Xanten Weingummi als Gastgeschenk

Xanten · Pia Eßmann aus Lüttingen verbringt das nächste Schuljahr in Südafrika. Die 16-Jährige freut sich auf eine fremde Kultur und das Leben in der Gastfamilie. Sogar die Fußball-WM 2010 erlebt sie in Südafrika mit.

Viele Schüler verschlägt es irgendwann für ein Schuljahr nach Amerika, England oder Australien. Insofern ist die Idee von Pia Eßmann, das kommende Schuljahr im Ausland zu verbringen, nicht ungewöhnlich. Ihr Ziel ist es jedoch: Sie fliegt für zehn Monate nach Südafrika.

Die 16-Jährige hatte zunächst auch an Australien gedacht, als die Marienschülerin im Internet dann auf Südafrika stieß, war die Entscheidung schnell gefallen. "Das ist eine andere Kultur, eine tolle Tierwelt und eine ganz andere Mentalität, die ich faszinierend finde", führt die junge Lüttingerin Gründe für ihre Entscheidung an.

Doch sie sieht das Land keineswegs naiv. "Ich weiß schon, dass es dort auch gefährlich sein kann." Damit sie nicht völlig unvorbereitet in das fremde Land fliegt, hat sie über die Austausch-Organisation Kontakt zu einer früheren Teilnehmerin hergestellt, die ihr das Wichtigste erzählen kann.

Unterricht auf Englisch

So weiß sie bereits, dass sie in der Schule Schuluniform tragen muss. "Die Unterrichtssprache ist Englisch, die erste Fremdsprache Afrikaans", erklärt Pia. Welche Fächer ansonsten auf dem Stundenplan stehen, richtet sich danach, in welcher Stadt sie lebt. "Ich habe mir gewünscht, in eine größere Stadt an der Küste zu kommen, also Kapstadt oder Durban", verrät die Schülerin.

Doch während ihres Aufenthaltes will sie möglichst viel vom ganzen Land sehen. Afrikaans kann sie noch nicht sprechen, aber Pia ist zuversichtlich: "Das lernt man ja da". Die ersten Impfungen hat sie hinter sich. Gegen Malaria wird sie Tabletten mitnehmen.

Was sonst noch in den Koffer soll? "Ich weiß schon, dass ich meiner Gastfamilie Weingummi mitbringe. Das kennen die dort nicht", weiß die Lüttingerin. In welche Gastfamilie sie kommt — ob indisch oder afrikanisch, mit vielen oder wenigen Kindern — ist Pia eigentlich egal. "Es wäre wohl schön, wenn ich eine Gastschwester im selben Alter hätte." Weitere Details erfährt sie erst im nächsten Jahr.

Dass in Südafrika der Vater als unangefochtenes Familienoberhaupt keine Widersprüche dulde und kurze Röcke in der Öffentlichkeit nicht angebracht sind, hat sie schon erzählt bekommen. Dass sie dort auch die Fußball-Weltmeisterschaftmiterleben würde, hatte sie bei der Entscheidung gar nicht bedacht. "Das ist natürlich ein glücklicher Zufall."

Mulmiges Gefühl

Wenn sie an den Moment am Flughafen denkt, wo der Abschied von Freunden und Familie ansteht, wird ihr ein bisschen mulmig. Mit ihren Lieben wird sie über E-Mails Kontakt halten. "Aber ich glaube, wenn man wiederkommt ist man trotzdem ein ganz anderer Mensch." Dass ihre Eltern sie in ihrem Vorhaben unterstützen, findet die 16-Jährige toll. "Ohne die finanzielle Hilfe wäre das unmöglich. Dafür bin ich echt dankbar."

(RP)
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