drück die Daumen!"

"Eigentlich geht's darum, den Mannschaftsgedanken in der Leichtathletik zu fördern", sagte gestern der TuS-Vorsitzende Heinrich Gundlach, der Wülbecks "Händchen" für die Schüler bewunderte. Der 57-jährige Wülbeck, unter dessen Polohemd sich inzwischen ein Bäuchlein abzeichnet, kritzelte Autogramme auf T-Shirts (jeder Läufer bekam eines mit der Aufschrift "Willis Rekordjäger"), bediente die Startklappe, hielt das Zielband, sprach ermunternde Worte ("Ich drück die Daumen!"), riet den am Start wartenden Läufern, ihre Muskeln warmzuhalten ("Bewegt euch!"). "Es ist wichtig, dass eine Person hinter einer solchen Veranstaltung steht", bemerkte Gundlach anerkennend. "Und das Tollste ist: Die Kinder kennen Wülbeck sogar!"

Heiß auf den Rekord

Das lag wohl auch daran, dass den Schülern im Vorfeld erklärt wurde, mit welch einer Legende sie es zu tun haben: zehnmal in Folge Deutsche Meister, zweimaliger Sieger beim Europacup, vierter Platz bei Olympia in Montreal 1976, 800-Meter-Weltmeister 1983. "Die meisten der Kinder waren ja nicht mal geplant, als Wülbeck seine Erfolge gefeiert hatte", meinte Joachim Wahl, Lehrer an der Hagelkreuzschule. Er fand es auch toll, dass Wülbeck ein Training der Schüler besucht und ihnen gezeigt hatte, worauf es bei der Staffelstab-Übergabe ankommt. "Wenn man den Kindern sagt, da ist jemand, der hat vor 29 Jahren einen Rekord aufgestellt, und dem sollt ihr nachjagen — so kann man die Kinder richtig heißmachen." Wie heiß, das zeigten die beiden Staffeln der Lüttinger Grundschule: Sie belegten den ersten und den dritten Platz.

(RP/rl)
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