Weihnachtscircus in Xanten Vorhang auf - die Show beginnt

Xanten · Zum siebten Mal heißt es „Manege frei“ im Weihnachtscircus von Jonny Casselly junior. Artisten aus vielen Ländern zeigen bis zum 6. Januar höchste Zirkuskunst. Am Freitag war Generalprobe.

Weihnachtscircus von Jonny Casselly junior in Xanten - Bilder von Generalprobe
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Siebter Weihnachtscircus von Jonny Casselly junior in Xanten

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Es ist wie immer gut gegangen, auch wenn die Artisten „aus technischen Gründen“ kaum Zeit hatten zu proben. Und obwohl das Team um Direktor Jonny Casselly junior und seinen langjährigen Freund und „rechte Hand“ Bobori in den vergangenen Tagen nicht gerade viel Schlaf bekommen hatte, fluppte alles bei der Generalprobe am Freitagabend im großen Zelt im Xantener Hafen, zu der Casselly wie jedes Jahr Menschen eingeladen hatte, die sich einen Zirkusbesuch finanziell nicht leisten können. 450 waren es, darunter sehr viele Flüchtlingsfamilien mit ihren Kindern, die mit großen Augen verfolgten, was da in der Manege passierte. Im Publikum auch Nicole Glück, Opernregisseurin aus Düsseldorf, die seit vier Jahren mit Jonny Casselly zusammenarbeitet und im Xantener Weihnachtscircus Regie führt, alle Zirkusnummern miteinander verzahnt. „Ich bin immer aufgeregt bei der Generalprobe“, gibt sie zu. Brauchte sie aber nicht zu sein, denn alle Artisten stellten wieder unter Beweis, dass sie Profis sind.

Einer von ihnen: Clown Tonito Alexis, der auch im vergangenen Jahr schon begeisterte. „Wir sind in England im 18. Jahrhundert,“, eröffnet er den Abend. „Der junge Philipp Astley, der eigentlich Schreiner werden soll wie sein Vater, weigert sich und eröffnet 1768 vor London eine Reitschule - das war die Geburtsstunde des Zirkus“. Und genau das 250-jährige Bestehen der Zirkusse ist dieses Jahr die Klammer im Xantener Weihnachtscircus, für den Casselly junior Artisten engagiert hat, die so manches Mal dafür sorgen, dass einem als Zuschauer der Atem stockt.

 Zum Beispiel wenn Katy, die gerade einmal elfjährige Tochter von Jonny und Jessica Casselly, ihre Nummer am Trapez zeigt. Da steht der Vater dann sprungbereit am Manegen-Rand, lässt seine Tochter keine Sekunde aus den Augen. Oder wenn drei Frauen sich auf einem kleinen Rund in alle nur erdenkliche Richtungen verbiegen – Kontorsion nennt man das in Fachreisen. Unglaublich! Genau wie die Nummer einer Artistin aus Amerika, die auf zwei kleinen Stangen turnt, und der Auftritt dreier Männer auf dem geschätzt acht Meter über dem Boden gespannten Hochseil, die ohne Netz und doppelten Boden mit dem Fahrrad darüber fahren, Seil springen, auf einem Stuhl oder den Schultern des anderen balancieren. Ganz zu schweigen von dem Mann im und auf dem Todesrad.

Und immer wieder Clown Tonito, mit und ohne Saxophon und Trompete und seinen kleinen Hund, der Aufbauphasen überbrückt, sich aus dem Publikum eine Frau zum Tanzen holt, auf der Tribüne anfängt, sich seiner Kleider zu entledigen, weil es doch so heiß ist im Zelt. Der eine andere junge Frau, die gerade das Zirkuszelt betritt, fragt, woher sie komme. „Aus der Türkei“. „Ach, deswegen kommen sie so spät“.

Gut zwei Stunden dauert die Vorstellung, dazwischen ist eine halbe Stunde Pause. Zeit, sich im gastlichen Vorzelt an den weihnachtlich geschmückten Holzhütten mit Popcorn, gebrannten Mandeln, kleinen Snacks und Getränken einzudecken oder ein Souvenir zu kaufen. Und dabei mit einem der elf Helfern ins Gespräch zu kommen, die im Versorgungszelt jeden Abend Dienst tun.

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