Wasserski-Test am FZX Ein umwerfendes Erlebnis

An der Xantener Südsee kann jeder Wasserski fahren. RP-Volontär Marvin Wibbeke hat das ausprobiert – und ist immerhin fünf Meter weit gekommen.

Test der Wasserski-Anlage an der Xantener Südsee
5 Bilder

Test der Wasserski-Anlage an der Xantener Südsee

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Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Der nächste ist deiner“, höre ich eine Stimme sagen. Anspannung. Der Haken an der Seilbahn kommt näher. Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was mir erklärt wurde. Tief in die Hocke gehen, die Arme auf jeden Fall gestreckt lassen und ruhig bleiben. Dann nur noch ziehen lassen, und sobald ich auf der ersten Geraden bin, langsam aus den Beinen hochdrücken. Klingt eigentlich ganz einfach. Jetzt ist der Haken da, ich spüre den Ruck, werde aufs Wasser gezogen – und falle schon nach zwei Sekunden hinein. Schreck, Kälte, Auftauchen, Luft schnappen. „Alles gut?”, fragt die Stimme, und ich lüge: „Ja.”

Die Stimme gehört Johannes Theunissen. Er ist Seilbahn-Instruktor an der Wasserski-Anlage im Freizeitzentrum Xanten (FZX) und an diesem nasskalten Nachmittag im Mai fast nur für mich zuständig. Denn Regen und elf Grad Wassertemperatur laden nicht wirklich zum Wasserskifahren ein. Wahrscheinlich ist es aber ganz gut, dass nicht so viel los ist, so müssen mir nicht so viele Sportler ausweichen, wenn ich aus der Fahrrinne schwimme und mich langsam der Treppe neben dem Steg nähere.

21 Jahre gibt es die Anlage an der Xantener Südsee schon, bis zu zehn Adrenalinjunkies können an der 970 Meter langen Seilbahn gleichzeitig fahren, an der auch schon deutsche und überregionale Meisterschaften ausgetragen wurden. Zur neuen Saison wurde die Anlage überholt: Motor, Ampelanlage, Steuerungselektronik – alles ist neu. Von der technischen Seite her kann also nichts schiefgehen.

Jetzt liegt es an mir. Ich steige aus dem Wasser und wage mich, nach kurzer Verschnaufpause, an den zweiten Versuch. Theunissen wiederholt seine Worte und schildert, was ich falsch gemacht habe. Ich hätte die Arme nicht gestreckt gelassen, sondern den Griff zu mir hingezogen, sagt er. Die Bilder unseres Fotografen belegen das eindeutig, leugnen ist zwecklos. Ähnlich zwecklos scheint allerdings auch die neuerliche Belehrung gewesen zu sein, denn beim zweiten Versuch begehe ich den gleichen Fehler. Immerhin: Ich bin gefühlt einen Meter weiter gekommen als bei der Jungfernfahrt.

Inzwischen bin ich nicht mehr ganz allein. Beau Spickermann steht mit seinem Wakeboard am Startblock und sieht mich mitfühlend an, ehe er gekonnt mit einem Sprung auf dem Wasser landet und seine Runden dreht. Ganz lässig, teilweise mit einer Hand. Als er nach einiger Zeit zum Ufer zurückkommt und mich nach meinem dritten Versuch, bei dem ich es aber wieder einen Meter weiter geschafft habe, bedröppelt im Startbereich sitzen sieht, berichtet er von seinen Erfahrungen auf dem Wasser. Im vergangenen Sommer habe er angefangen, sagt der Jugendliche. Anfangs sei er bei jedem Start ins Wasser gefallen. Aber weil er jeden Tag geübt habe, sei er stetig besser geworden. Es gibt also noch Hoffnung für mich. Das sieht auch Theunissen so. „Das Lernverhalten ist bei jedem Menschen anders“, sagt er. „Häufig denken die Erwachsenen zu viel nach, während die Jugendlichen einfach machen.“

So einfach, wie es bei den Profis aussieht, ist Wasserskifahren also nicht. Doch es ist ein umwerfendes Erlebnis – in vielerlei Hinsicht.

 Der Fehler ist klar zu sehen: RP-Volontär Marvin Wibbeke hat die Arme nicht gestreckt gelassen. So fällt er zwangsläufig hinten rüber.

Der Fehler ist klar zu sehen: RP-Volontär Marvin Wibbeke hat die Arme nicht gestreckt gelassen. So fällt er zwangsläufig hinten rüber.

Foto: Fischer, Armin (arfi)
 Johannes Theunissen gibt die letzten Instruktionen. Aber vergebens: die Fahrt endet nach wenigen Metern. Immerhin hat RP-Volontär Marvin Wibbeke das Lachen nicht verlernt.

Johannes Theunissen gibt die letzten Instruktionen. Aber vergebens: die Fahrt endet nach wenigen Metern. Immerhin hat RP-Volontär Marvin Wibbeke das Lachen nicht verlernt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)
 Wardt - Wasserski - Anlage des FZX  - RP VolontŠr Marvin Wibbeke versucht bei eher winterlichen Temperaturen auf zwei Brettern Ÿber das Wasser zu gleiten

Wardt - Wasserski - Anlage des FZX - RP VolontŠr Marvin Wibbeke versucht bei eher winterlichen Temperaturen auf zwei Brettern Ÿber das Wasser zu gleiten

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Info: Eine Zweistundenkarte kostet für Erwachsene 27 Euro, für Jugendliche 20 Euro. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Jahreskarte zu kaufen. Die kostet für Erwachsene 665 Euro, für Jugendliche 435 Euro.

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