Angebot für Männer in Xanten Eine Wallfahrt für Helden der Nacht

Xanten · Bis zu 100 Männer machen sich im Juni auf den Weg, um aus vier Richtungen nach Xanten zu wandern. Sie bleiben bewusst unter sich: um über das Leben, aber auch den Glauben zu sprechen. Es ist die erste Stern-Wallfahrt nur für sie am Niederrhein.

 Xanten als Ziel: Die Teilnehmer der Stern-Wallfahrt werden an vier Orten starten und zum Dom pilgern.

Xanten als Ziel: Die Teilnehmer der Stern-Wallfahrt werden an vier Orten starten und zum Dom pilgern.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Fast drei Jahre ist es her, dass Klaus van Husen an einer Männer-Wallfahrt im Münsterland teilgenommen hat, und er schwärmt noch heute davon, vor allem von den Gesprächen mit den anderen Teilnehmern. Er hätte sich auch schon längst ein zweites Mal wieder auf den Weg gemacht. Doch dann begann die Corona-Pandemie, und die nächste Männer-Wallfahrt wurde verschoben.

Jetzt ist sie für Freitag, 25. Juni geplant, und dieses Mal geht es an den linken Niederrhein: Die Männer werden aus allen vier Himmelsrichtungen nach Xanten wandern. Ihr Ziel ist der Dom St. Viktor. Dafür brechen Sie in Marienbaum, Uedemerbruch, Sonsbeck und Ginderich auf. Die Teilnehmerzahl ist erst einmal auf 100 begrenzt. Es wird aber eine Warteliste geben – für den Fall, dass doch noch mehr mitgehen können. Anmeldeschluss ist Freitag, 11. Juni.

Es ist die erste Männer-Stern-Wallfahrt dieser Art am linken Niederrhein und die dritte im Bistum Münster, wie Pfarrer Günter Hobertz aus Sonsbeck berichtet. Er gehört zu den Organisatoren und wird eine Gruppe führen, genau wie van Husen. Außerdem werden Pfarrer Martin Ahls und andere Geistliche an diesem Abend dabei sein. Die Wallfahrt startet zwischen 17 und 17.30 Uhr. Die kürzeste Strecke ist 7,5 Kilometer lang, die längste neun Kilometer. Für 22 Uhr ist im Dom ein Männer-Gottesdienst geplant.

Die Organisatoren haben ihre Einladung zur Wallfahrt an „alle Helden der Nacht“ adressiert. Sie schreiben darin, dass Männer gern unterwegs seien und das Abenteuer, das Ungewöhnliche, die Herausforderung suchten. Aber Männer zweifeln auch, genauso wie Frauen: Gerade in den vergangenen Monaten, in der aktuellen Krise, habe er als Seelsorger viele Gespräche geführt, berichtet Pfarrer Hoebertz. Vor allem junge Männer hätten sich an ihn gewandt, hätten Rat gesucht und erzählt, was sie beschäftigt und bedrückt.

Männer seien Ernährer, Beschützer, Hausmann, Berufstätige – ihre Rolle habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Es gebe deshalb Männer, die ihren Platz in der Welt erst noch suchen müssten, die sich mit ihrer Rolle im Leben auseinandersetzten und damit erst noch klarkommen müssten. Für sie sei die Wallfahrt gedacht – sie steht unter dem Grundthema „mit sich ringen“.

Am 25. Juni kann es also um grundsätzliche Fragen des Lebens gehen. Van Husen nennt ein Beispiel: „Was ist mit wichtig im Leben?“ Eine Wallfahrt sei dafür eine gute Gelegenheit, sagt Pfarrer Hoebertz. „Wenn man sich auf den Weg macht, bewegt man sich, und es bewegt sich auch in einem etwas.“ Und wenn es um das Leben gehe, dann spiele der Glaube auch eine Rolle: „Dass dabei die Auseinandersetzung mit dem, den wir Gott nennen, auftaucht, ist nur konsequent, denn es geht auch um das Ringen mit der eigenen Seele“, schreiben die Organisatoren. Und sie richten sich mit der Wallfahrt bewusst an Männer, weil es für sie in der Vergangenheit zu wenige Angebote der Seelsorge gegeben habe, sagt Pfarrer Hoebertz.

Auf einer Wallfahrt über das Leben und den Glauben zu sprechen, und zwar mit fremden Menschen, die man vielleicht nie wieder sehe, könne ein Vorteil sein, sagt van Husen. Aber es ist ein Angebot: Niemand müsse über sich und die großen Fragen des Lebens reden, wenn er an der Wallfahrt teilnehme. Es sei genauso möglich, einfach zu schweigen und mitzulaufen.

(wer)
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