Sonsbeck Vorgeschmack auf den Winter

Sonsbeck · Am Donnerstag um 6.30 Uhr beginnt bei uns der Winter. Zum Auftakt fiel schon mal etwas Schnee. Keine Herausforderung für die Mitarbeiter der Bauhöfe: Sie sind nach dem letzten Winter Härteres gewöhnt.

 Der Schnee kann kommen: Johannes Hanßen (mit Brille) und seine Mitarbeiter (v.l.) Friedhelm Sanders, Mario Lötters und Gregor Daniels vor den drei Räumfahrzeugen des Bauhofs. Im Hintergrund das Streusalzsilo.

Der Schnee kann kommen: Johannes Hanßen (mit Brille) und seine Mitarbeiter (v.l.) Friedhelm Sanders, Mario Lötters und Gregor Daniels vor den drei Räumfahrzeugen des Bauhofs. Im Hintergrund das Streusalzsilo.

Foto: Ostermann, Olaf

Ein paarmal hatten sie schon wegen Glatteisgefahr etwas gestreut. Doch den ersten "richtigen" Wintereinsatz bescherten den Männern des Bauhofs Sonsbeck gestern früh die schmutzigweiß vermatschten Straßen. Johannes Hanßen und seine Mitarbeiter waren vorgewarnt.

Zwischen Anfang November und Ende März bekommt der Bauhof per Internet zweimal täglich eine aktuelle Wetterprognose von Meteomedia zugestellt. "Auf die ist Verlass", lobt der Bauhofleiter den von Jörg Kachelmann gegründeten Wetterdienst. Die Vorhersage druckt Hanßen aus und klemmt den Zettel ans "Schwarze Brett".

Für Montagabend waren (zutreffend) leichter Schneeregen und Temperaturen von ein bis drei Grad angekündigt. Dass etwas bis zum Morgen liegenbleibt, war absehbar. Mit Schrecken, oder eher mit Respekt vor der Macht der Natur denkt der 61-Jährige, der seit 15 Jahren den Sonsbecker Bauhof leitet, an den letzten Winter zurück. "Schon vor Weihnachten war unser Streusilo leer."

Und weil der andauernde Frost halb Europa im Griff hatte, gab's auch weit und breit keinen Salznachschub. Die Sonsbecker Agri V Raiffeisengenossenschaft half mit zweimal zehn Tonnen Düngemitteln als Notbehelf aus (das Material ist teurer, und das Auftauen dauert länger). Auch mit Sand und Split musste sich der Bauhof behelfen.

Reserve aus dem Frühjahr

Erst im Frühjahr traf dann doch noch eine Streusalz-Nachbestellung ein. 30 Tonnen in "Big Packs" zu je einer Tonne. "Die halten wir jetzt als Reserve", sagt Hanßen. Denn das Salzsilo des Bauhofs ist mittlerweile mit einer Lkw-Ladung, also 27 Tonnen Salz, wieder gut gefüllt. Das heißt, seit dem gestrigen Einsatz sind es rund 800 Kilo weniger.

Um Engpässe wie im vergangenen Winter zu vermeiden, hat die Gemeinde Sonsbeck in Kooperation mit der Gemeinde Alpen einen Vertrag mit einem Duisburger Lieferanten abgeschlossen. "Wir bekommen innerhalb von 48 Stunden neues Salz", sagt Hansen. "Wenn das Silo zu zwei Dritteln leer ist, brauchen wir nur anzurufen." Doch er weiß: Sollte der Winter erneut so hart zuschlagen wie 2010/11, nützt unter Umständen auch der beste Vertrag nichts.

Spätestens um 7.30 Uhr, wenn Berufs- und Schulbusverkehr rollen, sollen die Straßen nach Schneefall möglichst befahrbar sein. Um diese Zeit beginnt normalerweise auch der Dienst beim Bauhof. In der kalten Jahreszeit gibt es deshalb einen zusätzlichen Winterdienstplan.

Zeigt das Thermometer um die drei Grad oder weniger, ist ein wöchentlich wechselnder "Erster Mann" verpflichtet, ab 4.45 Uhr das Gemeindegebiet zu kontrollieren: Busstrecken, Autobahnbrücken, die glatteisanfällige Reichswaldstraße.

"Der Erste Mann entscheidet, wie viele andere rauskommen müssen", erklärt Hanßen das Prinzip. Drei Mann sind laut Dienstplan als "Reserve nach Anruf" eingeteilt. Reichen diese nicht, werden in Abstimmung mit dem Bauhofleiter weitere Kräfte herangezogen.

Konzentrationssache

Im vergangenen Winter mussten öfter mal alle 13 Bauhofmitarbeiter ran. Wobei das Räumen der Straßen eine anstrengende Arbeit sei. "Das macht man nicht mal eben so." Kälte, Dunkelheit, Lichtreflexe im Schnee, verborgene Hindernisse — "Nach vier, fünf Stunden im Unimog lässt die Konzentration stark nach", sagt Hanßen.

(RP)
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